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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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ihr geeilt. « Am besten wir wechseln uns ab, sonst strampelst du dich ja zu Tode. »
    Jenny stellte sich vor, wie die kleine, zierliche Eva mit ihr – Jenny, the Mops - auf dem Gepäckträger den Berg hoch radelte. « Ne, lass mal. Das ist kein Problem. Du bist ja ein Fliegengewicht. Und es ist tatsächlich der kürzeste Weg. So muss keine von uns alleine gehen. »
    Noch während Jenny sprach, schwang Eva sich auf den Gepäckträger. Als sie sich noch einmal umdrehte, kam Konrad gerade aus dem Haus. Die Hände in den Manteltaschen schaute er ihnen reglos nach.
    Komischer Typ!
    Minuten später bogen Jenny und Eva auf den Radweg ein. Aufgekratzt kicherten sie vor sich hin. Es war dunkel und kühl. Jenny war dick eingepackt und trat fest in die Pedale. In den Büschen rechts von ihr raschelte es unheimlich, links fuhr der Wind plötzlich in den Klee und brachte alles in Bewegung. Jenny wurde automatisch schneller. Weit vor sich in der dunklen, kühlen Nacht, sah sie die ersten Straßenlaternen von Hütteberg.
    Mein Traum!
    Genau dieses Bild hatte sie in ihrem Traum gesehen! Der Traum, in dem sie von dem merkwürdigen Blitz getroffen wurde und vom Fahrrad fiel. Es war genauso gewesen: hier, der Geruch, die Dunkelheit, der Wind.
    Alles war genauso gewesen !
    « Und du bist sicher, dass ich nicht auch mal treten soll? », unterbrach Eva ihre Erinnerung.
    « Ja ich bin sicher », antwortete Jenny hastig. Doch etwas war anders, als in ihrem Traum.
    Eva !
    Es gab keinen logischen Grund, sich mit Eva sicherer zu fühlen. Sie war mindestens zehn Zentimeter kleiner und zwanzig Kilo leichter als Jenny. Andererseits zweifelte Jenny keine Sekunde daran, dass Eva allein mit ihrem frechen Mundwerk jeden Angreifer in die Flucht schlagen konnte.
    Als sie die erste Anhöhe erreichten, raschelte es dicht hinter ihnen im Gebüsch, Äste krachten. Erschrocken drehte Jenny sich um.
    « Hast du das gehört? »
    « Das ist nur der Wind », antwortete Eva.
    Warum zittert dann deine Stimme?
    Jenny gab alles. Als sie die Abzweigung erreichten, an der die Landstraße in die Dorfstraße überging, atmete sie erleichtert auf. Kurz darauf begann die elfprozentige Steigung, die sich über einen Kilometer lang durch das Dorf erstreckte. Ganz oben am Dorfgipfel wohnte Eva. Jenny hielt an und die beiden Mädchen gingen zu Fuß weiter. Plötzlich erschallte weit hinter ihnen ein lauter Knall. Reflexartig drehte Jenny sich um und sog scharf die Luft ein. Auf einer Anhöhe des Fahrradwegs, von dem sie gerade gekommen waren, sah sie ein grelles Licht erlöschen.
    « Was, was war das? », fragte sie Eva. « Hast du das gesehen? »
    Eva nickte stumm. « Wahrscheinlich …, bestimmt waren es Autoscheinwerfer …, wollte nicht auf der Straße fahren …, zu viel getrunken.» »
    « Und der Knall? »
    « Hatte vielleicht gar nichts damit zu tun. Kam von der Landstraße. »
    »Meinst du? » Jenny war mehr als skeptisch. Außerdem bemerkte sie die Anspannung in der Stimme der sonst so coolen Eva.
    Aber was soll es sonst gewesen sein?
    Ein Blick auf die Uhr zeigte Jenny, dass sie keine Zeit mehr hatte, weiter darüber nachzudenken. Noch zwanzig Minuten bis elf Uhr. Sie musste pünktlich sein, sonst würde ihre Mutter Fragen stellen.
    « Das schaff ich nie und nimmer. »
    « Was? », fragte Eva.
    « Pünktlich zu sein. Noch zwanzig Minuten. »
    « Kein Problem! Ich wecke meine Mutter, die fährt dich heim. Das Rad kannst du wann anders holen. »
    « Nein, um Himmels willen! Das geht nicht. Ich muss mich einfach nur beeilen. Vielleicht schläft meine Mutter ja auch schon. »
    Tat sie nicht. Mit verschränkten Armen stand Jennys Mutter im Flur und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    « Es ist halb zwölf! », fauchte sie.
    Es gab ein riesiges Donnerwetter.
    Als ihre Mutter damit drohte Ninas Vater anzurufen, um ihm die Bedeutung von Pünktlichkeit nahe zu bringen, blieb Jenny nichts anderes übrig als zuzugeben, dass sie mit dem Fahrrad gefahren war.
    »Nina und ich haben uns gestritten und ich wollte die Party nicht absagen », log sie.
    Das Geständnis brachte ihr eine 100 Dezibel laute Standpauke und zwei Wochen Hausarrest ein.

    Kein Lüftchen weht. Jenny ist aufgeregt, orientierungslos. Ihr ist schrecklich warm. Dann endlich, jemand hält ihre Hände, ganz fest. Es ist Konrad. Sie stehen sich gegenüber. Schauen sich tief in die Augen.
    Jenny erzählte niemandem von dem Traum. Nina würde glauben, dass sie sich in Konrad verguckt hatte und ihn

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