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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht.
    Sein Bewußtsein nahm kurz das herrliche Panorama des Mediterrania-Plateaus auf, welches mit Fabriken und menschlichen Behausungen betupft war. In der Ferne erstreckten sich die nebelerfüllten Niederungen bis zum Horizont. Seine Füße fanden an der mit vorspringenden Steinen und Metallornamenten besetzten Außenwand des Gebäudes keinen so sicheren Halt, wie er das gerne gehabt hätte, aber er würde es schaffen. Wenigstens brauchte er nur ein Stockwerk hochzuklettern. Er ging durch das Appartement-Büro, fand das Badezimmer, öffnete das Fenster und begann zu klettern.
    Wenn der Grundriß im Stockwerk darüber nicht völlig anders war, sollte er über dem Badezimmer, das er gerade verlassen hatte, wieder ein Badezimmer, wenn auch vielleicht etwas größer, jedenfalls aber hoffentlich leer, vorfinden. Das war bestimmt der beste Ort, um sich unauffällig Zutritt zu verschaffen.
    Methodisch und ohne sich umzublicken arbeitete er sich langsam, aber stetig nach oben. In Drallar war er auf feuchten, schwieriger zu bewältigenden Oberflächen zu größeren Höhen emporgestiegen - und noch dazu in jüngerem Alter. Dennoch bewegte er sich mit aller Vorsicht.
    Ein Glück, daß kein Wind wehte. Nach einer Weile erreichte er einen Sims. Darüber öffnete sich ein Fenster. Er griff nach oben und zog sich in die Höhe, bis er durch die durchsichtige Scheibe blicken konnte, und stellte befriedigt fest, daß das Fenster ein paar Zentimeter weit offenstand. Dann entdeckte er die beiden Gestalten, die hinten im Raum standen. Die eine war fett und schwitzte, ein Zustand, der nicht etwa auf körperliche Anstrengung zurückzuführen war. Die andere war klein, blond und hatte große Augen.
    Plötzlich sahen sie ihn.
    »Er soll mir nichts tun, Daddy«, sagte sie in gespielter Angst. Flinx öffnete seinen Geist und spürte die Erregung, die den ihren durchpulste. Übelkeit umfaßte ihn.
    »Ich weiß nicht, warum du darauf bestehst, mich zu quälen«, sagte Challis verwirrt. Sein Strahler war jetzt auf Flinx' Schulter gerichtet. »Ich hab' dir doch gar nicht so weh getan. Du fängst an, lästig zu werden. Wiedersehen.« Sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    Im gleichen Augenblick verließ Pip Flinx' Schulter. Challis sah, wie die Schlange sich bewegte, suchte das neue Ziel und feuerte. Die Erinnerung an das, wozu der Minidrach fähig war, ließ den Händler zittern. Er verfehlte Pip und Flinx und traf die Holzverkleidung über dem Fenster. Woraus die Verkleidung auch immer bestehen mochte, jedenfalls brannte sie lichterloh. Binnen Sekunden war der Raum zwischen dem Fenster und Challis mit Rauch und Flammen erfüllt.
    Der Rauch trieb zwar den Händler aus dem Raum und hinderte ihn auch daran, einen zweiten Schuß abzugeben, gleichzeitig aber blockierte er Flinx vor dem Fenster. Er begann sofort wieder seinen Abstieg, und Pip summte wütend um seinen Kopf und suchte etwas, das er töten konnte. Flinx bezweifelte, daß er unten ankommen würde, ehe es Challis gelang, die Wächter unten zu verständigen. Langsam stieg er an einem Stockwerk vorbei, dann am nächsten und schließlich am dritten. Beim vierten Stockwerk von oben stellte er fest, daß die reflektierende Verglasung zerbrochen und mit durchsichtigem Film repariert worden war.
    Zwei schnelle Tritte vergrößerten die Öffnung, und er sprang hindurch - und sah sich einer erschreckten Frau gegenüber, die bei seinem Anblick aufschrie.
    »Bitte«, flehte er sie an und ging auf sie zu. »Schreien Sie nicht! Ich tu Ihnen doch nichts.«
    Aber sie schrie.
    Flinx fuchtelte verzweifelt mit den Händen herum, um sie zum Schweigen zu bringen. »Seien Sie still... sonst finden die mich!«
    Aber sie fuhr fort zu schreien.
    Flinx blieb stehen und überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Man würde den Lärm jeden Augenblick hören.
    Pip löste das Problem für den Augenblick. Er stieß auf die Frau zu. Sie sah, wie das lange Reptil mit weit geöffnetem Maul auf breiten Schwingen auf sie zuschoß...
    - und wurde ohnmächtig.
    Das brachte sie zum Schweigen, aber Flinx war immer noch in ein jetzt alarmiertes Gebäude eingeschlossen und hatte kaum eine Chance, ungesehen zu entkommen. Sein Blick wanderte fieberhaft im Raum umher und suchte einen großen Behälter, in dem er sich verstecken konnte, oder eine Waffe oder... irgend etwas Nützliches. Schließlich wandte sich seine Aufmerksamkeit wieder der Frau zu. Sie war ungünstig gefallen, und er versuchte, sie in eine etwas natürlichere

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