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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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wollte gerade antworten, als Niels sie ihm mit einer raschen Bewegung aus der Hand nahm. » Ist supereinfach. Man steckt sie ins Schloss und drückt drei-, viermal ab.« Er betätigte zur Demonstration den Abzug. » Und schwuppdiwupp ist man drin.«
    Katrine nickte.
    Schließlich wurde sie noch mit einem Handy ausgestattet. Es sah so ähnlich aus wie ihr eigenes, doch handelte es sich um ein eigens konstruiertes Funkgerät mit Geräuschverstärker. Damit konnte der Empfänger alles hören, was in einem Umkreis bis zu drei Metern vom Sender vor sich ging. Der On-Schalter an der Seite diente als Alarmknopf, wenn man ihn zweimal hintereinander drückte.
    » Wie bereits erwähnt, Katrine, haben wir Probleme mit den Spähern eines Haschclubs, der sich am Ende der Straße befindet. Da Sie dort ein bekanntes Gesicht sind, dürften Sie jedoch unbemerkt an denen vorbeikommen. Am besten wäre es natürlich, Sie würden von niemandem gesehen werden. Schließlich wissen wir nicht, was für ein Verhältnis Faris zu diesen Leuten hat.«
    Sie wusste, wo sich der Haschclub befand, und vermutete bereits, dass es ein Problem werden würde, unbemerkt bis zu Faris’ Haus zu gelangen. Aber das erwähnte sie nicht.
    » Noch Fragen?« Storm blickte in die Runde. » Dann geht’s los.«
    In dem Lieferwagen mit dem Logo eines Autoverleihers verließen sie gemeinsam die Geheimdienstzentrale. Katrine wurde im Parkhaus des Magasin abgesetzt und nahm von dort aus ihr eigenes Auto. Sie fuhr bis zum Bregnehøjpark voran, Storm folgte ihr und mit einigem Abstand auch der Lieferwagen, in dem die übrigen Kollegen saßen. Um 13.20 Uhr erhielten sie Meldung von der Observierungseinheit vor Ort, dass Faris und die drei anderen sich auf den Weg gemacht hatten. Ihr Funkgerät knisterte. Alles war wie früher. Es kitzelte in ihrem Magen, und sie spannte unwillkürlich die Muskeln an. Spürte ihren eigenen Atem. Sie warf einen Blick auf die Sporttasche, die auf dem Beifahrersitz lag. Die Operation hatte begonnen. Da dies unwiderruflich ihr letzter Auftrag war, wollte sie ihn perfekt erledigen. Sie wollte einen ruhmreichen Abgang, um ihre Schmach zumindest ein wenig zu mildern.

17
    Katrine stieg aus dem Auto. Im Bregnehøjpark war es still. Der Regen veranlasste die meisten Leute, sich hinter verschlossenen Türen aufzuhalten. Die Luft wirkte metallisch. Vielleicht war es aber auch das Adrenalin, das den rostigen Geschmack auf ihrer Zunge erzeugte. Storm fuhr auf den großen Parkplatz und hielt am hinteren Ende. An diesem Ort herrschten beste Bedingungen für ihre Technik. Dafür würde es drei, vier Minuten dauern, bis sie Katrine am Agernvænget zu Hilfe eilen konnten. Aber das war ein kalkuliertes Risiko, mit dem sie sich einverstanden erklärt hatte. Sie ging über den offenen Platz, der die drei Hochhäuser vom Reihenhausviertel trennte. Die Sporttasche war ungewöhnlich schwer. Sie hatte das Gefühl, dass alle sehen konnten, was sich darin befand. Hätte die Tasche einen Schulterriemen gehabt, wäre ihr Gewicht weniger aufgefallen. An der Straße, die zu den Reihenhäusern führte, hing ein Junge über dem Lenker seines niedrigen Trial-Fahrrads. Er schaute träge zu Katrine auf und klopfte seine Zigarette ab, ehe er sie in den Mundwinkel steckte. Seine geweiteten Pupillen verrieten, dass er heute auch schon etwas anderes geraucht hatte. Katrine ignorierte ihn, so wie sie es immer tat, wenn sie hier irgendwelchen Spähern begegnete. Es gab in dieser Gegend drei oder vier Haschclubs, und jeder von ihnen hatte seine eigenen Aufpasser, die stets bereit waren, eine warnende SMS zu schreiben oder sich auf ihren schnellen Fahrrädern davonzumachen. In der Regel waren die Jungs bekifft, aber nichtsdestotrotz gut organisiert. Sollten die Islamisten eines Tages damit anfangen, diese Späher zu rekrutieren, würde es die Polizei noch schwerer haben. Aber den Spähern war Religion egal, die wollten nur ihren Stoff.
    Sie näherte sich dem Agernvænget, ohne dass die Späher von ihr Notiz nahmen. An der nächsten Ecke lag der Haschclub im Erdgeschoss. Der Regen war stärker geworden, und sie hoffte, dass er die Dealer nach drinnen vertrieben hatte.
    Sie wandte beiläufig den Kopf, als sie um die Ecke bog. Dort standen sie, nahe am Eingang, und suchten Schutz entlang der Hausmauer. Insgesamt sechs Personen. Junge Männer, Einwanderer der zweiten oder dritten Generation, in großen Jacken, sackartigen Hosen und Timberland-Stiefeln. Typische Dealer-Uniform, dachte

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