Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
renommiertesten Sicherheitsfirmen des Landes. Die rekrutiert ihre Mitarbeiter bei den Elitetruppen des Militärs und auch bei unserer eigenen Antiterroreinheit. Darum kann ich mir kaum vorstellen, dass eine Person wie Jonas, ein psychisch kranker und labiler Kiffer, dort eine Anstellung finden würde.«
Sie wies mit dem Kopf auf die Visitenkarte, die auf dem Tisch lag. » Warum rufen wir diesen Kristoffersen nicht einfach mal an und fragen ihn?«
» Weil die Sache ein bisschen mehr Diskretion erfordert. Ich will Kampmann nicht erklären müssen, warum wir die Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma überprüfen, die er selbst angeheuert hat, um unseren Außenminister in Afghanistan zu beschützen.«
» Wann war das?«
Er schaute sie irritiert an.
» Wann war was?«
» Dass sie unseren Außenminister in Afghanistan beschützt haben.«
» Nun, es war zwar nicht der Minister selbst, aber sein Stab. Das haben sie ständig getan.«
Sie zuckte die Schultern. » Dennis hat gesagt, dass Jonas nach Afghanistan musste. Dass er deshalb ausgezogen ist.«
Er warf ihr einen langen Blick zu. » Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Aber okay, ich ruf da nachher mal an.«
Er schob sich vom Tisch weg.
» Das kann ich auch machen, während du in der Besprechung bist.«
Storm wollte gerade aufstehen, hielt jedoch inne. Dann beugte er sich über den Tisch und schnappte sich die Karte. » Du bist ganz sicher?«
Sie antwortete nicht. Er wählte die Nummer von Valhal Securities und ließ sich mit Preben Eriksen verbinden. Katrine vermutete, dass es ein alter Kollege von ihm war. Als Storm ihn an den Apparat bekam, bestätigte sich diese Vermutung. Sie begrüßten sich herzlich und plauderten eine Weile über die gemeinsame Zeit beim PET . Schließlich erkundigte sich Storm nach Jonas Vestergaard.
» Ja, genau. Der Jonas Vestergaard vom Kongens Nytorv«, bestätigte er auf Nachfrage.
Es dauerte eine Weile, bis Preben wieder ans Telefon kam.
» Nein? Okay, hab ich mir schon gedacht.« Storm dankte ihm für die Hilfe und fragte Preben, ob er Bjarne Kristoffersen bitten könne, später bei ihm anzurufen. Er habe da noch ein paar Fragen. Dann verabschiedete er sich und legte auf.
» Zufrieden?«
Sie warf ihm einen Blick zu, der » fürs Erste« bedeutete. » Was soll ich jetzt tun?«
» Ich würde vorschlagen, du gehst in den Keller und kümmerst dich um Poly. Du hast ihn ja schließlich selbst in Gang gesetzt.«
» Glaubst du nicht mehr daran, dass uns die Aufzeichnungen weiterbringen werden?«
» Dann müssten wir schon so etwas wie einen Zapruder-Film entdecken, aber wir dürfen nichts unversucht lassen. Ich muss jetzt zu Kampmann.«
Das Telefon klingelte erneut. Er ging verärgert dran.
Katrine stand auf und wandte sich zur Tür. Storm schnippte mit den Fingern und bedeutete ihr, im Raum zu bleiben.
» Okay«, antwortete er. » In wessen Verantwortungsbereich fällt das? Natürlich wollen wir mit ihm reden. Er ist ja vielleicht der Letzte, der mit Jonas gesprochen hat.« Er legte auf.
» Wer war das?«
Storm starrte nachdenklich vor sich hin. » Das war noch mal Preben.«
» Das ging aber schnell. Und?«
» Du hast recht gehabt. Jonas hat tatsächlich für Valhal gearbeitet.«
Katrine ging zu ihm. » Warum hat dein Freund Preben das nicht gleich gesagt?«
Storm schüttelte den Kopf. » Ich weiß es nicht, aber er schien ziemlich angespannt zu sein. Wir fahren heute Nachmittag dorthin und reden mit dem Direktor. Niels soll dir bis dahin alle Informationen über ihn und die Firma geben. Er heißt Karl Løvengren.«
» Und was ist mit diesem Bjarne Kristoffersen?«
» Um den kümmern wir uns bei dieser Gelegenheit auch.«
44
VERNICHTUNG DES KLERUS
Wir werden den Klerus in seinem Ansehen herabsetzen und somit seine Mission auf Erden untergraben. Wir werden seinen Einfluss Tag für Tag mindern und die Geistlichen als Verbrecher hinstellen. Die Jugend werden wir in unserer eigenen Religion unterrichten und sie zu wahren Gläubigen machen.
K apitel XVII : M issbrauch der A utorität
» Der Sicherheitsbranche scheint’s ja glänzend zu gehen«, sagte Katrine und sah sich in der beeindruckenden Eingangshalle von Valhal Securities um. Sie setzten sich in das niedrige Sofa, das die Frau an der Rezeption ihnen angeboten hatte.
Storm nickte. » Valhal hat letztes Jahr fast eine Milliarde Umsatz gemacht.«
Katrine betrachtete den Werbespot, der auf dem großen Flachbildschirm zu sehen war, der ihr
Weitere Kostenlose Bücher