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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ehrerbietung erwies. Er schüttelte ihm zögernd die Hand. »Ich habe nie erwartet, jemanden kennenzulernen, der eine so hohe Position in der Hierarchie der Kirche einnimmt.« Dabei verschwieg er, daß er in der Person von Bran Tse-Mallory und Truzenzuzex, die sich mit ihm an der Suche nach dem Tar-Aiym Krang beteiligt hatten, zwei Geschöpfe kennengelernt hatte, die einst einen noch höheren Rang eingenommen hatten.
    »Ich bin für die Sicherheit des Depots zuständig.«
    Wieder fuhr sein Kopf herum, statt sich normal zu drehen, und sah Namoto an. »Was wissen Sie über diesen jungen Mann?«
    »Er hat einen weiten Weg zurückgelegt, um seine natürlichen Eltern zu suchen. Ich habe mir große Mühe gegeben, ihm bei der Suche nach Spuren von ihnen behilflich zu sein.«
    »Aha.« Jiwe wirbelte wieder zu Flinx herum. »Sie wollen vermutlich schleunigst wieder hier weg?«
    »Ich habe hier alles getan, was mir möglich war«, räumte Flinx ein. Jiwe könnte der Mann sein, der die peinlichen Fragen stellte, die Flinx stets fürchtete.
    Der Ratsherr zweiten Grades erinnerte ihn an einen Canish, einen kleinen, überaus gefährlichen Fleischfresser, der die kühlen Wälder von Moth durchstreifte. Der Canish war ein kleiner, scharfäugiger Mörder, dessen Bewegungen so blitzschnell erfolgten, daß man ihnen nicht ausweichen konnte. Das machte ihn selbst für Wesen gefährlich, die ein Mehrfaches größer als er waren.
    Wie dieser Jiwe, vermutete Flinx. Dieser Mann interessierte sich zu sehr für Pip und die Beziehung des Minidrachs zu Flinx. Aber es war schwierig, sich auf Jiwe zu konzentrieren, wo Flinx immer noch nicht die Tatsache verarbeitet hatte, daß Conda Challis in dem Bewußtsein des sterbenden AAnn aufgetaucht war. Was hatte ein terranischer Händler mit diesen Echsen zu tun?
    »Fühlen Sie sich wohl, Flinx?« Namoto musterte ihn besorgt. »Sie sehen benommen aus.«
    »Das war ich auch. In Gedanken war ich bereits zu Hause... wohin ich jetzt reisen sollte.«
    »Und wo ist das?« erkundigte sich Jiwe interessiert.
    Der Teufel sollte den Mann holen! »Eine zentrale Handelswelt, sie heißt Moth, die Stadt Drallar.«
    Der Ratsherr nickte nachdenklich. »Ich kenne die Welt. Interessant, ein dünn besiedelter Planet, der schon lange bewohnt ist. Sehr unabhängig eingestellte Leute. Ich glaube, die Regierungsform ist eine aufgeklärte Monarchie.«
    Flinx nickte.
    »Eine gleichgültige Monarchie wäre vielleicht die bessere Formulierung«, meinte Namoto.
    Der Ratsherr lächelte. »Soweit es die Eingeborenen angeht, läuft das auf dasselbe hinaus.« Er grinst sogar wie ein Canish, sagte sich Flinx.
    »Und Sie sagen, Sie können gelegentlich seine Gedanken fühlen und er die Ihren, junger Freund?«
    »Gefühle, nicht Gedanken, Sir«, verbesserte Flinx hastig.
    Der Ratsherr schien darüber einen Augenblick lang nachzudenken, ehe er weiter fragte. »Ob Sie wohl ein paar Minuten Zeit hätten? Wir wollen Sie nicht lange aufhalten. Wenn Sie uns nur nach unten begleiten würden... «
    »Sir...«, wollte Namoto unterbrechen, aber der Ratsherr tat seinen Einwand mit einer Handbewegung ab.
    »Es ist nicht wichtig. Dies ist ein sehr aufgeweckter junger Mann, und er hat schon mehr als genug gehört, um inzwischen zu wissen, daß es im Depot Kelleretagen gibt, die man von draußen nicht sehen kann. Ich glaube, er ist reif genug, um zu wissen, wann man den Mund hält und worüber man keine lockeren Reden führen darf.« Er starrte Flinx durchdringend an. »Oder, junger Freund?«
    Flinx nickte eifrig, und der Ratsherr belohnte ihn mit seinem canishähnlichen Lächeln. »Gut... ich mag aufgeschlossene junge Leute. Also, wir haben da ein kleines Problem, das wir bis jetzt nicht lösen konnten. Sie können das vielleicht anders angehen als alle anderen bisher. Ich bitte Sie nur, sich Mühe zu geben. Anschließend, ganz gleich, wie das Gespräch ausgeht, bringen wir Sie zu einem Atmosphäreshuttle, und Sie können irgendwohin auf Terra fliegen. Was sagen Sie dazu?«
    Da er das Angebot nicht gut ablehnen konnte, ohne den Ratsherrn noch argwöhnischer zu stimmen, als er ohnehin schon war, lächelte Flinx freundlich und verstand es, sich den Anschein unschuldiger Begeisterung zu geben.
    »Ich tu natürlich gerne, was ich kann!«
    »Ich habe schon gedacht, daß Sie das sagen würden. Ich habe es gehofft. Padre Namoto, Sie können mitkommen - das sollte sehr interessant werden. Ein anderer kann ja für den Augenblick Ihre Pflichten übernehmen.«

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