Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
geschlossene Gemeinschaft. Hier kennt bestimmt jeder jeden.«
    »Sie gehören einer großen Bürokratie an und verstehen sie dennoch nicht«, meinte Flinx traurig. »In einer komplizierten Hierarchie wie dieser hier neigen alle dazu, sich um ihre eigenen Ressorts zu kümmern. Dies hier ist alles andere als eine homogene kleine Gesellschaft. Wenn wir nicht einem der Wächter begegnen, die uns bei der Landung festnahmen, sollten wir uns frei bewegen können.«
    »Bis unser Posten wieder zu sich kommt«, erinnerte sie ihn. »Dann werden sie uns suchen kommen.«
    »Aber nicht außerhalb des Stützpunkts, das wette ich. Rudenuaman wird ärgerlich sein, aber nicht böse. Sie wird annehmen, daß die Umwelt uns fertigmachen wird. Und das wird sie auch, wenn uns die Ujurrianer nicht helfen.«
    Sie betraten die Liftkabine und fuhren nach unten. »Und was veranlaßt Sie zu der Meinung, daß die uns helfen?«
    »Ich hatte den Eindruck, als wären sie begierig darauf, mit mir zu sprechen. Wenn sie mit zehn schiffbrüchigen Thranx zusammen wären, die nur Niederthranx sprechen, und plötzlich ein elfter auftaucht, würden Sie dann nicht auch mit ihm sprechen wollen?«
    »Eine Zeitlang vielleicht«, räumte sie ein. »Sobald ich dann alles gehört hätte, was er zu sagen hat, würde ich vielleicht auch gerne essen wollen.«
    »Ich glaube nicht, daß die Ujurrianer das tun werden.« Der Lift erreichte das unterste Stockwerk.
    »Warum sind Sie sich da so sicher? Trotz aller Wurzeln und Beeren sind sie Allesfresser, Sie erinnern sich doch. Angenommen, es handelt sich einfach um telepathische Idioten?«
    »Wenn ich mich in ihnen irre, dann trägt uns das immerhin einen angenehmeren Tod ein als den, den Rudenuaman sich für uns ausdenken würde. Ich setze auf zwei Dinge - einen Traum und die Tatsache, daß ich Pip noch nie auf ein Geschöpf habe losfliegen sehen, das er nicht angreifen wollte.« Er griff in den Halsausschnitt seiner Kombination und strich Pip über den Kopf. »Sie haben natürlich recht, Syl, als Sie sagten, er fliege auf die Wärme zu, aber die Wärme war nicht im Pelz des Ujurrianers.« Die Lifttür schob sich beiseite, und sie traten in den verlassenen Korridor hinaus.
    Kurz darauf verließen sie das Gebäude und gingen auf den See zu. Einige Leute begegneten ihnen. Flinx erkannte keinen von ihnen, und zum Glück erkannte auch keiner von ihnen die beiden Gefangenen.
    Als sie sich dem Rande des Stützpunktes näherten, verlangsamte Flinx seine Schritte; all seine Sinne waren gespannt - ob es hier so etwas wie automatische Verteidigungsanlagen gab? Sylzenzuzex suchte nach versteckten Alarmanlagen. Aber sie fanden nicht einmal etwas so einfaches wie einen Zaun. Offenbar gab es keine großen Fleischfresser in dem Tal, und welche Meinung Rudenuaman von den Eingeborenen hatte, wußten sie ja bereits.
    Als sie die schützenden Bäume erreicht hatten, beschleunigten sie ihre Schritte und bewegten sich so schnell, wie Sylzenzuzex' verletzte Beinhand das gestattete. Die Sonne stand bereits tief am Himmel, als sie endlich ihr Tempo verlangsamten. Wenn die Sonne schließlich hinter einem der schneebedeckten Gipfel verschwand, dann würde in der kalten Bergluft auch ihre Wärme schnell verflogen sein. Sylzenzuzex würde dies zuerst spüren, und zwar sehr schnell, aber Flinx hegte keinen Zweifel, daß auch er in seinem dünnen Overall darunter leiden würde.
    Er hoffte, daß ihre pelzbedeckten Gastgeber dagegen etwas unternehmen konnten. Wenn sie niemand am anderen Ende des Sees erwartete - dem »langen Wasser« seines Traums -, würde das höchst peinlich sein und sehr unangenehm.
    An seinem tiefer gelegenen Ende verengte sich der See zu einem schmalen Gewässer und purzelte dann mit dem Humor aller Bergbäche einen sanften Abhang hinunter, tanzte über Felsen und umgestürzte Bäume, hüpfte über Zweige. Trotz des dichten Baumbestandes wuchs hier eine ganze Menge von dem heidekrautähnlichen Gewächs.
    Flinx fielen ein paar kleine blühende Pflanzen mit eigenartigen nadelähnlichen Blättern auf. Winzige Pelzgeschöpfe huschten durch die niedrigen Dschungel.
    Sylzenzuzex schnüffelte angewidert, und ihre Atemöffnungen pfiffen, als sie ein winziges Ding mit zehn pelzbewachsenen Beinen dabei beobachteten, wie es am anderen Flußufer auf winzigen Hufen in ein Loch schoß.
    »Primitive Welt«, meinte sie. »Keine Insekten.« Sie schauderte bereits. »Kein Wunder. Diese Welt ist zu kalt für sie - und mich auch.«
    Flinx suchte

Weitere Kostenlose Bücher