Der Waisenstern.
Er wies mit einer Handbewegung auf die Leiche des AAnn. »Die Sicherheitsabteilung wird eine ganze Weile damit zu tun haben.«
Dann wandte er sich wieder der jungen Thranx zu. »Padreanwärterin Sylzenzuzex, Sie wollten gerade einen Lift holen, bitte, tun Sie das jetzt.«
»Ja, Sir.« Sie schien sich inzwischen völlig vom Schock der Bedrohung erholt zu haben. Sie bestätigte die Bitte des Ratsherren mit einem formvollendeten Salut, den sie mit der Echthand und der linken Antenne vollführte, und trat dann an die nächste Lifttür, wo sie eine dreieckige Karte in einen Schlitz schob.
Unmittelbar darauf leuchtete der Schlitz in warmem Grün auf. Über der Tür flackerte eine Lampe, und es summte dreimal. Dann schob sich die Tür lautlos auf und gab den Blick auf eine Liftkabine von überraschender Größe frei.
Flinx trat nach der Padreanwärterin ein. Etwas... irgend etwas an ihr rührte an eine vertraute Erinnerung. Der Gedanke verblaßte, als die innen an der Tür angebrachten Zahlen seine Aufmerksamkeit erweckten.
Auf der Tafel stand in absteigender Reihenfolge:
2
1
0
1
2
3
und so weiter bis zwölf. Zwölf Stockwerke unter der Erde und nur drei darüber. Innerlich lächelte er. Jetzt war er sicher, daß sein Fahrer mehr als nur ein geschwätziger alter Fremdenführer gewesen war. Aber er hatte Flinx nicht angelogen - er hatte ihm das Depot nur so beschrieben, wie es war, ohne auf das einzugehen, was man nicht sehen konnte. Die Thranx schob die Karte in einen Schlitz unter der Nummernreihe. Flinx sah, daß es weder Schalter noch Knöpfe noch andere Schaltmöglichkeiten gab. Jemand ohne Karte konnte sich zwar vielleicht Zugang zu einem Lift erzwingen, war aber ohne dieses komplizierte dreieckige Gebilde außerstande, ihn zu aktivieren.
Sie sah Jiwe fragend an. »Sir?«
»Siebente Etage«, befahl der Ratsherr, »Quadrant dreiunddreißig.«
»Das ist doch das Krankenhaus, oder, Sir? Ich komme nicht oft dorthin.«
»Richtig, Padreanwärterin.«
Sie schob die Karte in den Schlitz und vollführte eine komplizierte Bewegung damit. Die Ziffer sieben leuchtete auf dem Brett auf, und auf der Karte selbst erschien eine lange Reihe winziger Ziffern. Ohne die Karte loszulassen, tippte sie mit der Fingerspitze auf die Ziffer dreiunddreißig. Kaum war das Licht bedeckt, als die Tür sich schloß.
Flinx spürte, wie der Lift sich nach unten bewegte, beschleunigte und sich dann in Richtungen bewegte, denen er nicht zu folgen vermochte. Einige Minuten später kam die Kabine zum Stillstand. Er vermutete, daß sie sich nicht mehr unter dem sichtbaren Teil des Depots befanden.
Als die Tür sich schließlich zur Seite schob, trat Flinx mitten in eine dichte Gruppe von Menschen und Thranx, deren große Zahl ihn verblüffte. Hier trug man hauptsächlich weiße Kleidung, obwohl jede Uniform, jede Kutte und jede Kombination an der einen oder anderen Stelle das allgegenwärtige Aquamarin aufwies.
Jiwe und Namoto gingen voraus, während Flinx mit der jungen Thranx folgte. Der sie betreffende Verdacht hatte sich in ihm verstärkt.
Jetzt sprach sie ihn an und berührte ihn mit der zarten Echthand an der freien Schulter. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, Ihnen und Ihrem Minidrach dafür zu danken, daß Sie mir das Leben gerettet haben. Ich schäme mich. Lassen Sie sich danken.«
Er atmete ihren natürlichen Duft tief ein. »Ihr Dank gebührt Pip, nicht mir«, murmelte er verlegen. »Hören Sie, wie hat der Ratsherr Sie genannt?«
»Padreanwärterin. Der Rang entspricht etwa... «
»Nicht das«, unterbrach er sie neugierig. »Ihr Name.«
»Oh... Sylzenzuzex.«
»Das kann man auflösen in Syl von der Wabe zehn der Familie Zu und dem Clan Zex?«
»Richtig«, bestätigte sie, ohne sich Überraschung anmerken zu lassen. Jeder Mensch konnte einen Thranxnamen auflösen. »Und Sie?«
»Flinx... ja, nur ein Name. Aber ich habe noch einen Grund, daß ich Ihren Namen kennenlernen wollte, einen, der viel tiefer geht.« Sie gingen an einem Seitenkorridor vorbei, dessen Wände pastellfarben gestrichen waren.
»Wissen Sie, ich glaube nämlich, ich kenne Ihren Onkel... «
7
Thranx haben steife Gelenke, aber ihr Schritt ist ungemein sicher. Dennoch ließ das, was Flinx gesagt hatte, seine insektoide Begleiterin stolpern. Ihre Facettenaugen musterten ihn erstaunt.
»Meinen... was?«
Flinx zögerte, als sie wieder um eine Ecke bogen. Wie weit mochte sich diese unterirdische Welt seitlich ausdehnen, fragte er sich. Ob sie die
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