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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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umdrehen, um ihm eine zu kleben. Da fällt es ihm wieder ein, warum Bill so aufgeregt ist.
    Plötzlich ist Robert hellwach. Heute will er zusammen mit Bill einen Menschen töten. Mit Bill, seinem Gehilfen, seinem Diener des Todes. Immer stärker kocht in ihm die Lust hoch, etwas Außergewöhnliches zu tun.
    Er dreht sich zu Bill um und boxt ihm kumpelhaft gegen die Brust: »Bist wohl gut drauf heute, was?«
    »Und wie«, erwidert der freudig.
    Das Frühstück wird durch die Luke gereicht, die drei setzen sich einträchtig an den Tisch und schlürfen ihren Tee.
    Behutsam streicht David seine Marmeladenbrote. Dann siegt seine Neugierde doch: »Jetzt sagt schon, was ist denn heute für ein besonderer Tag? Kommt lasst mich doch nicht dumm sterben. Hat jemand von euch Geburtstag?«
    »Nein, heute ist Todestag«, wiederholt Bill.
    »Für wen?« David kann nicht glauben, was Bill da redet.
    »Na, ganz einfach. Den heutigen Tag wird einer in diesem Haus nicht überleben.«
    »Seid ihr nun total übergeschnappt? Ihr habt doch keinen Mord geplant oder?«
    »Du wirst schon sehen, heute ist was los in dieser verdammten Kiste«, schaltet sich jetzt auch Robert ein.
    »Ihr seid verrückt. Dann kommt ihr doch nie mehr raus aus diesem verdammten Loch.«
    Damit steht David vom Tisch auf, räumt sein Geschirr weg und geht zu seinem Bett. Dann vergewissert er sich: »Ich werde noch ein wenig lesen. Ihr Verrückten habt ja heute wohl keine Lust auf Dart?«
    »Nein, ganz sicher nicht«, antworten die beiden wie aus einem Mund.
    »Oder vielleicht doch«, sagt Robert plötzlich in verändertem Tonfall und fügt dann hinzu: »Aber nur mit dir allein!« Die beiden am Tisch werfen sich verschwörerische Bücke zu, doch David hat sich längst in seine Zeitschrift vertieft und merkt 85

    nichts. Bill und Robert klatschen ihre Hände aneinander, wie zu einem Schwur. Dann stehen beide vom Tisch auf und gehen zu David ans Bett. »Weißt du, wer heute sterben wird?«, fragt Robert.
    »Nein, ihr Spinner, lasst mich in Ruhe mit eurem blöden Gerede. Heute ist Sonntag, und den will ich genießen.«
    Die Zellentür öffnet sich, der Wärter will das Frühstücks-geschirr holen: »Gleich ist Hofgang, ihr könnt euch schon mal fertig machen. Wir sind heute etwas früher dran.«
    Die Zellentür lässt er offen. Die drei Gefangenen gehen zu ihren Schränken, holen ihre Schuhe heraus und ziehen sich etwas Warmes über. Keiner spricht ein Wort, zu überrascht sind sie, dass sie jetzt schon in den Hof dürfen. Gemeinsam verlassen sie ihre Zelle und stellen sich auf dem Zellengang in Reih und Glied auf. »Abmarsch«, gibt der Beamte das Kommando. Über hundert Menschen setzen sich in Bewegung.
    Sie wollen nur eins: eine Stunde Bewegung, ein klein wenig Freiheit an der frischen Luft, eine einzige Stunde ohne Gitter.
    Schnell sind die sechzig Minuten um, schrill ruft die Glocke zum Rückmarsch.

Im Blutrausch

    Die Gefangenen werden wieder zu ihren Zellen gebracht.
    David setzt sich an seinen gewohnten Platz, immer noch hoffend, dass er Bill wenigstens zum Kartenspielen überreden kann. Da fordern seine beiden Zellengenossen ihn mit dramatischem Tonfall auf, wieder aufzustehen.
    »Seid ihr verrückt geworden, was wollt ihr denn von mir?«
    David ahnt nichts Gutes. Verängstigt stellt er fest, dass Bill und Robert ihm den Weg zur Zellentür versperren. »Wir werden dich jetzt töten. Du bist es nämlich, den wir für heute auserwählt haben. Denn du bist auch so ein Kinderschänder.

    Das wissen wir schon lange. Aber du wirst nie mehr ein Kind anfassen, das versprechen wir dir«, sagt Maudsley, und sein Tonfall ist dabei so widerwärtig mordlüstern, wie David das noch nie bei ihm gehört hat. »Seid ihr jetzt total durchgeknallt, ich habe doch mit Kindern gar nichts am Hut. Ich werde bald entlassen, und dann gehe ich wieder zu meiner Verlobten zurück. Ihr seid doch krank im Kopf«, schreit David.
    »Vielleicht«, erwidert Bill mit einem hämischen Grinsen.
    »Deine Braut ist wohl acht Jahre alt, oder? Ich verspreche dir, es wird keine Hochzeit geben. Mit keiner dieser Kinderbräute.
    Du perverses Schwein wirst kein Kind mehr vergewaltigen.
    Deine letzte Stunde hat geschlagen, mein Freund.«
    »Das stimmt doch alles nicht, das wisst ihr beide ganz genau.
    Ich habe noch nie was mit kleinen Mädchen gemacht. Das könnt ihr mir glauben.« David spürt, wie ihm die Angst den Nacken hochkriecht.
    »Ach, so einer bist du, du machst es wohl lieber mit kleinen

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