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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ding nicht stand. Corky hätte es nie gewagt, einen Polizisten damit aufs Kreuz legen zu wollen.
    Der auf den falschen Namen ausgestellte Führerschein war hingegen echt, weshalb Corky ihn unbesorgt jedem beliebigen Cop unter die Nase halten konnte, der ihn aufhielt. Außerdem wies er ihn als völlig unfallfreien Fahrer aus.
    Vor einiger Zeit hatte der Staat Kalifornien die Kontrolle über viele seiner Behörden verloren, darunter auch die Führerschein- und Zulassungsstellen. Jedes Jahr verhökerte dort eine Reihe korrupter Beamter einige zehntausend gültige Führerscheine an Leute wie Mick Sachatone, jenen anarchistischen Multimillionär, der Corky auch mit manipulierten Handys versorgte.
    Mick und andere Mittelsmänner verdienten eine Menge Geld damit, solche Dokumente weiterzuverkaufen – an illegale Einwanderer, aus der Haft entlassene Verbrecher mit dem aufrichtigen Willen, eine neue, von Vorstrafen unbelastete kriminelle Karriere zu starten, an Kämpfer für das Chaos wie Corky und an viele andere.
    Ausreichend ausgewiesen und mit der Glock im Halfter unter dem linken Arm, schlüpfte Corky in einen schicken schwarzen Ledermantel, dessen Schnitt die Waffe perfekt verbarg. In die Manteltaschen steckte er zwei Ersatzmagazine.
    Er schloss den Spind, sperrte die Geheimschublade in der Werkbank ab und schaltete das Heizgerät aus.
    Am Lenkrad des Landrovers sitzend, drückte er auf die Fernbedienung des Garagentors, dann fuhr er rückwärts in den Regen.
    Als Corky Laputa war er in Santa Monica angekommen, als Robin Goodfellow, Agent der NSA, verließ er die Stadt.
    Nachdem er abgewartet hatte, bis das Garagentor ganz geschlossen war, drückte er eine zweite Taste auf der Fernbedienung. Sie löste ein elektrisches Schloss aus, das die Garage zweifach sicherte.
    Die CD-Sammlung im Landrover bestand aus den Symphonien und Opern von Richard Wagner, dessen Musik Corky als Robin Goodfellow bevorzugte. Er legte die Götterdämmerung ein und machte sich durch Sturm und Regen auf den Weg nach Malibu. Dort musste er ein ernstes Wort mit dem Mann sprechen, der ihn noch am selben Abend unentdeckt in die Villa Rospo schaffen sollte.
    Corky genoss sein Leben.

62
    »S andwiches«, sagte Fric. Dämlich , dämlich , dämlich . Nachdem er das Dutzend Notlampen in sein spezielles, geheimes Versteck geschafft hatte, war Fric auf die Idee gekommen, den leeren Picknickkorb ins Gartendepot, wo er ihn herhatte, zurückzubringen. Der Grund für diese Aktion war ihm ursprünglich logisch vorgekommen, obwohl ihm jetzt nicht mehr einfiel, woraus er bestanden hatte.
    Mr. Devonshire, einer der Hausmeister – der mit dem britischen Akzent, den buschigen Augenbrauen und dem schwachen linken Auge, das meistens schielte –, war im Westflur des Erdgeschosses, der zum Gartendepot führte, auf Fric gestoßen. Um ein wenig mit ihm zu plaudern, hatte er gefragt: »Na, was hast du da, Fric?«
    Sandwiches , hatte Fric erwidert. Und jetzt hatte er es auch noch wiederholt: »Sandwiches.«
    Das war eine superdämliche Antwort, besonders wenn man sie auch noch wiederholte. Als Mr. Devonshire ihn erblickt hatte, hatte Fric den Picknickkorb beim Gehen hin und her geschwenkt. An der Bewegung musste sofort erkennbar gewesen sein, dass der Korb leicht und daher leer war.
    »Was für Sandwiches?«, fragte Mr. Devonshire.
    »Mit Schinken«, sagte Fric bloß, weil das eine einfache Antwort war, bei der er sich nicht so leicht versprechen konnte wie bei den Worten Putenschinken und Mayonnaise .
    »Dann willst du wohl ein Picknick machen, was?«, sagte Mr. Devonshire. Sein linkes Auge wanderte langsam nach außen, als wollte er sich umschauen, während er gleichzeitig Fric betrachtete.
    Als Mr. Devonshire zum ersten Mal zur Arbeit erschienen war, hatte Fric gedacht, der Mann habe den bösen Blick und könne einen damit verfluchen. Mrs. McBee hatte diesen kindischen Irrtum aufgeklärt und gesagt, Fric solle mal ein wenig recherchieren.
    Inzwischen wusste Fric, dass Mr. Devonshire an Amblyopie litt. Das war ein ziemlich unbekanntes Wort. Fric wusste gern Bescheid über Dinge, die andere Leute nicht wussten.
    Schon lange hatte Fric sich antrainiert, Mr. Devonshires gutes Auge anzupeilen, wenn er sich mit ihm unterhielt. Momentan brachte er das jedoch nicht fertig, weil er wegen seiner Lüge ein unheimlich schlechtes Gewissen hatte, und deshalb stierte er dämlicherweise auf das schwachsichtige Auge.
    Um Mr. Devonshire und sich selbst nicht in Verlegenheit zu bringen,

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