Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
F. DEVONSHIRE.
    Die Netmail von William Yorn, dem Gärtner, war in anderem Stil abgefasst.
    FRIC BAUT SICH IM TREIBHAUS EINEN UNTERSCHLUPF, DEN ER MIT ESSEN, GETRÄNKEN UND NOTLAMPEN AUSSTATTET. IHR FREUND WHISTLER HAT MICH DARAUF AUFMERKSAM GEMACHT. GEHT MICH EIGENTLICH NICHTS AN. WHISTLER AUCH NICHT. JUNGEN SPIELEN NUN MAL GERN ROBINSON CRUSOE. DAS IST NORMAL. EHRLICH GESAGT, GEHT IHR FREUND WHISTLER MIR AUF DIE NERVEN. WENN ER IHNEN SAGT, ICH WÄRE SCHROFF ZU IHM GEWESEN, DANN BITTE ICH UM ENTSCHULDIGUNG, ABER ES WAR SO GEMEINT. SPÄTER HABE ICH FRIC AM FENSTER DES ROSENZIMMERS GESEHEN. ER SAH AUS WIE IN TRANCE. DANN HAT ER MIR WAS ÜBER SCHINKENSANDWICHES ZUGEBRÜLLT. NOCH SPÄTER IST ER IN REGENSACHEN ZU DEM WÄLDCHEN HINTER DEM ROSENGARTEN MARSCHIERT. HATTE EIN FERNGLAS DABEI. HAT GESAGT, ER WILL VÖGEL BEOBACHTEN. IM REGEN. ER WAR ZEHN MINUTEN DA DRAUSSEN. ER HAT EIN RECHT DARAUF, EXZENTRISCH ZU SEIN. MENSCH, WENN ICH IN SEINEN SCHUHEN STECKEN WÜRDE, WÄRE ICH WAHNSINNIG. ICH SCHREIBE IHNEN NUR, WEIL ARCHIE DEVONSHIRE MICH DAZU GEDRÄNGT HAT. ARCHIE GEHT MIR AUCH AUF DIE NERVEN. BIN FROH, DASS ICH IM GARTEN ARBEITE. YORN.
    Bei der Vorstellung, dass Duncan Whistler, tot oder lebendig, im Palazzo Rospo herumschlich und Fric heimlich beobachtete, stellten sich Ethan die Nackenhaare auf.
    Wahrscheinlich war der Verstand eines langjährigen Kriminalbeamten nicht recht dazu geeignet, dieses zunehmend verworrene Rätsel zu lösen. Deduktive und induktive Logik waren nun einmal ein ungeeignetes Mittel, um mit Dingen umzugehen, die nachts auf dem Dachboden polterten.

80
    Bevor er Hausfriedensbruch beging, läutete Hazard an der Tür. Als nichts geschah, läutete er ein zweites Mal. Die Dunkelheit im Hause Laputa musste noch nicht bedeuten, dass es verlassen war.
    Statt sich um das Gebäude herumzuschleichen, wo Hazards verstohlenes Verhalten womöglich einem Nachbarn auffiel, nahm er kühn die Vordertür.
    Nachdem er mit seinem Öffner beide Schlösser entriegelt hatte, drückte er die Tür auf und rief: »Jemand zu Hause, oder darf ich mal reinkommen?«
    Das war reine Vorsicht, nicht als Scherz gedacht. Selbst als auf seine Frage nun Schweigen antwortete, trat er nur vorsichtig über die Schwelle.
    Sobald er im Inneren war, tastete er nach dem Lichtschalter und ließ die Deckenlampe aufflammen. Trotz Regen und Nebel hatte ihn womöglich ein vorbeikommender Autofahrer oder Fußgänger an der Tür hantieren sehen und Verdacht geschöpft. Wenn er ohne jedes Zögern das Licht anknipste, demonstrierte er die Rechtmäßigkeit seines Hierseins.
    Ein zweiter Grund: Falls Laputa unerwartet zurückkam, war er alarmiert, wenn eine Lampe brannte, die bei seinem Weggehen nicht an gewesen war, oder wenn er im Dunkeln den suchenden Kegel einer Taschenlampe sah. Fand er das Haus jedoch in voller Beleuchtung vor, würde er bestimmt nichts Bedrohliches unternehmen. Der Erfolg einer solchen Operation hing nur davon ab, wie dreist und schnell sie ausgeführt wurde.
    Hazard zog die Tür zu, ohne aber dann den Riegel vorzuschieben. Im Fall einer unerwarteten Konfrontation wollte er freie Bahn haben.
    Die verräterischen Indizien, die er suchte, befanden sich höchstwahrscheinlich nicht im Erdgeschoss, Mörder bewahrten die Andenken an ihre mehr oder weniger grusligen Verbrechen meist im Schlafzimmer auf.
    Die zweitbeliebteste Schatzkammer war der Keller. Auch hier fand man häufig Verstecke oder verschlossene Zimmer, in denen der Hausbesitzer seine Sammlung ohne Angst, entdeckt zu werden, bewundern konnte. So mancher Mörder gab sich dort in einer Atmosphäre kalkulierten Wahnsinns der nostalgischen Erinnerung an seine blutigen Taten hin.
    Da es in Südkalifornien häufig zu Erdbeben und Schlammlawinen kam, waren die Häuser nur selten mit Kellern ausgestattet. Auch hier bestand das Fundament aus einer Betonplatte. Es gab keine Tür, die in die Tiefe geführt hätte.
    Ohne Schränke und Schubladen zu durchsuchen, machte Hazard einen Rundgang durchs Erdgeschoss. Falls er oben nichts fand, konnte er ja hierher zurückkommen, um sich alles noch einmal sorgfältiger vorzunehmen.
    Vorläufig ging es ihm nur darum, sich zu vergewissern, dass in den Zimmern hier unten niemand lauerte. Hinter sich ließ er alle Lichter an. Das Dunkel war nicht sein Freund.
    In der Küche schloss er die Hintertür auf und ließ sie angelehnt, um sich einen zweiten, ungehinderten Fluchtweg zu verschaffen.
    Nebelfinger griffen durch die offene Tür. Von der Wärme

Weitere Kostenlose Bücher