Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
Vom Netzwerk:
Zeug legen. Die anderen beiden sind nette Burschen. Du wirst schon mit ihnen zurechtkommen.«
    »Wie schlau von dir. Ich spreche sofort mit ihnen. Übrigens«, fügte er beiläufig hinzu. »Habe ich dir schon gesagt, dass Helena hier ist?« Sie war die Ehefrau von Thomas. Albion wurde von Freude ergriffen. Er hatte Helena sehr gern. »Sie erwartet dich. Warum gehst du nicht zu ihr, während ich mit den Männern rede?«
    Albion zögerte. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er keinen Gedanken an diesen freundlich vorgebrachten Vorschlag verschwendet. Nun aber runzelte er die Stirn. Schließlich hatte er sich von Anfang an gewundert, warum es nötig war, die Männer nach Hurst Castle zu bringen. Er hätte ihnen ihre Pflichten doch genauso gut in Minstead erklären können. »Du willst doch sicher, dass ich zugegen bin, Thomas, wenn du meinen Männern deine Befehle gibst.«
    Thomas errötete leicht und bemühte sich vergeblich, seine Verlegenheit zu verbergen. Was hatte das zu bedeuten? »Schau, da kommt sie schon. Geh doch ein Stück mit ihr spazieren, Clement. Sie hat sich so auf dich gefreut.« Und bevor Albion widersprechen konnte, war sein Freund schon verschwunden.
     
     
    Nick Pride war sehr mit sich zufrieden. Sie standen in der Kammer des obersten Kanoniers, wo man einen guten Ausblick auf den Solent hatte, als Thomas Gorges hereinkam. Der Adelige richtete für einige Minuten höflich das Wort an die Männer und erläuterte ihnen ihre Pflichten. Nick beobachtete ihn aufmerksam.
    Gorges beeindruckte ihn, und er spürte, dass er Albion überlegen war, obwohl es sich doch bei beiden um adelige Herren handelte. Er stammte aus einer anderen, Nick fremden Welt. Und als er die beiden Männer miteinander verglich, gelangte er zu dem Schluss, dass Albion sehr wohl Gorges brauchte, aber nicht umgekehrt. Daran muss es liegen, dachte er.
    »Also, Nicholas Pride«, sagte Gorges nun zu ihm. »Ich höre, Ihr bewacht das Signalfeuer.«
    »Jawohl, Sir!«, rief Nick mit stolzgeschwellter Brust.
    Signalfeuer auf den Gipfeln der Hügel zu entzünden, um die Bevölkerung vor dem herannahenden Feind zu warnen, war schon seit dem Altertum üblich. Doch unter den Tudors war diese Vorgehensweise in England zu einem festen Bestandteil der militärischen Strategie geworden. Ein an der Südwestküste entfachtes Signalfeuer löste eine Kettenreaktion die Küste entlang aus, sodass man in London im Nu Bescheid wusste. Während sich die Nachricht an der Küste verbreitete, versetzte eine Reihe weiterer Feuer im Landesinneren die Milizen in den Dörfern in Alarmbereitschaft, damit sie sich zu den Sammelplätzen begaben und die Küste verteidigten.
    Am Solent gab es zwei große Signalfeuer, eines an jedem Ende der Insel Wight. Das Hinterland des New Forest war mit drei weiteren Signalfeuern ausgestattet, eines auf dem Burley Beacon, eines auf einem Hügel unweit der Mitte des New Forest und ein drittes für die Dörfer im Norden. Letzteres befand sich in einer alten Befestigungsanlage oberhalb von Minstead.
    »Kommt zu mir, Nicholas Pride«, ordnete der Befehlshaber an, worauf Nick vortrat. »Und nun«, meinte Gorges so leise, dass die anderen ihn nicht verstehen konnten, »beschreibt mir Eure Pflichten.«
    Nick wusste genau, was er zu sagen hatte. Schließlich hatte Albion ihn gründlich instruiert: Das Leuchtfeuer auf der Insel Wight würde eine genau festgelegte Folge von Signalen senden, an deren Ende die Anweisung stand, dass Nick sein eigenes Feuer entzünden musste. Er sagte alle Schritte in der richtigen Reihenfolge auf und erklärte, wie man die Wachen eingeteilt hatte, wer wann Dienst leisten musste und wie man das Feuer entfachte. Gorges war offenbar zufrieden, doch zu Nicks Erstaunen beendete er das Gespräch damit nicht. Offenbar wollte er noch mehr über Nick wissen und erkundigte sich nach dessen Familie, dessen Geschwistern und nach dem Bauernhof. Er erzählte sogar von seiner eigenen Familie und brachte Nick zum Lachen. Nicks Anspannung löste sich. Als Gorges fragte, was er von den Spaniern hielt, erwiderte Nick, für ihn seien sie verdammte Ausländer. Gorges erwiderte, König Philipp gelte aber als sehr fromm, und Nick entgegnete, das könne durchaus sein. Doch er sei trotzdem ein Ausländer, und jeder gute Engländer habe die Pflicht, ihm den Kopf abzuschlagen. »Francis Drake hat ihm bei Cadiz den Bart versengt, nicht wahr, Sir? Mit den brennenden Schiffen. Ich glaube, damit hat er ihm eine Lektion erteilt.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher