Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Schritt nach vorn und starrte sie an.
Katrine hielt seinem Blick stand. Sie wusste von Anfang an, dass sie die Letzte sein würde, die zwinkerte.
» Wir können das auch hier vor der Tür besprechen«, sagte Storm lächelnd. » Wir wollen nur wissen, wie lange Jonas Vestergaard hier gewohnt hat.«
Dennis schaute ihn blinzelnd an. » Wer?«
» Jonas Vesterg…«
» Kenn ich nicht«, unterbrach ihn Dennis.
» Wir wissen aber, dass Sie ihn kennen. Und wir wissen auch, dass er hier gewohnt hat«, sagte Katrine.
» Na und? Der hat keine Miete gezahlt, also gibt es auch nichts zu holen. Ich krieg immer noch volle Stütze …«
Katrine schüttelte den Kopf. » Das interessiert uns nicht. Wir wollen nur etwas über Jonas erfahren. Also, wie lange hat er hier gewohnt?«
Dennis zuckte die Schultern. » Ein paar Monate.«
» Und was hat er in dieser Zeit gemacht? Hat er gearbeitet?«, fragte Storm.
Dennis sah ihn an, als hätte Storm nicht alle Tassen im Schrank. » He, das ist Nordvest hier.«
» Woher kannten Sie ihn?«
» Aus der Stadt.«
» Durch wen?«
» Kann mich nicht erinnern.«
» Warum ist er ausgezogen?«
Dennis kratzte sich im Schritt. » Weiß nicht, hatte eben was anderes gefunden.«
» Wissen Sie, wo das war?«
» Nee.«
» Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
» Weiß ich nicht mehr. Sind wir jetzt fertig?« Er legte den Kopf zurück und schaute sie gelangweilt an.
» Sie scheinen ein ziemlich lausiges Gedächtnis zu haben«, sagte Katrine.
» Und? Wollen Sie mich deshalb festnehmen?«
Sie musterte ihn kühl.
» Dann entschuldigen Sie die Störung, und noch einen schönen Tag«, sagte Storm und ging die Treppe hinunter. Katrine folgte ihm widerstrebend.
» Haben die eigentlich nur Lesben bei den Bullen?«, rief er und schnitt eine provozierende Grimasse. Dann schlug er die Tür hinter sich zu.
Storm schnallte sich an. » Nicht gerade auskunftsfreudig, dieser Dennis.«
Sie schüttelte den Kopf. » Die haben sich bestimmt durch gemeinsame Freunde kennengelernt. Haben eine Weile zusammen rumgehangen, gekifft und die Zeit totgeschlagen.«
» So wird’s gewesen sein.«
Sie fuhren durch das Viertel. » Ohne Adresse wird es schwer sein herauszufinden, was Jonas am Ende getan hat. Die hätte Dennis wirklich noch rausrücken können.«
» Was schlägst du vor?«, fragte Katrine.
» Dass wir uns erst mal anhören, was die anderen herausbekommen haben, und dann entscheiden, ob wir das Thema Jonas auf Eis legen.«
Sie schaute aus dem Fenster. » Und jetzt?«
Er seufzte. » Wenden wir uns Badr Udeen und den Islamisten zu. Der Chef wird begeistert sein.«
Sie biss sich in die Wangen.
» Woran denkst du?«, fragte Storm.
» An nichts Bestimmtes«, log sie.
43
Katrine betrat das dunkle Treppenhaus. Ohne Licht zu machen ging sie auf leisen Sohlen in den ersten Stock. Rammstein war von dumpfem Technobeat abgelöst worden, der durch die Wohnungstür dröhnte. Sie zog den kleinen Teleskopschlagstock aus gehärtetem Stahl heraus und klopfte damit gegen die Tür. Der Schlagstock war gerade so groß, dass er gut in der Hand lag. Diese Waffe gehörte zwar nicht zu ihrer Polizeiausrüstung, doch bei Besuchen wie diesem konnte sie ziemlich nützlich sein. Die Musik verstummte. Im nächsten Moment hörte sie Schritte im Flur. Im selben Moment, in dem sich die Wohnungstür öffnete, trat sie dagegen, sodass Dennis sie mit voller Wucht ins Gesicht bekam. Er taumelte zurück und verlor das Gleichgewicht. Katrine folgte ihm in die Wohnung.
» Guten Abend, Dennis.«
Dennis schaute benommen zu ihr auf. Sie nahm den Joint, den sie dem Dealer in der Nähe von Faris’ Wohnung abgekauft hatte, und warf ihn Dennis an den Kopf.
» Pech für dich, mit einem Joint erwischt zu werden, wenn man gerade auf Bewährung ist.«
Dennis starrte den Joint an, der neben ihm auf dem Boden lag. » Was soll der Scheiß?«
» Du bist wegen illegalem Drogenbesitz festgenommen, Dummkopf.«
» Fick dich doch ins Knie!«, knurrte er und rappelte sich auf.
Katrine machte eine kurze Bewegung mit dem Handgelenk, und der Schlagstock entfaltete sich mit einem Knall zu seiner vollen Länge. Im nächsten Moment traf sie Dennis hart am Schulterblatt. Er schrie auf und ließ sich wieder zu Boden fallen.
» Bist du verrückt? Du hättest mir fast die Schulter gebrochen.«
» Weit entfernt. Aber wenn du dich weiter deiner Festnahme widersetzt, Dennis, wird das für dich ziemlich schmerzhaft sein.«
Sie ließ den langen
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