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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Deltagruppe, Jannick. Warum lief dieser ganze verdammte Scheißfilm immer wieder in seinem Kopf ab? Er schnappte nach Luft und war den Tränen nahe. Verflucht, er würde ja wohl nicht hier im Kraftraum losheulen. Er nahm die leichten Zehn-Kilo-Hanteln und begann zu pumpen. Es tat gut, das Brennen der Milchsäure in den Oberarmen zu spüren. Das bereitete den quälenden Gedanken ein Ende.
    *
    Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, als Benjamin das Fitnesscenter verließ. Er war hungrig und überlegte, ob er sich einen Burger mit nach Hause nehmen sollte.
    » Benjamin?«
    Er drehte sich um und erblickte L. T., der in einem Range Rover Sport saß und die Fahrertür geöffnet hatte.
    Er ging zu ihm hinüber. Bjarne saß auf dem Beifahrersitz, telefonierte mit dem Handy und lachte aus vollem Hals.
    L. T. öffnete seine Brieftasche und zog eine Visitenkarte heraus.
    » Ich weiß nicht, ob das etwas für dich ist. Aber wir haben ja verschiedenste Sicherheitsabteilungen, auch ganz normale Wachdienste. Das ist leicht verdientes Geld und macht sich auch gut im Lebenslauf, wenn du später zur Polizei willst.«
    Benjamin nahm die Karte. » Danke«, sagte er. » Vielen Dank.«
    » No probs«, entgegnete L. T.
    Bjarne nahm das Handy herunter und schaute Benjamin an. » Wir sehen uns im Snoopy, Benny! Dann machen wir einen drauf, okay?« Er lachte ausgelassen, ehe er sein Telefongespräch fortsetzte.
    L. T. schüttelte entnervt den Kopf über seinen Kompagnon. » Denk darüber nach und gib mir Bescheid«, sagte er.
    Dann schloss er die Tür und fuhr davon.
    Benjamin betrachtete die Visitenkarte. Die Firma hieß Valhal Securities. L. T.s offizieller Titel lautete Sicherheitskoordinator. Benjamin ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. Das hörte sich ziemlich gut an. Kompetent und entschieden, genau den Eindruck machte L. T. auch auf ihn.
    Er konnte sein Glück kaum fassen. Das hier war eine riesige Chance, die ihm einfach so in den Schoß gefallen war. Und wie nett von L. T., ihm uneigennützig helfen zu wollen. So wie auch Bjarne ihm geholfen hatte, als er seine Knarre vor den Polizisten versteckt hatte.
    Er ging zum Hamburgergrill und nahm den stärker werdenden Regen gar nicht zur Kenntnis. Genau so, dachte er, sollten sich Kameraden untereinander verhalten. Aber das würden Schwachköpfe wie Allan, Jimmy und Kenneth niemals begreifen. Er spazierte durch den strömenden Regen und sprach laut mit sich selbst. Man musste im Krieg gewesen sein, um das zu verstehen. Im Krieg passte man aufeinander auf und ließ niemanden im Stich. Zum ersten Mal, seit er nach Hause gekommen war, fühlte er sich erleichtert. Gleich morgen würde er L. T. anrufen.
    Jetzt würde sich alles ändern.

16
    Katrine fuhr die Rampe zur Parkanlage des Kaufhauses Magasin hinauf. Die Fahrt bis ins Zentrum von Kopenhagen hatte länger gedauert, als sie gedacht hatte. Jetzt kam sie zu ihrem Treffen mit Nikolaj Storm zu spät. Dennoch blieb sie noch etwa fünf Minuten im Auto sitzen, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand gefolgt war. Doch nur ein älteres Ehepaar fuhr in seinem Skoda an ihr vorbei.
    Katrine stieg aus und ging zur Tür, von der aus man direkten Zugang zum Kaufhaus hatte. Es war Viertel nach elf, und im gesamten Magasin herrschte eine müde Stimmung. Sie nahm die Rolltreppe, die zur ersten Etage hinunterführte und eilte dem Ausgang zum Kongens Nytorv entgegen. Auf der anderen Seite des Platzes liefen immer noch die Aufräumarbeiten nach dem Bombenattentat. Das schwarze Skelett der Ruine ragte wie ein düsteres Monument in den Himmel. Sie wandte sich nach rechts und ging die Vingårdsstræde entlang, wo an der nächsten Ecke bereits ein dunkelblauer Audi wartete.
    Katrine stieg ein. Sie hatte Nikolaj Storm und seine Leibwächter erwartet, doch stattdessen sah sie nur Tom, der hinter dem Steuer saß. Tom verlor kein Wort der Begrüßung, sondern legte schweigend den ersten Gang ein und fuhr los. Die Situation musste ihm ebenso unangenehm sein wie ihr. Sie überlegte, ob Nikolaj Storm dieses Treffen mit Absicht arrangiert hatte.
    » Ich hatte eigentlich mit Storm gerechnet.«
    » Die warten alle in Søborg«, entgegnete Tom, ohne den
    Verkehr aus den Augen zu lassen.
    » Wer genau?«
    » Die Techniker, ein paar Leute von der Observierung … und Storm.«
    Katrine nickte. Dass sie zum Hauptquartier des Geheimdienstes fuhren und viel zu viele Leute von der Operation Bescheid wussten, gefiel ihr nicht. Sie angelte sich eine Zigarettenschachtel

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