Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Gebäude untersuchen.«
Løvengren warf ihm einen ungläubigen Blick zu. » Sind Sie sich darüber im Klaren, was das bei unseren Kunden für einen Eindruck macht?«
» Das sollte im Moment Ihre geringste Sorge sein«, erwiderte Katrine. » Die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung oder die Unterschlagung von Unterlagen, die der Aufklärung eines Terroranschlags dienen können, wird mit bis zu sechzehn Jahren Gefängnis geahndet.«
Løvengren stand auf und schaute auf sie hinab. » Wenn Sie in diesem Ton weitermachen wollen, dann müssen Sie sich zunächst einen Durchsuchungsbeschluss besorgen. Ich habe Ihnen fürs Erste nichts mehr zu sagen.«
Die Tür hinter Storm und Katrine wurde geöffnet.
» Ich dachte, wir kämpfen auf derselben Seite«, erinnerte ihn Storm. » Ich würde es vorziehen, auf freiwilliger Basis mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
Løvengren nahm die Zigarre aus dem Aschenbecher und klopfte die Asche ab. » Es fällt mir schwer zu erkennen, auf welcher Seite Sie stehen, Storm. Das Einzige, was ich sehe, ist, dass Sie beide sich auf sehr dünnem Eis bewegen. Wenn Sie Valhal durchsuchen wollen, müssen Sie erst mal Ihre Papiere in Ordnung bringen.«
*
Løvengren stand am Fenster und beobachtete, wie das Einfahrtstor zur Seite glitt. Storms dunkelblauer Audi fuhr hindurch und verschwand auf der Straße. Per Knopfdruck fuhr er den Rollladen hinunter. Dann wandte er sich an L. T., der allein im Büro zurückgeblieben war.
» Sie sind bedenklich nah dran«, sagte L. T. ruhig.
Løvengren zuckte die Schultern. » Wir haben schon schlimmere Situationen durchgestanden.«
» Das Foto von Jonas ist problematisch. Und wer weiß, was Bjarne ihnen alles erzählt hat.«
Løvengren ließ sich schwer auf seinen Schreibtischstuhl sinken. » Hätte Bjarne etwas Wichtiges verraten, dann wären Sie nicht gekommen, um uns auszuquetschen.«
» Stimmt schon. Aber ändert das irgendwas?«
» Natürlich nicht«, antwortete Løvengren. » Wir haben einem Protokoll zu folgen.«
L. T. nickte. Dann lehnte er sich im Sofa zurück und lächelte in sich hinein. » Fürs Protokoll. Immer fürs Protokoll.«
54
Die Tür zur Ermittlungsabteilung ging auf, und Kampmann streckte den Kopf herein. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, bis er Katrine und Storm hinter Katrines Schreibtisch entdeckte. Kampmann schnippte ungeduldig mit den Fingern. » Sie beide in Møllers Büro, sofort!«
Sie standen auf, und die gesamte Abteilung folgte ihnen mit den Augen, als seien sie zwei ungehorsame Schüler, die zum Direktor zitiert wurden.
Karsten Møller und Palsby saßen am Konferenztisch. Sie begrüßten Storm und Katrine kühl und baten sie, Platz zu nehmen. Kampmann setzte sich auf die Seite von Møller und Palsby. Der Stuhl ächzte bedrohlich unter seinem Gewicht.
» Sie haben einen Durchsuchungsbeschluss für das Firmengelände von Valhal Securities beantragt. Vor welchem Hintergrund?«, fragte Karsten Møller.
Storm skizzierte den Stand der Ermittlungen und die jüngsten Erkenntnisse. Palsby saß auf der äußersten Stuhlkante und schien das Ende von Storms Bericht kaum abwarten zu können. » Entschuldigung, aber was erwarten Sie eigentlich dort zu finden?«, fragte er schließlich.
» Vor allem Spuren von Sprengstoff. Chemikalien, die sich in Verbindung mit dem Terroranschlag am Kongens Nytorv setzen lassen.«
» Ist das nach so langer Zeit noch realistisch?«, fragte Karsten Møller.
» Natürlich haben die Täter inzwischen viel Zeit gehabt, um ihre Spuren zu verwischen, aber wir haben sehr gute Techniker, die selbst mikroskopisch kleine Mengen Kunstdünger nachweisen können.«
» Aber darauf kann ich keine Anklageschrift aufbauen«, wandte Palsby ein. » Man kann doch nicht eine ganze Firma kriminalisieren.«
» In mehreren Fällen sind die kriminellen Handlungen von Jonas Vestergaard und Bjarne Kristoffersen gedeckt worden. Deshalb haben wir den begründeten Verdacht, dass leitende Mitarbeiter mit ihnen gemeinsame Sache gemacht haben. Und um die physischen Beweise dafür zu finden, bedarf es einer Hausdurchsuchung.«
» Darüber hinaus ist das spurlose Verschwinden von Benjamin Andreasen immer noch ungelöst«, fügte Katrine hinzu. » Und das sollte alle beunruhigen, die an diesem Tisch sitzen.« Sie schaute Palsby an. » Benjamins Profil ist dem von Jonas Vestergaard äußerst ähnlich: Beide kehrten traumatisiert aus Afghanistan zurück, beide kennen sich mit Bomben aus, und beide standen
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