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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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würde gut daran tun, recht vorsichtig zu sein.
    Flinx wandte sich vom Fenster ab und unterhielt sich leise mit Sylzenzuzex. Beide versuchten sich Gründe für die Anwesenheit des AAnn zusammenzureimen. Die beiläufige Bemerkung des Barons, daß er aus profitorientierten Gründen auf dieser Welt weilte, glaubte sie ebensowenig wie er. Die AAnn waren seit der Gründung des Commonwealth dessen Hauptfeinde gewesen. Sie suchten ohne Unterlaß, zwar insgeheim, aber mit ungebrochener Energie, nach Möglichkeiten, es zu vernichten und damit das noch schneller herbeizuführen, was sie für ihre endgültige Bestimmung hielten, nämlich die Herrschaft über den ganzen Kosmos und dessen »untergeordnete« Rassen anzutreten.
    Es mußte einen tieferen Grund geben, in dem jene einzigartigen Janusjuwelen eine besondere Rolle spielten, aber keiner von beiden vermochte sich eine Theorie dafür zurechtzulegen.
     
    Auf Tharce IV lebte eine Frau namens Amasar, die ob ihrer Weisheit weithin gerühmt wurde. Im Augenblick freilich befand sie sich in einem Zustand trunkener Ekstase, wahrend sie in der Schönheit des Gegenstandes schwelgte, den sie in der Hand hielt.
    Von ihren Wählern vergöttert und den politischen Gegnern respektiert, war sie seit zwei Jahrzehnten die ständige Vertreterin der nördlichen Halbkugel von Tharce IV im Commonwealthrat. Ihr wacher Verstand befand sich stets auf der Suche nach Problemlösungen oder Antworten auf Fragen, und ihre Arbeitszeit beschämte Kollegen und Helfer, die nur halb so alt waren. Im Augenblick hatte sie die Position einer Senatorin zweiten Grades im Ausschuß für diplomatische Theorie im Rat inne. Als solche war sie durchaus in der Lage, die Richtung der Außenpolitik des Commonwealth nachhaltig zu beeinflussen.
    So hätte sie jetzt eigentlich die Unterlagen studieren sollen, die man ihr gemeinsam mit der Tagesordnung der nächsten Sitzung zugeleitet hatte; in Wirklichkeit aber konzentrierte sich ihr ganzes Interesse auf die unübertreffliche Herrlichkeit des Gegenstandes den sie in der Hand hielt. Außerdem hatte sie zu den meisten Fragen, über die heute im Rat abgestimmt werden sollte, bereits ihre Meinung gebildet. Angesichts ihres Alters und des Respektes, den sie genoß, würde ihr Rat einen wichtigen Einfluß ausüben.
    Ja, zu diesem Thema, nein zu jenem, in dieser Sache in jene Richtung neigend, in jenem anderen Punkt nachgebend. Es war eine lange Liste.
    Amasar schaltete das Lesegerät ab, welches jetzt schon seit einigen Augenblicken einen leeren Bildschirm zeigte. Ihr Geist weilte ganz woanders. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und starrte hingerissen auf die schimmernde Unregelmäßigkeit des Gegenstandes auf ihrem Tisch.
    Morgen würde sie sich zur jährlichen Ratsversammlung einschiffen. Die Versammlung tagte abwechselnd auf den
    beiden Hauptplaneten des Commonwealth, Terra und Hivehom. In diesem Jahre sollte die Sitzung in der Thranxhauptstadt stattfinden. Das versprach eine interessante, anregende Sitzung zu werden, auf die sie sich freute. Einige Themen von vitaler Bedeutung sollten zur Abstimmung kommen, darunter auch Maßnahmen gegen die mörderischen AAnn. Es gab Ratsmitglieder, die an Mäßigung gegenüber den Reptilien glaubten, aber nicht sie!
    Aber warum sich jetzt um solche Dinge sorgen? Wie im Traum zog sie die mittlere Schublade ihres Schreibtisches heraus, um sich ein letztes Mal zu überzeugen. Da war alles: ihre Diplomatenpapiere, die Bestätigung ihrer Buchung, Dokumente, Bänder mit Informationen. Ja, dieses Jahr würde es eine interessante Sitzung geben.
    Immer noch vor Vergnügen strahlend, griff sie in die unterste Schublade zu ihrer Rechten, nahm den kleinen Nadler heraus und zerschmolz das tückisch verführerische Ding, ehe sie sich das Hirn aus dem Schädel brannte.
    Der offenkundige Selbstmord wurde von dem lokalen Gerichtsbeamten registriert und von den Behörden des Commonwealth als ein weiteres jener unerklärlichen Vorkommnisse bestätigt, wie sie in periodischen Abständen selbst den ausgeglichensten Wesen widerfahren. Es konnte tausend Gründe dafür geben. Zu wenig Selbstvertrauen, zu wenig Geld, zu wenig Zuneigung...
    Oder zuviel einer besonders tödlichen Art von Schönheit.
     
    »Bemerkenswertes Kind«, sagte Teleen aux Rudenuaman schließlich und unterbrach ihr Gespräch. Sie sah sie an und meinte: »Dies scheint ein Tag für ungewöhnliche Kinder zu sein.« Als ihre Gefangenen stumm blieben, zuckte sie die Achseln und blickte

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