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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Durchfall werben. Er musterte Corky von Kopf bis Fuß. »Sagen Sie mal, was ist das eigentlich für ein Zeug, das Sie da tragen?«
    »Wetterfest«, sagte Corky.
    Eine gute Stunde später waren Trotter und seine beiden Helfer mit den Vorbereitungen fast fertig.
    Inzwischen hatte Corky sich die Zeit damit vertrieben, die Ruine des halb abgebrochenen Hauses aus verschiedenen Blickwinkeln zu bewundern.
    Geholfen hatte er Trotter und seinen Männern natürlich nicht. Als Robin Goodfellow war er eine durchtrainierte menschliche Waffe, ein Topagent der Regierung. Robin hatte sich dazu verpflichtet, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und dem Abenteuer zu dienen. Niedrige Arbeiten jedweder Art waren unter seiner Würde. James Bond staubte ja auch nicht die Möbel ab oder wienerte die Fenster.
    Auch ohne seine Hilfe war das kleine Luftschiff zur Gänze aufgeblasen worden.

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    Die dritte Netmail stammte von Monsieur Hachette. 
    INSPEKTOR TRUMAN: MIT BITTERNIS ICH DRÜCKE HIERMIT MEINE ENTSCHIEDENE UNMUT DARÜBER AUS, DASS ICH ERWARTET WERDE DIE AUSERLESENSTE HAUTE CUISINE, ZU DER ICH OHNE VORBEREITUNG FÄHIG BIN, ZU PRÄPARIEREN FÜR DEN BODENLOSEN MAGEN VON EIN GAST DESSEN ANWESENHEIT MIR NICHT WIRD MITGETEILT BIS ER IN MEINE KÜCHE ERSCHEINT UND MICH ÜBERRASCHT WIE EIN MEHLWURM IN DEM SPEISEKAMMER. DER EXQUISITE GESCHMACK VON MR. WHISTLER UND SEINE LOB FÜR MEINE EINZIGARTIGE COQUILLES ST. JACQUES UND ALLE ANDERE DELIKATESSEN, DIE ICH FÜR IHN MUSSTE PRÄPARIEREN, HAT MICH ERFREUT KANN MEINE KOSTÜM VON NERVEN ABER NICHT REPARIEREN, DAS REGELRECHT ZERFETZT IST. FALLS MAN MIR SO EIN UNTAT NOCH EINMAL ANTUT, MUSS ICH ZIEHEN EXTREME KONSEQUENZEN. DARÜBER HINAUS MUSS ICH IHNEN ZU MEINE MISSVERGNÜGEN VERKÜNDEN, DASS FRIC BEHAUPTET, ER HAT OHNE ERLAUBNIS IN MEINE KÜCHE PRÄPARIERT SANDWICHES MIT SCHINKEN. ICH WERDE GLEICH EIN GRÜNDLICH INVENTUR VON DEM SPEISEKAMMER MACHEN, UM FESTZUSTELLEN, WIE VIEL DESTRUKTION IST ANGERICHTET WORDEN. IN DER HOFFNUNG, DASS SOLCHE FREVEL NIE WERDEN WIEDERHOLT, HOCHACHTUNGSVOLL HACHETTE, CHEF DE CUISINE.
    Da war der tote Dunny geradewegs ins Fettnäpfchen getreten, und zwar mit einem Riesenappetit.
    Das wurde ja immer irrer. Eigentlich hätte Ethan laut herausplatzen wollen, brachte aber nicht einmal ein Lächeln zustande. Sein Mund war trocken, seine Handflächen waren feucht geworden.
    Er klickte noch einmal die Nachricht des Gärtners an: FRIC BAUT SICH IM TREIBHAUS EINEN UNTERSCHLUPF … IHR FREUND MR. WHISTLER HAT MICH DARAUF AUFMERKSAM GEMACHT … JUNGEN SPIELEN NUN MAL GERN ROBINSON CRUSOE … EHRLICH GESAGT, GEHT IHR FREUND WHISTLER MIR AUF DIE NERVEN …
    Als Hannah mit ihrem Krebs gerungen hatte, da hatte Ethan sich so hilflos gefühlt wie nie zuvor. Bis dahin war es ihm immer gelungen, den Leuten, die wichtig für ihn waren, zu helfen und alles für sie zu tun, was getan werden musste. Hannah jedoch, die ihm am wichtigsten gewesen war, hatte er nicht retten können.
    Nun spürte er wieder, wie ihm die Zügel aus der Hand glitten. Trotz eines hochmodernen Überwachungssystems, trotz zweier Wachleute, eines perfekt durchdachten Einsatzplans und größter Sorgfalt hatte er keine Möglichkeit, Dunny Whistler den Zugang zum Grundstück und zum Haus zu verwehren. Ob Dunny nun ein Mensch, ein Geist oder ein Wesen war, für das es keine rechte Bezeichnung gab, irgendwie bestand eine Verbindung zwischen ihm und Reynerd – und wahrscheinlich auch mit dem Professor, der in Reynerds Drehbuch vorkam. Dunny musste also ein Teil der Bedrohung sein, und mit jeder seiner Handlungen verspottete er Ethan und bewies, dass niemand im Hause sicher war.
    Falls es jemand trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelang, Channing Manheim zu ermorden, dann hatte Ethan nicht nur seinen Arbeitgeber im Stich gelassen, sondern auch dazu beigetragen, dass Fric den Vater verlor. Und war Manheim einmal tot, kam der empfindsame Junge in die Obhut seiner egozentrischen Mutter, und dann war er in einer noch hilfloseren und einsameren Situation, als ihm schon jetzt zugemutet wurde.
    Ohne es wahrgenommen zu haben, war Ethan von seinem Schreibtisch aufgestanden. Erregt stand er nun da, überwältigt von dem Bedürfnis, irgendetwas zu unternehmen, aber ohne jede Idee, was unternommen werden musste.
    Er trat zum Telefon, drückte die Taste für die Sprechanlage und gab dann die Nummer der Bibliothek ein. »Fric, bist du da?« Er wartete. »Fric, hörst du mich?«
    Die Stimme des Jungen hörte sich seltsam argwöhnisch an: »Wer

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