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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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aufs Tapet zu bringen.
    »Als ich Wendy also wiedersah, sagte ich ihr, nein, es sei nicht wahrscheinlich, daß es zu einer Verhaftung kommen würde. Sie ging. Ein paar Tage später tauchte sie wieder bei mir auf. Sie wollte wissen, ob ich Verbindungen zur Tierschützerszene hatte. Ich sagte, ja, ich würde ein paar Leute kennen, aber niemanden, der militant sei, wenn sie das meinte. Sie sagte, das sei ihr egal. Sie wollte nichts weiter als eine Empfehlung. Sie wolle sich in der Szene einen Namen machen, einen Ruf als Extremistin aufbauen und mit etwas Glück eine Spur zu der Gruppe finden, die ihren Bruder getötet hatte. Wegen der beiden bekannten Anschläge war sie überzeugt, daß sie von Yorkshire aus operierte.«
    »Und du hast sie darin bestärkt?« fragte Peter Pascoe.
    »Ich habe zu ihr gesagt, daß die Idee verrückt sei. Und sinnlos. Ich habe ihr gesagt, daß die Polizei mit Sicherheit verdeckte Operationen durchführt, und wenn man keine Spur gefunden hätte, welche Chance bestehe da, daß es ihr gelingen würde? Aber sie blieb eisern. Das war es, was sie wollte, und sonst wollte sie nichts. Ich konnte sehen, daß sie etwas brauchte. Wie ich schon sagte, sie hatte jeden Halt verloren. Alles war weg …«
    »Sie hatte noch die Familie ihres Bruders«, sagte Pascoe.
    »Sie war dort gewesen«, sagte Ellie. »Es gab dort einen Mann, der im Garten mit anpackte, so was in der Art. Er wohnte noch nicht dort, noch war nichts passiert, was darüber hinausging, hat ihre Schwägerin ihr versichert. Sie haben sich ausgesprochen, offen und ehrlich, so von Frau zu Frau. Einen Vorwurf konnte Wendy ihr nicht machen, nicht als Frau. Aber als Schwester … nun, zumindest hatte sie das Gefühl, daß dies wieder eine Entwicklung war, bei der sie außen vor blieb. Sie brauchte etwas, das dafür sorgte, daß ihr Leben weiterging. Ich habe also gesagt, ich würde mit einer Bekannten reden. Und ich habe mich an Cap Marvell gewandt.«
    Dalziel sagte: »Soll das heißen, daß du Cap das alles erzählt hast? Oder einen Teil davon?«
    »Nein. Ich habe ihr alles andere von Wendy erzählt, aber das nicht. Ich habe ihr gesagt, Wendy sei von der Politik und dem Linksradikalismus desillusioniert und suche einen neuen guten Zweck ohne die ganzen menschlichen Vieldeutigkeiten dessen, was sie bisher gemacht habe. Cap sagte, ich sollte sie vorbeischicken. Mehr habe ich nicht getan. Außer, daß ich Wendy versprochen habe, alles für mich zu behalten. Und als Gegenleistung hat sie mir versprochen, sie würde erst mich aufsuchen, bevor sie selbst weitermachte, wenn es danach aussah, als sei sie auf etwas gestoßen oder als könnte es zu einem Durchbruch kommen.«
    Sie lehnte sich vor und sagte direkt zu Peter: »In dem unwahrscheinlichen Fall, daß sie etwas herausfinden würde, wollte ich sichergehen, daß nichts geschah, das dich in Verlegenheit bringen oder kompromittieren konnte.«
    Er lächelte und kniff das von Dalziel abgewandte Auge leicht zusammen, wie um zu sagen: Ist schon O. K., ich weiß das.
    »Und was hat sie entdeckt?« fragte Dalziel.
    Sie wandte sich jetzt ganz ihm zu.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Wie ich bereits gesagt habe, sie kam bei uns vorbei, einen Tag nachdem sie die Knochen in Wanwood gefunden hatte. Ich hatte den Eindruck, als sei an jenem Abend etwas aufgetaucht, oder vielleicht ist auch etwas bestätigt worden –«
    »Etwas?« unterbrach er sie.
    »Nichts, was so hieb- und stichfest gewesen wäre, wie ein endgültiger Beweis, sonst wäre sie ohne Umschweife zur Sache gekommen«, versicherte Ellie ihm. »Vielmehr etwas, was sie mit mir besprechen wollte, vielleicht, wie sich jemand verhalten hat, oder etwas, was sie zufällig gehört hat … Ich weiß es wirklich nicht …«
    »Aber definitiv etwas, was mit dem vorherigen Abend in Verbindung stand?« hakte er nach.
    Ellie legte die Hand auf die Augen und bemühte sich, sich zu erinnern.
    »Ich fand, daß sie blaß aussah … nun ja, blasser als gewöhnlich, und ich habe gesagt, daß es sie ziemlich mitgenommen haben müsse, die Knochen zu finden … und sie erwiderte, nein, das sei es nicht … und sie hat etwas davon gesagt, daß Cap Marvell, als sie im Gebäude waren, zu randalieren anfing … dann kam Peter in die Küche. Doch bevor sie ging, hat sie gesagt, daß es wahrscheinlich alles Einbildung sei.«
    Sie klang, als wollte sie jemanden beruhigen, dann dachte sie, warum zum Teufel versuche ich, den Dicken zu beruhigen? Als wollte man einen

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