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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Zeichen bestickte Samtjacke, die von einem breiten Ledergürtel zusammengehalten wurde. Seine dünnen Beine umflatterte eine zu weite Pluderhose.
    Es war jedoch der Gürtel, der Mythors ungeteilte Aufmerksamkeit erweckte. Nicht nur, dass die Schnalle ein Löwenkopf zierte, ein Tier, das in diesen Regionen unbekannt war, sondern in dem Ledergurt steckte zudem noch eine Reihe von Messern. Drei davon hielt der seltsame Alte an den Spitzen in der Linken. Eines hielt er in der erhobenen Rechten. Und in diesem Moment warf er es nach Nottr.
    Der Barbar umlauerte seinen Gegner mit gezogenem Krummschwert. Wahrscheinlich hatte er bisher nur wegen dessen erbärmlichen Aussehens damit gezögert, zum Angriff überzugehen. Das war jedoch eine grobe Unterschätzung, die sich gleich darauf rächen sollte.
    Nottr kam gerade vor einen der knorrigen, windschiefen Bäume, als der andere sein Messer schleuderte. Es zischte haarscharf an Nottrs abgehacktem Ohr vorbei, durchbohrte seinen Haarzopf und nagelte ihn an den Baumstamm.
    Nottr, der sich mit einem Wutschrei auf seinen Gegner stürzen wollte, wurde von seinem am Baum verankerten Zopf unsanft davon abgehalten. Seine Wut steigerte sich zur Raserei, und er begann wie wild mit seinem Krummsäbel zu fuchteln, ohne jedoch den Alten damit zu erreichen, denn dieser hatte sich aus der Gefahrenzone gebracht.
    Nun flogen auch noch die drei anderen Messer durch die Luft, durchbohrten Nottrs Felljacke auf beiden Seiten und nagelten ihn auch damit an dem Baum fest.
    »Nimm endlich Vernunft an, Barbar!« rief der Alte, der seine minderen Körperkräfte durch die Geschicklichkeit im Umgang mit Messern wettmachte. »Oder das nächste Messer durchbohrt das Fell an deinem Herzen.«
    Noch während er seine Drohung aussprach, stürzte Nottr nach vorne. Dabei schlüpfte er geschmeidig aus seiner geflochtenen Felljacke, und er riss seinen Zopf los, dass das Messer ihn der Länge nach durchtrennte.
    Bevor der Alte noch weitere Messer aus seinem Gürtel ziehen konnte, war Nottr bei ihm und schlug mit der Breitseite des Krummschwerts auf ihn ein. Der Alte taumelte schreiend unter den Hieben hin und her. Dabei versuchte er rückwärts auszuweichen. Aber Nottr setzte nach und ließ ihn nicht zu Atem kommen.
    Die Alte hinter dem Strauch gab einen Laut des Entsetzens von sich. Sie wandte den Kopf und erblickte Mythor.
    »Herr, helft!« rief sie zeternd. »Schlagt mit eurer Waffe dem barbarischen Wüstling den Schädel ein, bevor er es mit meinem Steinmann tut.«
    Steinmann, wie die Alte ihren Gefährten nannte, stolperte über einen Stein und kam rücklings zu Fall. Nun war Nottr über ihm und schien mit gesenkter Klinge Maß für den tödlichen Streich zu nehmen.
    Da schritt Mythor ein. »Halt!« rief er und eilte zu den ungleichen Kampfhähnen. »Nottr, erhebe deinen Arm nicht gegen diesen wehrlosen alten Mann.«
    Nottr drehte sich verwundert um, als er Mythors Stimme vernahm. Als er ihn erkannte, erhellte freudige Überraschung sein finsteres Gesicht.
    »Müttr!« rief er und verfiel dabei unwillkürlich in die Barbarensprache. Diesen Moment nutzte der Alte, um auf die Beine zu kommen und blitzschnell zwei Messer zu ziehen.
    »Nur keine Hinterlist, Steinmann«, sagte Mythor scharf. »Ich will euren Streit schlichten und mich nicht an dir vergreifen müssen.«
    »Wieso weißt du, dass ich ein Steinmann bin, Fremder?« wunderte sich der Alte. Ohne eine Antwort abzuwarten, wies er mit seinen beiden Messern auf Nottr, der gleichfalls wieder Kampfstellung einnahm. »Dieser Wilde hat uns überfallen und versucht, meiner Gefährtin, der Runenkundigen Fahrna, Gewalt anzutun.«
    »Genauso war es!« rief nun die hässliche Alte, die aus ihrem Versteck hervorkam. »Wir sind friedliche Wanderer und dachten an nichts Böses, als dieser... dieses Tier über uns herfiel. Als ich dich um Hilfe bat, da wollte ich, dass du ihm das Fell über die Ohren ziehst. Und nun ergreifst du Partei für ihn!«
    »Das sein beleidigend!« sagte Nottr und drohte mit seinem Krummschwert.
    »Der kann ja sprechen!« entfuhr es dem Alten, und seine Gefährtin fragte herausfordernd: »Was kann dich Unmenschen denn beleidigen?«
    »Die Lüge, dass ich dir Gewalt tun wollen.« Nottr schüttelte sich. »Ich nur von euch Zeug wollen, nichts sonst. Nur Essen nehmen und Beute machen. Aber euer Leben lassen. Du ohnehin schon halb tot, Chekse!«
    »Unerhört!« rief die Runenkundige Fahrna. »Sadagar, rette meine Ehre. Schneid ihm den Zopf ab!«
    Als

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