Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Trainingsgelände aus nicht telefonieren kann. Du weißt doch, wie das ist. Sonst sitzen alle nur noch an ihren Handys und gehen sich gegenseitig auf die Nerven.«
Benjamin nickte.
» Außerdem ist es das Beste, wenn man sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentriert, meinst du nicht auch?«
» Natürlich«, antwortete Benjamin. » War auch nichts Wichtiges.«
» Dann lass mich das Handy für dich aufbewahren.« Er nahm ihm das Gerät aus der Hand. » Wenn der Kurs vorbei ist, bekommst du es wieder.«
» Okay.«
L. T. klopfte ihm auf die Schulter und ging den Flur hinunter. Dann drehte er sich noch einmal um. » Hab gehört, dass du Bjarne auf die Matte geschickt hast.« Er grinste. » Nur weiter so!«
Benjamin salutierte zum Spaß. L. T. war in Ordnung, obwohl er ihm sein Handy weggenommen hatte. Benjamin knabberte an einem Nagelbett und hoffte nur, dass Bjarne ihm jetzt nicht ständig das Leben schwer machen würde.
*
L. T. ging in die Wachstube, die sich im Hauptgebäude neben der Rezeption befand. Der Schein der vielen Monitore tauchte den Raum in ein bläuliches Licht. Es war fast Mitternacht. Er grüßte den Wachhabenden und warf einen Blick auf die Monitore.
» Alles ruhig?«
Der Wachhabende nickte. » Alles ruhig.«
Die Monitore waren mit den zahlreichen Kameras verbunden, die überall auf dem Gelände von Valhal Securities installiert waren. Sowohl draußen als auch drinnen. Er betrachtete die Hundestaffel, die am äußersten Ende des Geländes patrouillierte.
» Und die Anwärter?«
» Schlafen wie die Säuglinge«, antwortete der Wachhabende und zeigte auf die Monitore am Ende der Konsole.
» Bestens.«
L. T. nahm einen Joystick und zoomte das Gesicht von Benjamin heran, der auf der Seite lag.
» Einen schönen Wurf von Welpen haben wir diesmal bekommen. Sehr fähig … jeder auf seine Weise.«
25
DER SUPERSTAAT
Um wieder in Frieden leben zu können, müssen sie sich ihrer neuen Herrschaft unterwerfen. Die Ungläubigen werden sich mit Waffen auf uns stürzen, sobald sie begreifen, was geschieht. Doch darauf werden wir mit einer Taktik antworten, die so furchterregend ist, dass selbst ein Herz aus Stein erzittert.
K apitel IX : U merziehung
Die hellen Scheinwerfer der Fernsehteams, die im Konferenzraum aufgestellt worden waren, strahlten eine solche Wärme ab, dass Storms Hemd unter dem Sakko völlig durchgeschwitzt war. Im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen brannten ihm die Augen. Er konnte gut nachvollziehen, warum die Promis ständig Sonnenbrillen trugen. Ansonsten würden sie wahrscheinlich erblinden. Der PET hielt am Klausdalsbrovej eine große Pressekonferenz ab, was noch nie vorgekommen war. Doch die Führung hatte erkannt, dass angesichts der guten Ermittlungsergebnisse und des öffentlichen Wohlwollens eine einmalige Chance bestand, Werbung in eigener Sache zu machen, nachdem das eigene Renommee seit dem Terroranschlag am Kongens Nytorv ziemlich gelitten hatte. Kampmann stand hinten an der Wand und überwachte die gesamte Veranstaltung. Zwar wäre es das Natürlichste gewesen, wenn er als Chef der operativen Abteilung neben Storm auf dem Podium Platz genommen hätte, doch Kampmann hatte sich mit » Halsproblemen« entschuldigt. Stattdessen wurde Storm von Staatsanwalt Palsby auf der einen und dem obersten Geheimdienstchef Karsten Møller auf der anderen Seite flankiert. Wenn auch die Nervosität wegen des großen Presseaufgebots überwog, so spürte Storm doch auch das verführerische Kribbeln, mitten im Rampenlicht zu stehen und Erfolgsmeldungen zu verkünden.
» Es ist uns gelungen«, begann er, » eine nationale Katastrophe zu verhindern. Es sollte einer der größten Terroranschläge werden, die je auf dänischem Boden verübt wurden.«
Im Konferenzraum hätte man eine Stecknadel fallen hören.
Storm berichtete von dem nächtlichen Einsatz gegen eine Terrorzelle, die man schon seit längerer Zeit observiert habe. Es ging um vier Personen, die allesamt aus dem Nahen Osten stammten. Bei einem der Festgenommenen seien vierhundert Gramm selbst hergestellter Sprengstoff, drei Handfeuerwaffen sowie Spuren von stickstoffhaltigem Kunstdünger sichergestellt worden, der vermutlich zur Herstellung einer Nitratbombe vorgesehen war. Ein Projektor zeigte Bilder, die Polizeitechniker in Faris’ Wohnung aufgenommen hatten. Von den Waffen über den Behälter mit TATP bis hin zu dem unterirdischen Gang.
» Der unterirdische Gang führte zu einem Nachbargarten. Auf diesem Weg
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