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Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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denn dem dunklen, alten Eichenholz hatte das Feuer nichts anhaben können. Nachdem Minimus die Asche abgewischt hatte, hatte er festgestellt, dass es sich um eine außergewöhnlich geschickte Schnitzerei handelte. Und als die Arbeiter das Möbelstück hinaus ins Freie trugen, wurde Minimus klar, dass er ein Kunstwerk vor sich hatte. Eichhörnchen und Schlangen, Hirsche und Ponys, sämtliche Geschöpfe des Waldes waren lebensecht darauf abgebildet.
    »Dieses Stück muss gerettet werden«, beschloss er. Und für ein paar Shillings kaufte er es nicht nur, sondern ließ es auch zu sich nach Hause schaffen, wo er es wieder in Stand setzte. So hatte Puckles Bett ein neues Heim gefunden.
    Mrs. Albion wartete nun schon eine ganze Weile in der Kirche. Aber da sie Minimus’ Unpünktlichkeit kannte, war sie ihm nicht böse. Sie saß im warmen Sonnenlicht, das durch die bunten Fenster in den riesigen Raum fiel, und dachte darüber nach, was ihre Tochter Beatrice dazu getrieben haben mochte, Minimus Furzey zu heiraten. Schließlich war er zehn Jahre jünger als sie. Und ihr Vater hatte vor Wut getobt.
    »Sie nimmt ihn nur, weil sie Angst hat, sonst keinen mehr abzukriegen«, hatte Oberst Albion geschimpft.
    »Immerhin ist sie fast fünfunddreißig«, erinnerte ihn seine Frau.
    »Der Mann ist nichts weiter als ein Abenteurer.«
    Und dass Minimus einfache Bauern zu seiner Verwandtschaft zählte, erfreute Albion ebenfalls wenig, auch wenn er noch so ein wohlwollender Grundherr sein mochte. Es brachte die natürliche Ordnung durcheinander. Außerdem hatte Minimus weder einen anständigen Beruf noch – außer den milden Gaben seiner Schwestern – irgendwelche Einkünfte. Ein Abenteurer also – wie sollte man einen solchen Menschen sonst nennen?
    Dennoch wusste Mrs. Albion genau, dass Minimus nicht aus finanziellen Erwägungen geheiratet hatte. Schließlich hatte ihr Mann Beatrice nur ein bescheidenes Vermögen vermachen wollen, und dass er sie schließlich enterbt hatte, konnte Minimus nur wenig beeindrucken. Darüber hinaus hatte Mrs. Albion den Verdacht, dass Beatrice weitaus mehr auf eine Ehe versessen gewesen war als Minimus Furzey.
    »Der Tunichtgut braucht sie doch nur als kostenlose Haushälterin«, brummte der Oberst, und Mrs. Albion vermutete, dass dies der Wahrheit sehr nahe kam. Die beiden führten wirklich einen seltsamen Haushalt: Einmal täglich kam eine Frau, die kochte und putzte. Und dabei hatte selbst der kleinste Kaufmann in Fordingbridge ein oder zwei Dienstboten, die im Haus lebten.
    Was mag Beatrice nur an ihm finden? überlegte Mrs. Albion. Und wie als Antwort auf ihre Frage öffnete sich die Kirchentür, und Minimus Furzey stand, das goldene Sonnenlicht im Rücken, auf der Schwelle.
    »Sie sind doch allein?«, erkundigte er sich, während er die Tür hinter sich schloss.
    »Ja, natürlich.« Sie lächelte und stellte zu ihrem Ärger fest, dass sie Herzklopfen bekam, als er sich näherte.
    Er blickte sich um. »Ein seltsamer Treffpunkt.« Kurz hallte seine melodiöse Stimme von den Wänden wider, ehe erneut Stille einkehrte. »Gefällt es Ihnen hier?«
    Die neue Kirche, die nun an Stelle ihrer Vorgängerin aus dem achtzehnten Jahrhundert auf dem Hügel von Lyndhurst stand, war ein großes, prunkvolles Backsteingebäude im viktorianischen Stil. Der Turm war erst vor kurzem fertig gestellt worden und ragte nun wie ein Sinnbild von Kaufmannsstolz und Seriosität über die Eichen rings um das alte königliche Anwesen im Herzen des New Forest.
    »Ich bin nicht sicher.« Sie wollte sich nicht festlegen, um seinen Unwillen nicht zu erregen.
    »Hmmm. Die Fenster sind ganz hübsch, finden Sie nicht?« Die beiden, auf die er wies – eines am östlichen Ende, das andere im Hauptschiff –, waren mit ihren kühnen, groß angelegten Schwüngen tatsächlich beeindruckend. Der Entwurf stammte von dem präraphaelitischen Maler Burne-Jones, der den New Forest in den letzten Jahren häufig besucht hatte. »Diese beiden Figuren sind in Wirklichkeit von Rossetti, nicht von Burne-Jones.« Er zeigte auf das Fenster im Hauptschiff.
    »Oh.« Sie betrachtete sie. »Vermutlich kennen Sie all diese Künstler persönlich.«
    »Zufällig ja. Warum?«
    »Das ist sicher…« Fast hätte sie »sehr interessant« gesagt, doch sie hielt sich zurück. Es hätte zu banal geklungen.
    Das Licht fing sich in seinem blonden Haar. »Ich liebe dieses Fresko«, sagte er mit einem Lächeln.
    Das gewaltige Gemälde von Rossettis Freund Leighton, das

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