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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sich nicht gerührt hatte, sagte: »Nimm das Gewicht von deinen Füßen, Mädel. Hast du was zu trinken?«
    Er hat nur zwei Sätze gesagt, dachte Ellie, und hat schon zweimal angedeutet, daß ich aus dem Leim gehe!
    »Ich habe schon etwas bestellt. Danke, Jack.«
    »Das soll Rindfleisch sein?« sagte Dalziel. »Jack, du hast doch nicht schon wieder die Kadaver vom amtlichen Tierarzt aufgekauft?«
    Rasch biß Ellie in ihr Sandwich.
    »Es schmeckt gut«, sagte sie. »Andy, was ist mit Wendy Walker los? Ich würde Peter fragen –«
    »Ja, da fällt mir ein, hat der nicht mal für mich gearbeitet? Wie gefällt ihm das Leben als Pensionär?«
    »– nur da er gestern abend nichts davon gesagt hat, vermute ich, daß er keine Ahnung hat.«
    »Erstaunlich, daß du so lange gebraucht hast, um die Sache mitzukriegen. Ist vorgestern abend passiert, am selben Abend, als die Party in der Uni stattfand. Hast du nicht gesagt, daß du davon ausgehst, daß Wendy Walker ebenfalls kommt? Man hat sie in Ludd Lane gefunden, samt ihrem Fahrrad, vielleicht war sie ja unterwegs zur Uni.«
    »Dann wäre sie aber nicht von zu Hause gekommen«, sagte Ellie. »Sie wohnt genau in der entgegengesetzten Richtung. Und außerdem hat sie gesagt, daß sie nicht mit dem Fahrrad kommen würde, denn sie wollte nach Hause gebracht werden.«
    »Wenn man nach Hause gebracht werden will, heißt das nicht unbedingt, daß man nicht mit dem Fahrrad kommen kann«, warf Dalziel ein.
    Ellie sagte ruhig: »Andy, was ist los? Sie ist eine Freundin von mir. Warum das Katz-und-Maus-Spiel?«
    »Aber nicht doch«, sagte der Dicke und genehmigte sich einen kräftigen Schluck. »Mir kommt es so vor, als würdest du hier ein Spielchen treiben. Freundin wird umgefahren. Da denkt man doch nicht gleich, daß da was nicht stimmt. Nicht ohne Grund. In höflicher Unterhaltung heißt es immer, Damen zuerst. Bei der Polizei heißt es, Zeugen zuerst. Wie auch immer, du bist dran, meine Liebe.«
    Es ist einfach nicht fair, dachte Ellie. Nur zwei Leute können mich in den Sack stecken, und ich muß mit beiden am selben Tag fertig werden!
    Wield sagte: »Hallo, Pete. Soll ich dir was zu trinken holen?«
    Eine Hand berührte Ellies Schulter. Sie drehte sich um und sah in das erfreute, aber verdutzte Gesicht ihres Mannes. Sie lächelte ihn an, und er beugte sich hinunter zu ihr, um ihr einen Kuß zu geben.
    »Nun mal raus mit der Sprache, wo hast du gesteckt?« sagte Dalziel drohend. »Ich hoffe, der Ort war interessant.«
    »Mir kam es ganz so vor«, sagte Pascoe im Setzen. »Jack, bring mir ein großes Bier. Wieldy, ich habe einen netten kleinen Job für dich, genau das, was du so gerne machst. Draußen in Wanwood House. Wo ich einen nicht uninteressanten Morgen verbracht habe.«
    »Es wird schon nicht anbrennen«, sagte Dalziel. »Wir haben gerade über Wendy Walkers Unfall gesprochen.«
    »Gütiger Gott, was ist ihr denn zugestoßen?« fragte Pascoe und sah besorgt seine Frau an.
    Sie hatte nie daran gezweifelt, daß er keine Ahnung hatte, aber es war dennoch gut, ihr Gefühl bestätigt zu finden.
    Dalziel erzählte die nackten Tatsachen, dann machte er eine Pause und fuhr fort: »Aber wir haben Veranlassung, zu befürchten, daß mehr als nur einfache Fahrerflucht dahintersteckt. Es könnte sein, daß man sie ein ganzes Stück von Ludd Lane entfernt angefahren oder was immer hat und in Ludd Lane nur abgeladen hat, damit sie dort stirbt.«
    Er denkt wohl, ich mache am ehesten den Mund auf, wenn er es mir unverdünnt gibt, dachte Ellie. Und wie gewöhnlich liegt der dicke Saftarsch genau richtig! Na, ich kann nur hoffen, daß ihm gefällt, was ich zu berichten habe.
    Sie sagte leise: »Ich habe vielleicht Informationen, die weiterführen könnten.«
    Pascoe sah sie überrascht an. Dalziel sagte: »Jeder Beitrag wird dankbar entgegengenommen.«
    »Wendy kam mich am Nachmittag vor der Party in der Uni besuchen. Sie wollte mir etwas sagen, oder zumindest wollte sie etwas mit mir besprechen. Aber es paßte gerade nicht.«
    Sie warf ihrem Mann einen kurzen Blick zu. Er hatte vor Konzentration leicht die Stirn gerunzelt, so daß er wie Thomas von Aquin aussah. Hätte sie warten sollen, bis sie allein waren, um ihm zu sagen, was sie nun erzählen wollte? Mit anderen Worten, war sie dabei, ihren Mann vor den anderen bloßzustellen? Sie dachte, nein, aber es gab noch immer Bereiche der männlichen Psyche, die Terra incognita für sie waren. Zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Und im

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