Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman
Kessel gestreut hatten, die wussten, wie viel davon in eine Speise gehörte, sondern jene Rotarmisten, die das Salz beschlagnahmt hatten. Aber das machte nichts, über ein Zuviel an Salz erregte sich niemand, obwohl die allgemeine Meinung dazu in den Gesichtern geschrieben stand. Als alle fertig gegessen und die schmutzigen Schüsseln beim Kessel abgestellt hatten, ging Trofim zu Archipka-Stepan und schlug vor, eine Versammlung abzuhalten, um alles zu besprechen, was für ein gerechtes Leben wichtig und notwendig war. Archipka-Stepan zuckte die Achseln und nickte.
„Macht das!“, murmelte er leise.
„Du bist der Älteste, du musst die Versammlung abhalten!“, sagte Trofim streng.
„Lasst mich das machen!“, bot der bucklige Buchhalter an, der in der Nähe stand. „Ich bin schließlich sein Gehilfe.“
„Aber vielleicht möchte er es selbst tun?“ Trofim blickte Archipka-Stepan fragend an.
„Nein, er soll es machen!“, nickte der entflohene Kolchosbauer dem Buckligen zu.
„Also!“ In den buckligen Buchhalter kam Leben. „Wo sollen wir die Versammlung einberufen, hier oder im Stall?“
„Hier“, sagten die Siedler, die um sie herumstanden. „Warum im Stall, dort wird es zu eng für alle.“
„Na, dann wollen wir erst einmal alles für die Zusammenkunft vorbereiten“, begann der Bucklige geschäftig, indem er laut nachdachte. „Als Erstes müssen wir ein Signal einführen, um Zusammenkünfte und Versammlungen einberufen zu können, und auch für den Fall eines Brandes … Wir müssen eine Eisenschiene aufhängen und daneben sollte immer ein Hammer an einer Schnur oder an einer Kette hängen. Dann bestimmen wir den Platz für die Vortragenden. Klar?“
Die Menschen nickten, sie stimmten dem Buckligen vollkommen zu, schließlich sprach er so, als ob er über Versammlungen und Zusammenkünfte Bescheid wüsste, und wer, wenn nicht so jemand, der alles wusste, konnte in kurzer Zeit und mit Verstand eine Versammlung abhalten?!
„Nun, vielleicht halten wir die erste Zusammenkunft ohne Schiene ab?“, fragte Trofim mit etwas matter Stimme. „Und erst später so, wie es sich gehört.“
„Nein!“, fiel ihm der Bucklige ins Wort. „Man kann es nicht heute so und morgen anders machen. Wenn wir ordnungsgemäß und gerecht leben wollen, dann müssen wir es auch gleich richtig anpacken. Die Besten unter den Soldaten sollen in verschiedene Richtungen losmarschieren und eine Schiene suchen. Hier sind aus dem zaristischen Regime viele nutzlose Schienen übrig geblieben! Während sie suchen, waschen die Frauen die Schüsseln im Fluss, und die anderweitig Tätigen ruhen sich ein wenig aus.“
Nach diesen Worten kehrte Stille ein. Die Rotarmisten machten sich auf den Weg, um Schienen zu suchen, während einige Bauern, die sich nicht ausruhen wollten, die Feldarbeit fortsetzten und die Bauarbeiter sich ins Gras legten, nachdem sie Bauholz zugeschnitten hatten, um sich eine angenehme Pause zu gönnen.
Währenddessen ging der bucklige Buchhalter seiner Lieblingsbeschäftigung nach – er schlenderte mit seinem dicken Heft und dem Bleistift zwischen den Menschen auf und ab. Er schrieb allerlei Gedanken und Themen auf, die bei der Kundgebung besprochen werden sollten. Und er fragte auch die anderen nach ihren Vorschlägen, die möglicherweise nützlich sein könnten, aber solche Vorschläge hatten die Siedler nicht und das bekümmerte den Gehilfen von Archipka-Stepan. Auch zur Lehrerin Katja ging er und auf ihren Wunsch notierte er mit Freude die Frage nach der Eröffnung einer Schule im Neuen Gelobten Land, die diskutiert werden sollte. Dann bat er sie um weitere Vorschläge und freute sich gleich wieder, da er nicht das übliche „Nein, keine Vorschläge“ zu hören bekam, sondern sah, wie die Lehrerin ernsthaft nachdachte und bei der angestrengten Gedankenarbeit sogar ihre roten Lippen zusammenpresste.
„Mir ist etwas zur Landwirtschaft eingefallen“, beendete Katja ihr Schweigen. „Ich glaube, es wäre sinnvoll, den Friedhof umzupflügen und in ein Feld umzuwandeln, schließlich wissen wir ohnehin nicht, wer dort begraben liegt. Er nimmt viel Platz ein und die Erde dort müsste nach den Gesetzen der Agrarwissenschaften sehr fruchtbar sein.“
„Daran habe ich auch schon gedacht!“, gab der bucklige Buchhalter zu, während er mit dem Bleistift etwas in sein Heft schrieb.
Dann war der Engel an der Reihe.
„Wir müssen über die Seele sprechen“, schlug der Engel vor und der bucklige
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