Der Waisenstern.
verschwand.
»Sie... sie kann kein Schiff lenken«, murmelte Challis benommen und im Selbstgespräch.
»Halt den Mund, Conda! Ein auf akustische Befehle abgestimmtes Fahrzeug kann jeder lenken. Trotzdem, allein und in ihrem Alter... «
»Sie hat mich benutzt. Sie mich benutzt«, fuhr Challis fort, als bemerkte er seine Umgebung überhaupt nicht. Seine Augen blickten glasig. »All die Jahre dachte ich, was für ein reizendes, hübsches kleines... und dabei hat sie mich - benutzt!« Sein Lachen klang irr.
»Werden Sie jetzt endlich den Mund halten!« schrie Rudenuaman. Aber der Händler ignorierte sie und fuhr fort, sich auf dem Boden herumzuwälzen und hysterisch zu lachen, sich an dem wunderbaren, herrlichen Witz zu erfreuen, den man sich mit ihm erlaubt hatte. Er lachte immer noch, wenn auch nicht mehr so laut, als zwei Uniformierte hereinkamen und ihn wegführten.
Flinx beneidete ihn. Er würde den Strahler nicht spüren, wenn sie ihn exekutierten. Man brauchte die Welt eines Menschen nur heftig genug zu erschüttern, dann geht der Mensch in Stücke und nicht die Welt. Zuerst der plötzliche Anblick von Flinx hier und dann Mahnahmi. Nein, alle Pferde des Königs und alle Männer des Königs konnten Conda Challis nicht wieder ganz machen.
Rudenuaman sah ihm nach, bis die Tür sich geschlossen hatte, und brach dann erschöpft auf einer von dem Orkan stark in Mitleidenschaft gezogenen Couch zusammen - eine der wenigen, die von Mahnahmis unkontrollierter kindischer Gewalttätigkeit nicht völlig zerstört worden war. Sie schien zu überlegen und sagte schließlich: »Es muß sein. Rufe Riles!«
Flinx und Sylzenzuzex, die für den Augenblick vergessen waren, kümmerten sich gegenseitig um ihre Verletzungen. Es dauerte nicht lange, und ein hochgewachsener muskulöser Mann betrat den Raum.
»Ich bin bereits informiert«, sagte er mit scharfer Stimme. »Wie konnte das geschehen, Rudenuaman?«
Pip bäumte sich auf, und Flinx hielt den Minidrach fest. Seine eigenen Sinne bebten. Irgend etwas, das er in dem Augenblick verspürt hatte, als sie das Schiff verließen, verstärkte sich jetzt in Gegenwart dieses Mannes.
»Es war nicht zu vermeiden«, erklärte Rudenuaman mit überraschend ruhiger Stimme. »Das Kind verfügt offenbar über höchst bemerkenswerte psionische Kräfte. Sie hat selbst ihren eigenen Vater getäuscht.«
»Nach dem, was man mir berichtet hat, wie Challis sich benahm, war das vermutlich nicht einmal schwierig. Wenn er tot ist, wird er uns nützlicher sein«, sagte der Mann und drehte sich dann zu Flinx und Sylzenzuzex herum. »Sind das die beiden Gefangenen, die die Verteidigungsanlagen durchdrungen haben?«
»Ja.«
»Sehen Sie zu, daß sie nicht ebenfalls entkommen, wenn das geht«, herrschte der Mann sie an. »Freilich ist es gleichgültig, was mit diesen beiden geschieht, falls das Kind entkommt und draußen berichtet, was sie von diesem Ort hier weiß. Diese ganze Täuschungsaktion beginnt mich zu langweilen...« Und damit griff er an sein Kinn und zog sein Gesicht in die Höhe.
Ein gurgelndes Klicken kam aus Sylzenzuzex' Mund, als der Nichtmensch sich umdrehte, um den Raum zu verlassen. Auch Flinx war erschüttert. Jetzt wußte er, was ihn und seinen Minidrach beunruhigt hatte, seit sie auf dieser Welt gelandet waren. Nicht nur, daß der Mann sich als AAnn erwiesen hatte - mit der Möglichkeit hatte er bereits gerechnet, seit er das Bild von Conda Challis und den Namen Ulru- Ujurr aus dem Bewußtsein des reptilischen Eindringlings auf Terra entnommen hatte.
Es kam vielmehr daher, daß er diesen AAnn kannte!
Aber der Baron Riidi WW hatte Flinx nie zu Gesicht bekommen, weil der nie in Reichweite der Tridikamera getreten war, als der Baron ihn und die anderen an Bord von Maxim Malaikas Schiff verfolgt hatte, was schon so viele Monate zurücklag. Aber Flinx hatte dieses starre, völlig ausdruckslose Gesicht viel zu häufig gesehen und hatte zu viele Drohungen gehört, die diese glatte Stimme ausgestoßen hatte.
Riidi WW machte an der Tür kehrt, und einen Augenblick lang befürchtete Flinx, daß der AAnn- Aristokrat ihn doch erkannt hätte. Aber er war nur stehengeblieben, um noch etwas zu Rudenuaman zu sagen.
»Sie sollten hoffen, daß das Kind nicht entkommt, Teleen.«
Obwohl sie jetzt nicht mehr den Eindruck totaler Allmacht vermittelte, war die Frau weit davon entfernt, sich einschüchtern zu lassen. »Drohen Sie mir nicht, Baron! Ich verfüge über meine eigenen Mittel. Wenn man
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