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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Dienst.
    Bei jeder Institution, mit der Hazard telefonierte, gelang es ihm, sich mit Charme, einem Hinweis auf die Bürgerpflicht, Drohungen und Hartnäckigkeit vom einen zum anderen vorzuarbeiten. Praktisch immer gelangte er schließlich zu einer Person, die ihm konkret weiterhelfen konnte.
    Unter anderem war bereits herausgekommen, dass ein gewisser Dr. Jonathan Spetz-Mogg, seines Zeichens Professor für Theaterwissenschaft, die beiden Wochenendkurse für Schauspieler geleitet hatte, die auf Rolf Reynerds Schecks vermerkt worden waren. Spetz-Mogg war einverstanden, Ethan und Hazard in seinem Heim in Westwood zu empfangen. Dorthin waren sie gerade auch – ohne den Vorteil von Blinklicht und Sirene – unterwegs.
    Bei der Suche nach Dr. Gerald Fitzmartin, der den Kurs für Drehbuchautoren gegeben hatte, war Hazard so wütend auf das ganze Akademikertheater geworden, dass er sein Diensthandy einen Augenblick hatte sinken lassen, um es nicht frustriert am eigenen Schädel zu zerschmettern.
    »Offenbar haben diese ganzen Eierköpfe was gegen Cops.«
    »Bis sie euch brauchen«, sagte Ethan.
    »Ja, dann lieben sie uns.«
    »Lieben tun sie euch nie, aber wenn sie euch brauchen, um ihnen den Arsch zu retten, dann tolerieren sie euch.«
    »Kennst du das eine Zitat von Shakespeare?«, fragte Hazard.
    »Da gibt es mehr als eines.«
    »Ich meine das, wo es heißt, um die Welt zu verbessern …«
    »… soll man als Erstes alle Anwälte umbringen.«
    »Genau«, sagte Hazard. »Da hat Shakespeare nicht darüber nachgedacht, wer die ganzen Anwälte ausbildet .«
    »Die Eierköpfe an der Universität.«
    »Richtig. Wenn man die Welt verbessern will, sollte man das Übel an der Wurzel packen.«
    Der Verkehr blieb so zäh, wie er war. Einmal hätte Ethan um ein Haar einen schwarzen Mercedes touchiert. Nur die flüssige Politur des Regens verhinderte einen Kratzer im fabrikneuen Lack.
    Ein anderes Mal zuckte Ethan zusammen, weil er glaubte, mitten unter den fremden Gesichtern auf dem Gehsteig Fric zu sehen. Als er genauer hinschaute, zeigte es sich jedoch, dass es nur ein kleinerer Junge war, der ein ganzes Stück hinter seinen Eltern herbummelte.
    Das war nicht der erste falsche Fric, auf den Ethan reagiert hatte, seit sie vom Krankenhaus losgefahren waren. Offenbar lagen durch die vielen seltsamen Erlebnisse seine Nerven blank.
    »Was ist eigentlich mit der Blondine im Tümpel?«, fragte er. »Hast du heute Morgen den Laborbericht gekriegt?«
    »Hab nicht nachgeschaut. Falls wirklich was Handfestes gegen diesen Stadtrat vorliegt, dann würde es mich bloß nervös machen, wenn er weiterhin so aufgeblasen rumstolziert. Der Mann benimmt sich, als hätte ihn das Volk zum lieben Gott gewählt. Ziemlich übel, wenn man weiß, mit was für miesen Tricks er an seine Stimmen gekommen ist. Ich rufe morgen oder übermorgen im Labor an, sobald wir die Lage, in der wir stecken, etwas geklärt haben.«
    »Tut mir Leid«, sagte Ethan.
    »Wenn dir deine Nase Leid tut, lass sie operieren. Alles andere braucht dir nicht Leid zu tun.«
    »Das Essen und die paar Schachteln Walnusskekse gestern sind ein Witz gegen das, was ich dir eingebrockt habe.«
    »Nicht du hast mir was eingebrockt. Wenn irgendein Typ aus ’nem Albtraum auftaucht, mir ein paar Glöckchen hinterlässt und dann in meinem Spiegel verschwindet, kriege ich auch ohne dich die Motten.«
    Hazard griff mit beiden Händen unter seine Jacke und zerrte an seinem Baumwollpulli.
    »Hast du heute Morgen etwa aufgerüstet?«, fragte Ethan.
    »Ja. Hab Kevlar zum Frühstück gefuttert.«
    »Früher hast du doch nie eine schusssichere Weste getragen.«
    »Ich hab mir gedacht, vielleicht bin ich ja schon mehr Kugeln ausgewichen, als mir zusteht. Natürlich heißt das nicht, dass ich jetzt nicht mehr furchtlos wäre.«
    »Hab ich auch nicht behauptet.«
    »Ich mache mir vor Angst fast in die Hose, aber furchtlos bin ich trotzdem.«
    »Das ist die richtige Einstellung!«
    »Die, die man braucht, um zu überleben«, sagte Ha
    zard. »Was passt dir eigentlich an meiner Nase nicht?« »Schau doch mal in den Spiegel.« Urplötzlich wurde der Regen stärker, und Ethan stellte
    die Scheibenwischer auf die höchste Stufe. »Als wäre das Ende der Welt gekommen«, sagte Hazard.

61
    Da er einen hektischen Anruf von Kapitän Queeg von Hindenburg bekommen hatte, musste Corky Laputa einen unerwarteten Umweg zum Stadtrand von Malibu machen.
    Eigentlich nannte der Mann in Malibu sich momentan Jack Trotter. Trotter

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