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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ruhig!« herrschte sie ihn unerwartet heftig an. Er entdeckte Verwirrung und Enttäuschung in ihrer Stimme. »Ich hätte Ihnen oft genug mit Freuden die Kehle durchgeschnitten, wenn ich keinen Eid geleistet hätte, Sie zu schützen. Und ebenso oft hätte ich mir fast gewünscht, daß Sie Ihr Skelett nicht innen tragen.
    Wie damals auf Terra, als Sie mir das Leben gerettet haben, und das andere Mal, als Sie sich gegen diese barbarische junge Frau gewehrt haben.« Flinx sah, wie ihre Antennen nervös zuckten und ihr Ovipositor sich spannte. »Ich habe noch nie ein Wesen getroffen, das mich so wahnsinnig macht, Flinx-Mensch!«
    Er setzte sich vorsichtig auf und stellte fest, daß alles an ihm funktionierte. »Was ist denn geschehen?« fragte er verwirrt. »Nein, warten Sie... ich erinnere mich, daß ich die Besinnung verlor, aber ich weiß nicht, weshalb. Hat mich etwas getroffen?«
    »Niemand hat Sie bedroht. Sie sind zusammengebrochen, als der Minidrach einen der eingeborenen Arbeiter angriff. Zum Glück scheint das Manöver nur ein Bluff gewesen zu sein. Der Eingeborene war zu unwissend, um Angst zu haben.« Ihr Ausdruck wandelte sich. Plötzlich schien sie verblüfft. »Aber warum sind Sie ohnmächtig geworden?«
    »Ich weiß nicht«, wich er aus. »Wahrscheinlich von dem Schock, als ich mir vorstellte, wie die Eingeborenen uns in Stücke reißen würden, nachdem Pip einen von ihnen getötet hatte. Und als er das nicht tat, verstärkte das den Schock noch, weil Pip normalerweise bei Fremden nicht so zutraulich ist.« Flinx zwang sich, gleichgültig zu wirken. »Pip zieht also natürlichen Pelz einem Thermoanzug vor und hat es sich auf einem der Eingeborenen bequem gemacht. Das war es doch wahrscheinlich, was geschehen ist.«
    »Und was beweist das?« wollte Sylzenzuzex wissen.
    »Daß ich zu leicht ohnmächtig werde.« Er schwang die Beine vom Bett und sah sie grimmig an. »Zumindest wissen wir jetzt, warum diese Welt Unter Edikt steht.«
    »Psst!« Beinahe wäre sie von ihrer Schlafplattform gefallen. »Warum... nein, warten Sie«, warnte sie. Einige Minuten verstrichen, in denen sie das Zimmer gründlich inspizierte und dabei auch Stellen berücksichtigte, an die Flinx nie gedacht hätte.
    »Alles sauber«, verkündete sie am Ende zufrieden. »Wahrscheinlich können sich die nicht vorstellen, daß wir etwas zu sagen haben, das zu belauschen sich lohnt.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Flinx verstört. »Daran hätte ich nie gedacht.«
    Sylzenzuzex sah ihn beleidigt an. »Ich hab' Ihnen doch gesagt, daß ich gerade mitten in meiner Sicherheitsausbildung steckte. Nein, hier hört niemand auf Sie - außer mir.«
    »Okay, der Grund für das Edikt, unter dem diese Welt steht, ist uns heute im Tunnel begegnet. Es sind die Eingeborenen... Rudenuamans grunzende, rotäugige Arbeiter. Sie sind der Grund.«
    Sie starrte ihn eine volle Minute lang an, überlegte, ob sie lachen sollte, ließ es dann aber bleiben, als sie sah, wie ernst er blickte.
    »Unmöglich«, murmelte sie schließlich. »Sie müssen eine Halluzination gehabt haben. Die Eingeborenen sind doch ganz bestimmt nicht mehr als das, was sie scheinen - groß, freundlich und dumm. Sie haben sich noch nicht genügend entwickelt, als daß die Kirche ihretwegen diese Welt isolieren müßte.«
    »Im Gegenteil«, widersprach er. »Sie sind viel mehr, als sie zu sein scheinen.«
    Sie gab nicht so leicht auf. »Wenn das stimmt, warum schuften die dann stundenlang bei eisiger Temperatur für ein paar armselige Nüsse und Beeren?«
    Flinx' Stimme klang niedergeschlagen. »Das weiß ich noch nicht.« Er blickte auf. »Aber eines weiß ich - es sind natürliche Telepathen.«
    »Eine Halluzination«, wiederholte sie überzeugt. »Einfach eine Halluzination.«
    »Nein.« Seine Stimme klang fest und überzeugt. »Ich habe selbst ein paar kleine Talente. Ich kenne den Unterschied zwischen einer Halluzination und Telepathie - einer Verständigung von Geist zu Geist.«
    »Wie Sie meinen«, erklärte Sylzenzuzex und seufzte. »Wollen wir nur der Diskussion wegen einmal davon ausgehen, daß es keine Illusion war. Das ist immer noch kein Grund für die Kirche, diese Welt mit dem Edikt zu belegen. Eine ganze Rasse von Telepathen ist reine Theorie. Aber es würde noch nicht ausreichen, um sie von der Mitgliedschaft im Commonwealth auszuschließen.«
    »Das ist nicht alles«, erklärte Flinx ernsthaft. »Sie sind... nun intelligenter, als sie scheinen.«
    »Das bezweifle ich«, schnaubte

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