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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie, »aber selbst eine Rasse intelligenter Telepathen würde nicht als so große Bedrohung angesehen werden.«
    »Viel intelligenter.«
    »Das glaube ich nicht, solange ich keine Beweise dafür sehe«, widersprach sie. »Wenn sie eine ernsthafte Bedrohung für das Commonwealth darstellten... «
    »Warum sollte sonst die Kirche diese Welt mit dem Edikt belegen?«
    »Flinx, sie haben keine Werkzeuge, keine Kleider, keine gesprochene Sprache, keine Zivilisation. Sie laufen herum und wühlen nach Wurzeln und Früchten, leben in Höhlen. Wenn sie potentiell wirklich so intelligent sind, wie Sie behaupten, warum leben sie dann weiter in Armut?«
    »Das ist eine sehr gute Frage«, gab Flinx zu. »Haben Sie eine sehr gute Antwort darauf?«
    »Nein. Aber ich bin überzeugt, daß ich den Grund für die Entscheidung der Kirche gefunden habe. Was ist die Folge davon, wenn eine Rasse mit dem Edikt belegt wird? Kein Kontakt mit draußen, mit raumfahrenden Völkern«, zitierte sie. »Schwerste Strafen für Verletzungen des Edikts. Aber auf ihre Weise darf die Rasse sich frei weiterentwickeln.«
    »Oder stagnieren«, murmelte Flinx. »Das Commonwealth und die Kirche haben vielen primitiven Völkern geholfen. Warum nicht den Ujurrianern?«
    »Sie machen sich zum Schiedsrichter über die hohe Politik der Kirche«, murmelte sie und trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Nicht ich!« schrie er halb und schlug mit beiden Händen aufs Bett. Seine Hände bewegten sich beim Reden schnell. »Der Kirchenrat maßt sich das Recht an, über die Bestimmung fremder Rassen zu entscheiden. Und wenn nicht die Kirche, dann die Regierung des Commonwealth. Und wenn nicht das Commonwealth, dann die großen Firmen und Familiengesellschaften, und dann gibt es noch das AAnn- Empire, das sich selbst über alles stellt.« Er ging jetzt ärgerlich vor dem Bett auf und ab.
    »Mein Gott, ich bin es leid, von Organisationen zu hören, die sich einbilden, das Recht zu haben, über die Entwicklung anderer zu entscheiden!«
    »Was würden Sie denn vorziehen?« forderte sie ihn heraus. »Anarchie?«
    Flinx ließ sich wieder schwer auf das Bett fallen und stützte den Kopf in die Hände. Er war müde, müde und viel zu jung. »Warum nicht? Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur, daß mir das, was sich in diesem Winkel der Schöpfung für intelligent hält, zum Halse heraushängt.«
    »Ich kann es nicht glauben, daß Sie so unschuldig sind«, sagte sie mit etwas leiserer Stimme. »Was erwarten Sie denn von ganz gewöhnlichen Säugern und Insekten? Die Verschmelzung war erst der Anfang des Aufstiegs Ihrer und meiner Rasse aus der Finsternis. Das Commonwealth und die Vereinigte Kirche sind erst ein paar Jahrhunderte nach Ihrer Zeitrechnung alt. Was erwarten Sie denn so früh davon - das Nirwana? Das Paradies?« Sie schüttelte den Kopf, eine Geste, die die Thranx von den Menschen übernommen hatten. »Sie und ich haben nicht das Recht, uns über die Kirche zu stellen, die uns aus diesen finsteren Zeiten herausgeführt hat.«
    »Die Kirche, die Kirche, Ihre allmächtige Kirche!« schrie er. »Warum verteidigen Sie sie denn so? Glauben Sie, daß sie aus lauter Heiligen besteht?«
    »Ich habe nie behauptet, daß sie perfekt sei«, antwortete sie und geriet jetzt ebenfalls in Hitze. »Die Ratsherren selbst wären die letzten, das zu behaupten. Das ist ja eine ihrer Tugenden. Natürlich ist sie nicht perfekt - sie würde das auch nie von sich behaupten.«
    »Das hat Tse-Mallory mir auch einmal gesagt«, murmelte er nachdenklich.
    »Was... wer?«
    »Jemand, den ich kenne und der die Kirche verlassen hat aus Gründen, die nur er kennt.«
    »Tse-Mallory, wieder dieser Name«, antwortete sie nachdenklich. »Er war doch der Schiffsbruder meines Onkels, den Sie schon einmal erwähnt haben. Bran Tse-Mallory?«
    »Ja.«
    »Bei den Clanversammlungen spricht man von ihm ebenso wie von Truzenzuzex.« Sie zwang sich in die Gegenwart zurück - es hatte keinen Sinn, Dingen nachzuhängen, die sie wahrscheinlich nie wieder würde erleben können. »Jetzt, da Sie entschieden haben, daß das Universum nicht perfekt ist, und daß die Intelligenzen, die es lenken, auch nicht allwissend sind, was wollen Sie jetzt unternehmen?«
    »Ich will mit unseren zukünftigen Freunden sprechen, den Ujurrianern.«
    »Und was werden die tun?« spottete sie. »Die Shuttles des Barons mit Steinen bewerfen, wenn er zurückkehrt? Oder die Strahler anspucken, die sicherlich in reichlicher Menge hier

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