Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman
Was soll’s, genug davon. Kommt ins Haus!“
Als sie im Haus waren, reichte der Hausherr Pawel einen dicken Pelz aus weißem Rentierfell.
„Ziehen Sie den an, Sie werden sich an das Klima gewöhnen. Übrigens, ich habe noch gar nicht gesagt, dass ich Fjodor heiße.“
„Pawel Dobrynin“, stellte sich der Volkskontrolleur vor und zog den Mantel an.
Walerij Palytsch, der Pilot, schüttelte den schwach brennenden Petroleumkocher, auf dem ein blitzblank geputzter Kupferkessel thronte.
Das Haus bestand aus einem Zimmer mit einem kleinen eisernen Ofen, der aus einem Benzinfass gemacht war. Der Ofen stand genau in der Mitte, damit sich die Wärme gleichmäßig verteilen konnte, und vor dem einzigen Fenster stand ein Tisch.
Dobrynin, der bereits am Tisch saß und den Pelz bis obenhin zugeknöpft hatte, griff sich an die Wange; die Haut hatte sich ein wenig beruhigt und schmerzte nicht mehr.
„Eine gute Salbe“, sagte Pawel, der dem Gastgeber etwas Nettes sagen wollte.
„Ja“, nickte Fjodor. „Eine Militärsalbe, für den Krieg im Polargebiet. Es gibt hier in der Nähe ein Lager …“
„Heißt das, dass hier in der Nähe Truppen stationiert sind?“, wollte Pawel wissen.
„Nein, hier in der Nähe ist gar nichts, außer drei jakutischen Städten. Da ist nur ein Militärlager für den Fall eines Krieges. Als es warm war, war ich einige Male dort …“
„Wird es denn hier auch warm?“, wunderte sich Dobrynin.
„Natürlich kommt das auch vor, manchmal bekommt es hier im Juli null Grad, aber normalerweise hat es im Sommer minus sieben bis minus zehn …“
„Fedja, was ist mit deinem Kocher los?“, unterbrach der Pilot den Hausherrn. „Ich plage mich damit herum …“
Fjodor drehte sich um, sah auf den Petroleumkocher, schwieg eine Minute und fragte dann:
„Vielleicht hat er kein Petroleum mehr?“
Der Pilot sah nach. Fjodor hatte recht, es gab kein Petroleum mehr, und Walerij Pawlowitsch musste mit einer schmutzigen Dose zum Flugzeug gehen, um aus einem Kanister etwas Treibstoff hineinzuleeren.
Schließlich war der Tee fertig und wurde in Blechtassen eingeschenkt, auf denen ein Flugzeug sowie die Aufschrift „ OSOAWIACHIM “ eingeprägt waren. Zum Tee reichte Fjodor Militärgebäck aus der Konserve, das man vor dem Verzehr fünfzehn Minuten in warmes Wasser einweichen musste.
„Ich habe auch Zwieback dabei“, fiel Pawel ein. Der Pilot ging wieder zum Flugzeug und brachte Dobrynins Reisesack.
Als der Kontrolleur den Zwieback aus dem Säckchen auf den Tisch leerte, stellte sich heraus, dass zwei Zwiebackstücke angebissen waren.
„Von einem hat Genosse Kalinin abgebissen“, antwortete Pawel auf Fjodors fragenden Blick.
Die beiden angebissenen Stücke legte er wieder zurück in das Säckchen.
„Morgen kommt Sie der Komsomolze Zybulnik mit dem Propellerschlitten abholen“, sagte Fjodor und blies dabei auf seinen Tee. „Er wird Ihnen alles erklären … Sie fahren mit ihm in die Stadt Chulajba.“
Pawel trank Tee, nickte und versuchte zu ergründen, warum er Unruhe verspürte. Plötzlich fiel es ihm ein.
„Genosse Pilot“, wandte er sich an Walerij Pawlowitsch. „Dort im Flugzeug ist noch immer das Pferd … Es muss gefüttert werden und sich ein wenig aufwärmen …“
Der Pilot überlegte.
„Übrigens, Walerij Pawlowitsch“, wandte sich Fjodor an den Piloten. „Hast du mir Brennholz mitgebracht?“
„Wo denkst du hin, Fedja! Natürlich! Sowohl Birke als auch Kiefer!“, lächelte der Pilot über das ganze Gesicht. „Womit heizt du denn jetzt?“
„Mit Flechten“, antwortete Fedja. „Am wärmsten Tag hab ich sie mitsamt den Wurzeln mit der Schaufel abgeschert, die Erde ein bisschen abgekratzt, sie dann getrocknet, und seht, sie brennen ein bisschen. Obwohl der Geruch unerträglich ist …“
Dobrynins Miene verdüsterte sich, er ärgerte sich, dass man sein Pferd vergessen hatte. Er bedachte den Piloten mit einem unfreundlichen Blick. Aber der Pilot war ein guter Bursche, nur ein wenig zerstreut, deshalb hatte er auch vergessen, auf Pawels Frage zu antworten. Als er nun den wenig freundlichen Blick auf sich spürte, wusste er gleich, worum es ging.
„Ja“, nickte er und sah Dobrynin an. „Wir müssen das Pferd ausladen … Gleich, trinken wir noch den Tee aus …“
Und tatsächlich, sobald sie den Tee aus den sympathischen Osoawiachim-Tassen geleert hatten, stand der Pilot auf, nickte Fjodor zu und bat ihn, ob er mithelfen könne. Und sie gingen zurück in
Weitere Kostenlose Bücher