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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Zellentür und behält die Situation durch den Spion im Auge.
    In den Nachbarzellen ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Längst wird nicht mehr mit dem Blechgeschirr gegen die Wand geknallt. Die Inhaftierten wollen Wort für Wort mitverfolgen, was auf den Gängen gesprochen wird.
    Der Gefängnisdirektor lässt erneut die Luke der Zellentür öffnen, tritt nahe heran, versucht den Amokläufer in ein Gespräch zu verwickeln: »Robert Maudsley, lassen Sie mich in Ruhe mit Ihnen sprechen. Sie kennen mich, ich bin der Direktor dieser Anstalt und bestimme alleine, was mit Ihnen geschieht, egal wie dieser Aufstand endet. Ich entscheide, welche Maßnahmen getroffen werden und welche nicht. Also lassen Sie uns in Ruhe darüber reden.«
    »Es gibt nichts zu bereden. Ich werde dieses Schwein umbringen und damit basta.«
    »Und dann? Was soll das bewirken? Allein um des Mordens willen ein lebenslanges Dasein in dieser Anstalt? Das kann es doch nicht sein, was sie wollen?«
    Schockiert stellt der Direktor fest, dass Maudsley David erneut zu sich gezogen hat und ihm das Messer an die Kehle hält.
    »Seien Sie doch vernünftig, Maudsley«, redet er auf ihn ein.
    »Ich halte es für das Beste, Sie überlegen sich alles noch einmal in Ruhe. Ich werde jetzt die Luke schließen, und Sie denken noch einmal über alles nach, okay?«
    »Da gibt es nichts nachzudenken«, antwortet Maudsley, während sich die Luke schließt.
    Hektik breitet sich auf dem Zellengang aus. Der Psychologe versucht den Direktor von seinem Plan zu überzeugen. Doch der will davon nichts wissen.
    »Wir ziehen hier ab. Alle Beamten sofort in mein Büro.«
    Von dem Befehl fühlt sich auch der Wächter am Türspion angesprochen. Als der Direktor die Lagebesprechung beginnen will, sieht er diesen unter den Polizisten in seinem Büro stehen.
    »Ja, sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen«, fährt er ihn an. »Sie waren doch damit nicht gemeint, als ich sagte, alle Beamten in mein Büro. Gehen Sie unverzüglich zur Zentrale, lassen Sie sich ein Funkgerät geben, und halten Sie Wache an der Zelle. Wenn Maudsley aggressiver wird, verlange ich sofortigen Funkspruch. Nicht an die Zentrale, sondern direkt an mich. Haben wir uns verstanden?«
    »Natürlich, sofort.« Der Beamte überschlägt sich schier in seiner Dienstbeflissenheit.
    Stundenlange Diskussionen zwischen Direktor und Psychiater beginnen. Die Parteien stehen sich unversöhnlich gegenüber. »Zeit gewinnen, dann wird Maudsley von allein mürbe«, so die Strategie des Direktors. »Sturmangriff, koste es was es wolle«, sagt der Psychiater.
    Der Direktor ruft über Funk die Zentrale an. »Alles ruhig«, wird ihm geantwortet. Der Direktor will es genauer wissen:
    »Kann es sein, dass wir ein technisches Problem mit dem Beamten haben, der die Zellentür bewacht?«
    »Nein, Herr Direktor. Wir haben keine Vorkommnisse aus der Zelle zu melden. Diskussionen, Drohungen hin und her, aber nichts Konkretes.«
    »Danke, halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Die untätige Warterei zerrt an den Nerven des Anstaltsleiters. Er entschließt sich, seine Strategie zu ändern: »Wir stürmen die Zelle«, gibt er den Befehl zum sofortigen Angriff.
    Der Einsatz von Blendgranaten soll die Aktion in wenigen Sekunden zum Erfolg führen.
    In der Zelle herrscht weiterhin totales Chaos. Bills Rückzieher hat Maudsley, seinen wiederholten Drohgebärden zum Trotz, sehr verwirrt. Ein Wort gibt das andere, es ist ein ständiges Hin und Her.
    Doch Maudsley markiert immer noch den starken Mann:
    »Bill, wenn du nicht mitmachst, töte ich auch dich! Also überleg es dir.«
    Doch noch während er das sagt, sinkt sein Messer; Maudsley hat sich längst aufs Diskutieren verlegt.
    Inzwischen stehen die Beamten vor der Zelle. Der Direktor probiert es ein letztes Mal auf die sanfte Tour: »Maudsley, kommen Sie zur Tür, ich kann Sie nicht sehen. Wir hatten jetzt beide genug Zeit, alles in Ruhe zu überdenken. Ich wiederhole, beide. Ich fordere Sie jetzt zum letzten Mal auf, die Sache friedlich zu beenden. Ich möchte, dass ihr alle drei mit erhobenen Händen die Zelle verlasst. Dann regeln wir die Bestrafung intern, ohne das Gericht zu verständigen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Einen Dreck werde ich tun, ich habe mich entschlossen, David zu töten, und wenn Ihre Männer nicht wieder abziehen, steche ich ihm vor Ihnen die Augen aus.«
    Maudsley zieht sein Opfer im Würgegriff vor die Luke. Um seine Entschlossenheit zu unterstreichen, richtet

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