Der wahnsinnige Xandor
dichter. Mythor musste sich immer öfter mit dem Schwert den Weg durchs Unterholz bahnen. Das ermüdete, und er wechselte das Schwert immer öfter in die Linke.
Die Sonne schien durch die Wipfel der Bäume und wob ein verwirrendes Netz von Licht und Schatten. Dazu kam noch Morgennebel. Manchmal glaubte Mythor vor sich kleine, flinke Schatten vorbeihuschen zu sehen, aber er vermochte nicht zu sagen, wie oft er einer Täuschung erlegen war. Nur zweimal war er ganz sicher, dass es sich um Wildhunde handelte.
Sie waren wirklich von kleinem Wuchs, hatten aber unverhältnismäßig große Köpfe, und ihre gefletschten Gebisse wirkten raubtierhaft. Sie knurrten ihn an, zogen sich dann jedoch mit eingerolltem Schwanz zurück.
Nottr trug noch immer sein Hundefell mit dem zu einem Helm verfremdeten Schädel.
»Geruch von Weibchen wirkt«, behauptete er. »Rüden ganz verrückt. Nicht wissen, ob angreifen.«
»Die Räuber, die die Rotten anführen, werden sie schon noch auf uns hetzen«, sagte Sadagar unbehaglich. Er hielt in der Linken einen Fächer aus sechs Wurfmessern. »Sie warten nur auf eine günstigere Gelegenheit.
Irgendwann wird unsere Aufmerksamkeit nachlassen, und dann...«
»Hör auf zu jammern«, rügte ihn Fahrna, die einen überraschend frischen Eindruck machte und fast nicht nörgelte. Sie fluchte nur, wenn sie mit ihrer langen Astgabel irgendwo hängenblieb. Nachdem sie sich damit einige Male im Unterholz verfangen hatte, brach sie ein ellenlanges Stück davon über dem Knie ab, und dann kam sie besser damit zurecht.
»Da!« Fahrna stieß mit der Astgabel in ein Gebüsch. Gleich darauf war ein Winseln zu hören. Sadagar handelte augenblicklich. Als er den aufgescheuchten Hund davonrennen sah, warf er ein Messer nach ihm. Er traf das Tier, das sich schreiend überschlug und dann reglos liegenblieb.
»Hierbleiben!« rief Nottr dem Wahrsager nach, als dieser sich seitlich durch die Büsche schlug, um sich dem getroffenen Tier zu nähern. Aber Sadagar hörte nicht. Er erreichte das Tier und wollte sich sein Messer zurückholen. Da sprangen ihn von verschiedenen Seiten zwei Hunde an, die offenbar auf eine solche Gelegenheit gelauert hatten.
Das eine Tier konnte Sadagar mit einem Messerstich abwehren. Das andere landete jedoch auf seinem Rücken und wollte gerade nach seinem Nacken schnappen, als Nottr ihn erreichte. Er packte mit der einen Hand den Hund am Fell, hob ihn hoch und tötete ihn mit einem Streich seines Krummschwerts.
»Narr!« sagte Nottr zu Sadagar.
»Ich musste mir mein Messer zurückholen«, rechtfertigte sich der Wahrsager und fügte zufrieden hinzu: »Jetzt habe ich wieder alle zwölf.«
Sie schlossen zu Fahrna und Mythor auf, die trotz des Zwischenfalls nicht stehengeblieben waren. Mythor sah durch den Nebel links von sich einige gestreckte Körper, die einer hoch aufragenden Gestalt folgten, die förmlich durch die Luft flog.
Für einen Augenblick konnte er ein bärtiges Gesicht erkennen, dann war der in Felle gehüllte Mann hinter Sträuchern verschwunden. Mythor beschleunigte den Schritt, damit ihnen die Meute nicht den Weg abschneiden konnte. Fahrna begann zu keuchen. Sie benutzte ihre Astgabel immer öfter als Stütze.
»Ich kann nicht mehr!« rief die Runenkundige erschöpft und wurde langsamer.
Nottr stieß sie in den Rücken und trieb sie auf diese Weise immer wieder an. »Weiter, Chekse!« rief er. »Sonst Hunde dich auffressen.«
Das Gekläff zu beiden Seiten wurde wütender. Die Hunde steigerten sich gegenseitig zur Raserei und wurden von ihren menschlichen Treibern vermutlich noch aufgestachelt. Sie rückten langsam näher.
Sadagar warf hintereinander zwei Messer. Einmal verfehlte er sein Ziel, aber beim zweitenmal verkündete ein gequälter Schrei, dass er getroffen hatte.
»Schneller!« rief Nottr und stieß Fahrna vor sich her. Mythor verschärfte daraufhin die Gangart und verfiel in leichten Lauf.
Nottr sprang auf ein Wildhundpaar zu, dass sich im Laufen von der Seite her knurrend näherte. Die beiden Tiere wichen eingeschüchtert vor ihm zurück. Nottr lachte ausgelassen.
»Schweiß von Hündin macht Furcht!« rief er, nahm seine Kopfbedeckung ab und schwang sie wie einen Morgenstern. Die nachrückenden Hunde wichen davor zurück.
Nottr lachte wieder. Als er sich jedoch umdrehte, sah er, dass ihm ein einzelner Hund auf den Fersen war. Es war ein besonders großes Tier. Nottr schwang das Fell in Richtung des Hundes, aber dieser wich nicht zurück, sondern
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