Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman
nützliche Dinger!“, erklärte er.
Sie legten sich im Dreieck um den Ofen und deckten sich mit weiteren Pelzen zu. Dann löschten sie die Petroleumlampe und versperrten die Tür mit einem gusseisernen Riegel.
Dobrynin wollte Fjodor fragen, vor wem sie sich denn einschlossen, aber er schwieg, da er für sich entschied, dass das wohl die Vorschrift war, und Vorschriften standen nicht zur Diskussion.
Anfangs war es auf dem Boden etwas kalt, und Pawel, der so ein Nachtlager nicht gewohnt war, bewegte sich Millimeter um Millimeter näher zum Ofen hin, aber irgendwann wurde ihm heiß und er rückte wieder etwas weg. Auf diese Weise fand er den gemütlichsten Platz für einen guten Schlaf.
Er träumte von Hundegebell und von seinem Heimatdorf. Und davon, wie er in der Nacht hinters Haus ging, um ein Geschäft zu verrichten, und vom Himmel fielen vor seinen Augen einsame Sternschnuppen herab und landeten irgendwo im Bezirk Manajenkowsk oder aber auf der anderen Seite, aber sie vermieden es aus irgendeinem Grund, auf sein Dorf zu fallen. Vielleicht war das auch besser so, da Pawel die tatsächliche Größe dieser Sterne nicht kannte und daher, wenn sie aufs Haus oder auf die Saat gefallen wären, den möglichen Schaden nicht hätte voraussehen können. Das Entscheidende aber war, dass sie unglaublich schön anzusehen waren, und diese hellen Schweife, die sie hinter sich herzogen, faszinierten Dobrynin und brachten ihn dazu, über etwas Höheres nachzudenken, über den Himmel, aber da Dobrynin fast nichts über den Himmel wusste, fiel ihm das Nachdenken über dieses Thema schwer. Manchmal ging er nachts zu Mitkas Hütte und betrachtete gemeinsam mit seinem Hund die Sterne, und der Hund, der dumm wie Stroh war, schaute ebenfalls zu den Sternen und bellte sie so laut an, bis er heiser war, wovon Manjascha zu früh erwachte und Pawel dann sanft für den sinnlosen Lärm rügte.
Auch das Aufwachen hier war für Pawel ungewohnt. Die Dunkelheit schwächte seinen Blick und lähmte ihn. Um das Haus herum heulte der Schneesturm, vor dem man sie über Funk gewarnt hatte, aber er konnte das doppelte, kräftige Schnarchen von Fjodor und dem Piloten nicht übertönen.
Dobrynin stand auf, zündete die Petroleumlampe an, stellte den Kochtopf, in dem das Militärgebäck zu Brei geworden war, vor Grigorij, dann setzte er sich an den Tisch am Fenster und versuchte, irgendetwas davor zu erkennen. Aber draußen herrschte eine Dunkelheit, die so schwarz war, wie er es noch nie in seinem Leben gesehen hatte.
So saß er recht lange tatenlos am Tisch, bis Fjodor aufwachte, der auch gleich Walerij Palytsch wachrüttelte.
Fjodor nahm dem Pferd Grigorij den leeren Topf weg, stellte ihn für einen Augenblick vor die Tür hinaus und holte ihn gleich wieder mit Schnee gefüllt herein. Er stellte ihn zum Ofen und begann sich die rote Hand zu reiben, die aussah, als ob sie verbrüht worden wäre.
„Na, so ein Sturm!“, sagte er. „Bei Ihnen gibt es so etwas wahrscheinlich nicht.“
„Jetzt gibt es so etwas nicht mehr“, antwortete Pawel. „Aber vor der Revolution kam das oft vor, das hat mir meine Mutter vor ihrem Tod erzählt.“
„Nun, vor der Revolution gab es so einiges“, stimmte Fjodor zu. „He, Palytsch, unter dem Funkgerät sind ein Säckchen mit Hirse und eine Dose mit Salz. Reich mir das doch bitte herüber!“
Der Pilot gab ihm das Gewünschte. Fjodor schüttete zwei Osoawiachim-Tassen mit Hirse und eine Handvoll Salz in den Kochtopf und stellte das Ganze auf den Petroleumkocher.
Das Pferd schnaubte und machte damit auf sich aufmerksam. Es atmete seltsam, irgendwie heiser, und Dobrynin dachte, dass sich das Tier möglicherweise erkältet hatte.
„Man müsste ihm einen Tee machen!“ Fjodor deutete auf das Pferd. „Obwohl, ich weiß gar nicht, ob Pferde überhaupt Tee trinken!?“
Pawel zuckte mit den Schultern. Auf diese Frage wusste er auch keine Antwort.
„Vielleicht sollte man einfach Wasser mit den Breiresten warm machen?“, schlug der Pilot vor.
„Nun, Wasser können wir warm machen“, stimmte Fjodor zu, „ich fürchte nur, dass wir keine Breireste haben werden – schließlich haben wir gestern nichts Ordentliches gegessen.“
Fjodor sollte recht behalten. Der Brei reichte nicht einmal mehr für sie. Dobrynin fühlte, dass er mindestens noch eine solche Portion vertragen hätte. Der Pilot meinte, dass das nicht einmal ein Drittel einer Fliegerration gewesen sei.
Sie gaben den Teekessel auf den
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