Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
gleichzeitig.
Kurz darauf zeigte sich eine Gestalt am Fenster. Sie spähte hinaus in die Nacht, ehe sie sich eine Zigarre anzündete. Der Regen verschleierte sie ein wenig.
» Ziemlich arrogantes Auftreten«, sagte einer der Einsatzleiter.
» Der hat eben Eier«, entgegnete Katrine. » Was jetzt?«
» Wir packen zusammen«, antwortete Storm. » Und statten Valhal morgen einen Besuch ab.«
53
Das Einfahrtstor von Valhal glitt langsam auf. Storm und Katrine fuhren hindurch, während der Regen auf das Autodach trommelte. Eine neue Gruppe von Anwärtern, die vor der Halle B in einer Reihe standen, blickte verstohlen zu ihnen herüber.
Storm fuhr zum Hauptgebäude hinüber und hielt direkt vor dem Eingang. In diesem Moment kamen ihnen ein paar Sicherheitsleute in dunklen Anzügen entgegen und baten Storm und Katrine, ihnen zu folgen. Sie gingen ins Gebäude hinein und nahmen den Aufzug zu Løvengrens Büro.
Løvengren saß hinter seinem Schreibtisch und trug den gleichen dunklen Anzug wie seine Mitarbeiter – im Sofa am Ende des Raumes saßen L. T. und zwei weitere Sicherheitsleute.
Storm blickte sich erstaunt um angesichts des großen Aufgebots von Männern.
Da keine Stühle da waren, blieben Storm und Katrine vor dem Schreibtisch stehen.
Løvengren blickte von seinen Papieren auf. » Womit können wir dem PET heute behilflich sein?«
» Ein paar Stühle wären ein guter Anfang«, antwortete Katrine.
Løvengren musterte sie kühl, dann nickte er einem seiner Männer zu, der zwei Stühle holte.
» Noch etwas?«
Katrine und Storm nahmen Platz.
» Vielleicht sollten wir das unter uns besprechen«, antwortete Storm.
Løvengren lehnte sich zurück. » Ich habe nichts zu verbergen, weder dem PET noch meinen Mitarbeitern gegenüber.«
» Wir haben da einen anderen Eindruck gewonnen«, entgegnete Storm diplomatisch.
» Wie kommen Sie darauf?« Løvengrens Augen blitzten. » Nur weil Ihre Mickey-Mouse-Ausrüstung gestern versagt hat? Wenn die Überwachungsmöglichkeiten des PET dieses Niveau haben, dann ist es um die Sicherheit dieses Landes wirklich schlecht bestellt. Dann versteht man auch, wie es Terroristen gelingen konnte, uns anzugreifen.«
» Genau über diesen Angriff wollen wir mit Ihnen reden«, erwiderte Storm und schlug die Beine übereinander. » In aller Ruhe.«
» In aller Ruhe? Dann erklären Sie mir zunächst mal, warum es nötig war, uns gestern so zu belauern. Wer hat die Überwachung angeordnet? Kampmann? Karsten Møller? Oder machen Sie so etwas auf eigene Faust, Storm?«
» Ich kann Ihnen versichern, dass mit den Formalitäten alles in Ordnung ist. Es tut mir leid, wenn Sie sich durch diese Aktion gekränkt fühlen, aber die nationale Sicherheit steht auch beim geringsten Verdacht nun mal im Vordergrund. Ich gehe davon aus, dass Sie das verstehen.«
Løvengren öffnete den kleinen Humidor, der auf dem Schreibtisch stand, und nahm eine Cohiba heraus. Er rollte sie vorsichtig zwischen den Fingern hin und her. Die Zigarre knisterte leise. » Ich weiß nicht, was Sie veranlasst zu glauben, wir hätten etwas zu verbergen – etwas, das auch nur das geringste Misstrauen rechtfertigt.« Er schnitt das Ende der Zigarre ab und zündete sie an. » Alle, die sich in diesem Raum befinden, haben für die Sicherheit Dänemarks ihr Leben riskiert. Zuerst beim Militär und dann im Dienste der vitalen Sicherheitsinteressen unseres Landes. Unsere Leute sind von Ihnen selbst geprüft und zertifiziert worden. Und dennoch setzen Sie uns einer demütigenden Observierung aus, die nur den Feinden unseres Landes hilft. Wir stehen auf derselben Seite, Storm. Wir kämpfen zusammen gegen den Terror.«
» Es freut mich, wenn das Ihre Einstellung ist. Dann werden wir diese Angelegenheit sicherlich schnell aus dem Weg räumen können«, entgegnete Storm.
Løvengren breitete die Arme aus. » Fragen Sie!«
» Wir haben erfahren, dass für Ihre Firma mehrere Personen mit rechtsradikalem Hintergrund arbeiten beziehungsweise gearbeitet haben. Manche von ihnen sind sogar mehrfach vorbestraft …«
» Ich mache kein Geheimnis daraus, wer bei uns angestellt wird«, entgegnete Løvengren. » Ich gebe Ihnen gern eine Liste sämtlicher Mitarbeiter. Ich kann mich sofort an die Personalabteilung wenden.«
» Tun Sie das«, entgegnete Katrine.
Wieder sah er sie geringschätzig an. » Im Gegensatz zum PET stellen wir allerdings keine Personen ein, gegen die gerade ein Strafverfahren läuft. Unsere Mitarbeiter haben ihre
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