Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
würden sämtliche Aktivitäten der Firma sorgfältig kartografiert werden.
» Das klingt fast wie eine dieser guten alten Rocker-Operationen«, sagte einer der Einsatzleiter.
» Abgesehen davon, dass die Leute, die wir überprüfen, mindestens so gut ausgebildet sind wie wir«, entgegnete Storm. » Machen Sie sich also auf einen Gegner gefasst, der gut vorbereitet sein wird.«
» Sind diese Leute bewaffnet?«
» Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Doch ich hoffe, dass wir auch in dieser Hinsicht wertvolle Aufschlüsse gewinnen. Ich darf alle daran erinnern, dass dies eine reine Überwachungsoperation ist. Was auch immer wir beobachten, wir registrieren es bloß. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird es auch keine Festnahmen geben.« Er schaute ernst in die Runde. » Und vor allem darf niemand von uns entdeckt werden.«
» Können wir Überwachungsgeräte installieren?«
Storm schüttelte den Kopf. » Das Gelände wird rund um die Uhr bewacht. Das Risiko wäre zu groß.«
» Und können wir ein paar Leute einschleusen?«
» Nein, ich glaube, das lassen wir lieber. Ich gehe davon aus, dass sie mit sämtlichen Tricks vertraut sind. Außerdem ist das Gelände viel zu groß, um dort irgendwas zu installieren. Wir werden es von außen abhören.«
Storm zeigte auf der Übersichtskarte, an welchen Stellen er die Horchposten platzieren wollte. Wenn er mit dem Finger auf einen bestimmten Punkt tippte, begann dieser zu blinken. Auf den Dächern der Nachbargebäude sollten ein paar Beamte mit Richtmikrofonen liegen, um den gesamten Außenbereich abzudecken. Mit ein wenig Glück konnten sie auf diese Weise sowohl den Handy-Verkehr als auch Gespräche abhören, die innerhalb des Gebäudes stattfanden.
» Was ist mit den Fahrzeugen, die das Gelände verlassen. Sollen wir uns an die dranhängen?«, fragte Jan, der Einsatzleiter der Observierungseinheit.
» Ja«, antwortete Storm. » Das Stammpersonal von Valhal benutzt schwarze Range Rover. Auf die werden wir uns besonders konzentrieren. Doch vor allem wollen wir sämtliche Personen identifizieren, die dort ein und aus gehen.« Storm berührte den Bildschirm, worauf ein Foto von Benjamin in Uniform erschien. » Benjamin Andreasen wurde seit dem Attentat auf Bjarne Kristoffersen nicht mehr gesehen. Weder von Freunden noch Familienangehörigen. Wir kennen seine Rolle zwar nicht, doch gehen wir davon aus, dass er untergetaucht ist oder von denselben Personen liquidiert wurde, die auch Bjarne Kristoffersen aus dem Weg geräumt haben. Eine dritte Möglichkeit ist natürlich, dass er sich auf dem Firmengelände von Valhal aufhält.«
Storm wählte eine Menüfunktion auf der rechten Seite, worauf eine Videoaufnahme aus der Vogelperspektive abgespielt wurde. Sie zeigte den gesamten Gebäudekomplex der Firma und bewegte sich in einem großen Bogen um das Hauptgebäude herum.
» Ist das live?«, fragte einer der Einsatzleiter sichtlich beeindruckt.
Storm nickte. » Das Militär unterstützt uns freundlicherweise bei diesem Einsatz. Sie haben zwei Drohnen in die Luft geschickt, die Aufnahmen in einer Höhe von dreihundert Fuß machen, bei Bedarf auch mit Nachtsicht- und Infrarotfunktion.«
Fünf Minuten später hatte Storm die Einheiten auf den Weg geschickt. Zurück blieben die Einsatzleiter, die ihre jeweiligen Gruppen von der Kommandozentrale aus steuern sollten, sowie Niels, Claus und die Techniker, die alle eingehenden Daten sofort bearbeiteten.
» Kommst du mit, Katrine?«, fragte Storm.
Sie stand auf und ging zu ihm. » Wo wollen wir hin?«
Er beugte sich ihr entgegen und senkte die Stimme. » In die Parkgarage. Da ist jemand, mit dem wir uns unterhalten müssen.«
Sie nahmen den Aufzug in den Keller und schritten den langen Gang entlang, der zu den Parkplätzen führte. » Ich habe ihm absolute Diskretion zugesagt. Nur wir beide und die beiden Sicherheitsleute, die ihn abgeholt haben, wissen von unserem Treffen. Doch er möchte sich sehr gern mit uns über Karl Løvengren unterhalten.«
» Wer ist der Mann?«
» Er heißt Jakob Nielsen, von seinen Kollegen Julle genannt. Er ist ein früherer Elitesoldat, der heute eine Coachingfirma hat. Während des Balkankriegs war er im Kosovo stationiert.«
» Ich wusste gar nicht, dass wir dort Elitesoldaten hatten.«
» Das soll vermutlich auch keiner wissen. Jedenfalls hat er dort auch ein paarmal mit der Einheit kooperiert, die unter Løvengrens Befehl stand.«
» Wie hast du den gefunden?«
Storm lächelte
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