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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Position zu schieben. Während er sie stützte, sah Flinx das Badezimmer in der Nähe. Sein Blick wanderte zu der Frau zurück...
    Eine Minute darauf platzten ein paar schwerbewaffnete Wachmänner in den unverschlossenen Raum, und er schien leer. Sie schwärmten aus und durchsuchten schnell jedes mögliche Versteck. Einer betrat das Badezimmer, sah weibliche Beine unter der Toilettentür und zog sich mit einer Entschuldigung hastig zurück. Dann verließ er mit seinen Kollegen den Raum und machte sich daran, das nächste Büro zu durchsuchen.
    Drei Büros später kam es ihm in den Sinn, daß die Frau nicht auf seine Entschuldigung reagiert hatte - nicht mit einem Dankeschön, nicht mit einem frostigen ›Schon gut‹ und nicht mit einem Fluch. Überhaupt nicht. Das kam ihm seltsam vor, und er erwähnte es gegenüber seinem Vorgesetzten.
    Gemeinsam rannten sie zurück und eilten in das Bad. Die Beine waren immer noch in derselben Position. Der Beamte klopfte vorsichtig, räusperte sich. Als er keine Reaktion hörte, forderte er die beiden anderen Männer auf, etwas zurückzutreten, und öffnete die Tür von außen.
    Die Frau schlug gerade die Augen auf. Sie fand sich splitternackt auf der Toilette sitzend, und zwei Energiewaffen in den Händen zweier resolut blickender uniformierter Männer starrten sie an.
    Da wurde sie erneut ohnmächtig.
    Bis die völlig verwirrte Frau wieder zu sich gebracht war, hatte Flinx den Turm hinter sich gelassen. Keiner hatte die schlanke kurzhaarige Frau aus dem Gebäude eilen sehen. Flinx hatte geistesgegenwärtig von den Kosmetika Gebrauch gemacht, die er im Bad der Frau gefunden hatte - in Drallar war es nützlich, Fähigkeiten zu besitzen, die andere vielleicht absurd fanden. Nur einem Angestellten war etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Aber er würde seinen Kollegen gegenüber nicht erwähnen, daß der doppelte Ledergürtel um die Hüfte der Frau sich ganz unabhängig von ihren Schritten bewegt hatte.
    Als Flinx den Turm und die Challisfabrik hinter sich gelassen hatte, legte er die Frauenkleidung ab und ließ Pip wieder auf seine Schulter gleiten. Gewöhnliche Verkehrsmittel schienen ihm jetzt zu gefährlich, und deshalb eilte er zu Fuß an den Klippenrand.
    Der zweitausend Meter tiefe Abgrund war atemberaubend, aber er konnte es nicht riskieren, auf dem Hochplateau zu warten, bis Challis' Bewaffnete ihn festnahmen. Er wollte auch keine peinlichen Fragen von seiten der Behörden riskieren. Also atmete er tief durch, wählte sich die Klippe aus, die ihm am wenigsten steil erschien, und begann seinen Abstieg.
    Der Basaltfels fiel fast senkrecht ab, war aber etwas ausgebrochen und verwittert, und so fand er genügend Griffe. Trotzdem bezweifelte er, daß Challis auf die Idee kommen würde, jemand würde an der Klippenwand nach unten klettern. Flinx kam an ein paar gefährliche Stellen, aber die zahlreichen Lianen und Kriechgewächse halfen ihm. Seine Arme begannen zu schmerzen, und einmal, als sein linker Fuß völlig gefühllos wurde, hing er an Fingern und Zehen über dem Abgrund.
    Als er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, wurde die Klippe etwas schräg, so daß das Klettern weniger Mühe bereitete. Er beschleunigte sein Tempo. Schließlich, zerkratzt, aus einigen Schürfwunden blutend und völlig erschöpft, erreichte er den Dschungel unten. Er blieb einen Augenblick lang stehen, um sich zu orientieren, und schlug dann den Weg zum Hafen ein, wenigstens hoffte er, daß die Richtung stimmte.
    Daß er sich dabei über eine Region hinwegbewegte, die ebenso dicht besiedelt war wie eine von den Großstädten Terras, wußte er nicht. Eine ganze Thranxmetropole lag unter ihm, auf traditionelle Weise aus dem Felsgestein geschlagen. Flinx schritt auf einer grünen Wolke, die über der Stadt schwebte.
    Völlig ausgepumpt, begann er sich allmählich zu wünschen, daß Challis' Schuß ihn getroffen hätte, schob einen Busch beiseite... und taumelte auf eine sauber gepflasterte Straße.
    Noch zwei Tage, und er hatte Port Chitteranx erreicht. Die ihm begegneten, wichen ihm aus. Er wußte sehr wohl, wie er nach seinem Abstieg über die Klippenwand und seinen Fußmarsch durch den Dschungel aussehen mußte.
    Ein paar Thranx bedauerten den armen Menschen und versahen ihn mit Nahrung und Wasser, so daß er seinen Marsch fortsetzen konnte.
    Der Anblick der Hafenanlagen erfüllte ihn mit neuem Mut. Auf Flinx' Freudenschrei hin erhob sich Pip in die Lüfte und beschrieb einen Kreis, ehe er wieder

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