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Der wahnsinnige Xandor

Der wahnsinnige Xandor

Titel: Der wahnsinnige Xandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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gewittert und rotten sich zusammen«, stellte Sadagar fest. »Wir sollten uns eine Höhle zum Übernachten suchen, um uns besser gegen diese Meute wehren zu können.«
    Das Geheul brach nun nicht mehr ab. Mythor erklomm zusammen mit Nottr den Felsen, Sadagar blieb ohne große Begeisterung bei Fahrna zurück.
    Nottr erreichte noch vor Mythor die Anhöhe und deutete dahinter.
    »Da! Guter Schlafplatz!« sagte er. Als Mythor ihn erreichte, sah er vor sich eine schräg abfallende Wiese, aus der ein großer Felsen ragte, auf dem ein einzelner Nadelbaum wuchs. Den Fuß des Felsens umrankte ein fast mannshohes Dornengestrüpp.
    Mythor nickte zufrieden. Vom Felsen konnten sie das Gelände gut überblicken, die Hecke bot einen wirksamen Schutz gegen nächtliche Angreifer, und das dichte, breite Geäst des Baumes schützte sie vor Unbilden des Wetters.
    »Ich hole die anderen«, sagte Mythor, ging zur Felswand, rief Sadagar und winkte ihn herauf. Der Wahrsager weckte Fahrna durch einen unsanften Tritt. Die Runenkundige begann sofort zu keifen, kaum dass sie wach war.
    Als Mythor zu Nottr zurückkehrte, war der Barbar gerade dabei, einen Jungbaum mit seinem Krummschwert zu fällen.
    »Was machst du da, Nottr?« fragte Mythor. »Wir wollen uns hier doch nicht häuslich niederlassen.«
    »Machen Pflöcke«, sagte Nottr und fällte einen zweiten, übermannshohen Baum. »Hunde sich daran aufspießen, wenn kommen.«
    Mythor fand das keine schlechte Idee. Sie hatten bereits zehn Bäume gefällt und schlugen nun die Äste vom Stamm, als Sadagar und Fahrna seitlich der Felswand auftauchten. Sie hatten einen leichteren Aufstieg gewählt, waren aber dennoch beide außer Atem.
    »Lohnt sich denn der Aufwand für eine einzige Nacht?« fragte Fahrna. »Es sieht ja aus, als wolltet ihr euch auf eine Belagerung durch ein Dämonenheer einrichten.«
    »Du Essen machen, Chekse«, sagte Nottr, ohne in seiner Tätigkeit aufzuhören. »Oder wir dich Hunde vorwerfen.«
    »Pah«, machte Fahrna, raffte ihre Kittel und kämpfte sich durch die Dornhecke zum Felsen mit dem Baum. An dessen Stamm ließ sie sich nieder und begann damit, ihre Schätze, Schriftrollen und Runenstücke um sich auszubreiten.
    Sadagar lud das Bündel mit den Vorräten ab, sammelte Zunder und entzündete ihn durch Schlagen von Feuersteinen. Danach baute er mit dem Reisig eine Feuerstelle.
    Das Heulen der Wildhunde kam immer näher. Nottr lauschte und hielt Mythor dann zweimal beide Hände mit gestreckten Fingern hin. »So viele!« sagte er dazu. »Es werden mehr.«
    »Wir können uns auf eine unruhige Nacht gefasst machen«, meinte Sadagar, während er den Rest des Pökelfleischs in Stücke schnitt, auf seine Dolche spießte und ins Feuer legte.
    Nottr entledigte die Jungbäume ihrer letzten Äste, und Mythor spitzte die Stämme mit dem Schwert zu. Nachdem sie die Spieße in dem Dornengestrüpp untergebracht hatten, so dass gerade die spitzen Enden herausragten, verkündete Sadagar, dass das Essen fertig sei.
    Fahrna verstaute ihre Schätze unter den Kitteln und gesellte sich zu ihnen ans Lagerfeuer.
    Nottr schob sich ein Stück angekohltes Fleisch in den Mund, kaute kurz und spuckte es dann angewidert aus. Er rief etwas in seiner bellenden Sprache, sprang auf und rannte davon. Mythor wollte ihm nacheilen, bevor er im nahen Wald verschwunden war, doch Sadagar sagte: »Nicht, lass ihn, Mythor. Der Barbar hat gewisse Gewohnheiten, die er nicht über Nacht ablegen kann.«
    Mythor blickte zu der Stelle, wo Nottr verschwunden war, und hörte Fahrna gehässig kommentieren: »Wilde wie er essen nur rohes Fleisch. Jetzt wird er nach Würmern, Kröten und Schlangen suchen und sie hinunterschlingen, solange sie noch zucken.«
    »Du tust Nottr unrecht, Fahrna«, sagte Sadagar. »Ein so übler Bursche ist er gar nicht. Ich glaube, ich könnte mich an ihn gewöhnen, wenn er etwas von unserer Lebensart annimmt.«
    »Er ist ein besseres Tier«, behauptete Fahrna. Mythor sagte nichts. Das Jaulen und Kläffen der Wildhunde kam nun von allen Seiten. Er schätzte ihre Zahl auf etwa fünfzig, und bestimmt waren sie nicht weiter als drei Steinwürfe entfernt. Mythor war in Sorge um Nottr.
    *
    Die Dunkelheit kam, und sie zogen sich auf den Felsen zurück. Das Feuer ließen sie brennen. Mythor verließ einige Male die schützende Hecke, um Reisig nachzulegen. Das schaurige Jaulen und Heulen ging weiter und riss praktisch nicht mehr ab.
    Einmal vernahm Mythor ein Winseln und gleich darauf eine bellende

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