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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ODER VERTRAUENSPERSONEN Ethans Name und Telefonnummern aufgeführt, trotzdem gab er dem bekümmerten Wärter für alle Fälle seine Visitenkarte.
    Als er im Aufzug nach oben fuhr, lauschte er mit halbem Ohr einem der besten Songs der Barenaked Ladies. Man hatte ihn zu Schlummermusik degradiert.
    Er fuhr bis in das Stockwerk, wo Dunny gestorben war. Erst als die Aufzugtür aufging, wurde ihm klar, dass er viel zu weit gefahren war. Sein Wagen stand nur zwei Stockwerke über dem Gartenzimmer, nämlich in der Tiefgarage im ersten Untergeschoss.
    Nachdem er die Taste zur Garage gedrückt hatte, brachte ihn der Aufzug erst einmal bis in den sechzehnten Stock, bevor er wieder nach unten fuhr. Leute stiegen ein und aus, aber Ethan nahm kaum Notiz von ihnen.
    Seine dahinjagenden Gedanken führten ihn anderswohin. Zu dem Erlebnis in der Wohnung von Rolf Reynerd. Zum Verschwinden des toten Dunny.
    Obwohl Ethan keine Dienstmarke mehr trug, war ihm die Intuition eines Polizisten geblieben. Ihm war klar, dass es kein Zufall sein konnte, wenn sich zwei derart außergewöhnliche Vorfälle am selben Morgen ereigneten.
    Die Kraft der Intuition allein reichte jedoch nicht aus, um erahnen zu können, worin die Verbindung zwischen diesen unheimlichen Vorgängen bestand. Genauso gut hätte Ethan sich intuitiv als Gehirnchirurg betätigen können.
    Auch die Logik bot keine nahe liegenden Antworten.
    Im gegenwärtigen Fall wäre wohl selbst Sherlock Holmes an der Aufgabe verzweifelt, die Wahrheit durch deduktive Folgerungen zu ergründen.
    In der Garage fuhr ein Wagen auf der Suche nach einem Parkplatz an den Reihen stehender Autos entlang und bog schließlich um die Ecke auf die Rampe nach unten ein. Ein anderer Wagen kam mit leuchtenden Scheinwerfern aus der betonierten Tiefe wie eine Bergungskapsel aus einem Meeresgraben und fuhr dann auf die Ausfahrt zu. Nur Ethan war hier unten zu Fuß unterwegs.
    Je weiter er in die Garage hineinging, desto tiefer schien die niedrige graue Decke zu sinken. Über die Jahre hinweg hatten die rußigen Auspuffgase sie mit geheimnisvollen, jeden Sinn verspottenden Mustern überzogen. Wie der Rumpf eines maroden Unterseeboots schien die Decke kaum in der Lage zu sein, dem verheerenden Druck standzuhalten, der von außen auf sie eindrang.
    Mit jedem Schritt erwartete Ethan, gleich auf einen anderen Fußgänger zu stoßen. Hinter jedem Geländewagen, hinter jedem Betonpfeiler konnte ein alter Freund warten, der sich in einem mysteriösen Zustand befand und unergründliche Absichten hegte.
    Ethan erreichte seinen Wagen ohne einen Zwischenfall.
    Im Innern wartete niemand auf ihn.
    Als er hinter dem Lenkrad saß, verriegelte er die Türen, noch bevor er den Motor anließ.

8
    Das armenische Restaurant am Pico Boulevard bot  die Atmosphäre eines jüdischen Feinkostladens und eine Speisekarte mit so köstlichen Gerichten, dass selbst ein zum Tode Verurteilter bei einer derartigen Henkersmahlzeit zufrieden gelächelt hätte. Außerdem tummelten sich hier gleichzeitig so viele Polizisten in Zivil und Gestalten aus der Filmindustrie, wie man sie sonst nur beim neuesten Prominentenprozess um Ehegattenmord zu sehen bekam.
    Als Ethan eintraf, wartete Hazard Yancy bereits an einem Tisch am Fenster. Selbst im Sitzen war er so imposant, dass man ihm jederzeit zugetraut hätte, die Titelrolle in Hulk zu spielen, falls Hollywood je eine afroamerikanische Version herausbrachte.
    Hazard hatte sich als Vorspeise bereits eine doppelte Portion Kibbeh mit Gurken, Tomaten und eingelegten Rüben kommen lassen.
    Während Ethan sich ihm gegenübersetzte, sagte der wuchtige Detective: »Jemand hat mir erzählt, in den Nachrichten gesehen zu haben, dass dein Boss siebenundzwanzig Millionen Dollar für seine letzten zwei Filme bekommen hat.«
    » Jeweils siebenundzwanzig Millionen. Er ist der Erste, der die Schallmauer von fünfundzwanzig Millionen für einen Film durchbrochen hat.«
    »’ne hübsche Summe«, sagte Hazard.
    »Und das ist noch nicht alles.«
    »Wie bitte?«
    »Wenn der Film ein großer Hit wird, bekommt er einen Anteil vom Gewinn, in manchen Fällen auch einen Prozentsatz von den Bruttoeinnahmen.«
    »Und wie viel kann da zusammenkommen?«
    »In den Fachblättern steht, seine Filme sind weltweit so erfolgreich, dass er gelegentlich bis zu fünfzig Millionen in die Tasche stecken kann.«
    »Seit wann beschäftigst du dich überhaupt mit Berichten übers Showbiz?«, fragte Hazard.
    »Die helfen mir bei der

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