Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
die Aufzeichnungen aufhebt. Ihr Sohn hat die Rechnung um 21.32 Uhr beglichen. Das ist ein ganzes Stück früher als geschätzt. Der Herr Oberst sprach von gegen 22 Uhr, und Ihre Schätzung lautete, lassen Sie mich sehen, zwischen 22 und 23 Uhr, plus 15 Minuten, um zur Garderobe zu gehen, Mantel zu holen und so weiter und den Weg zum Ausgang, wo Ihr Sohn ein Taxi herbeigewinkt hatte.«
    »Wollen Sie auf etwas Bestimmtes hinaus, Peter?« fragte Harris.
    »Ganz einfach Folgendes. Ms Marvells ursprüngliche Schätzung, gegen 23 Uhr zu Hause gewesen zu sein, würde es schwierig für sie gemacht haben, sich umzuziehen, wenn ich einmal davon ausgehen darf, daß sie sich umgezogen hätte, um nach Wanwood House hinauszufahren und dort an einem Einbruch mitzuwirken, der, wie der Wachmann sagte, gegen 23.15 Uhr begann, nachdem man seine Telefonverbindung gekappt hatte und ihn in seinen Raum eingesperrt hatte.«
    Er sah mit Vergnügen, daß seine umständliche Sprache Harris irritierte. Aber mit einem irritierten Bomber ist man eigentlich nicht gern im selben Zimmer.
    »Vielleicht könnten Sie mir eine Kleinigkeit erklären«, sagte der Anwalt. »Bei beiden Gelegenheiten hat meine Mandantin gegessen und getrunken. Ohne Zweifel können Sie durch die Rechnungen im Restaurant und Zeugen bei der Hochzeit feststellen, wieviel Wein genau. Kaum die beste Vorbereitung für einen Ausflug, wie Sie ihn ihr anhängen wollen.«
    »Nicht, wenn er geplant gewesen wäre«, stimmte Pascoe zu. »Doch wenn er spontan erfolgte, könnte der Alkohol eher als Argument für die Aktion als der Widerlegung dienen.«
    Hinweis auf einen Kuhhandel. Eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit? Na ja, warum eigentlich nicht?
    Bomber lächelte.
    »Mein Argument lautet, daß ein Terzett angesäuselter Damen vielleicht in Wanwood House hätte eindringen können, das zur fraglichen Zeit, wie ich verstehe, nur durch einen Mann mit Hund geschützt wurde. Ich kann mir aber einfach nicht vorstellen, wie die Damen selbst mit dem Glück der Betrunkenen unentdeckt in das Werk von Fraser Greenleaf eindringen konnten, das von einem der führenden Sicherheitsdienste des Landes technisch erheblich aufwendiger bewacht wird.«
    Derselbe Gedanke war auch Pascoe schon gekommen.
    Er sagte schwach: »Ich würde wohl denken, daß eine Stunde Fahrt sie ausgenüchtert hat.«
    »In der Tat. Und selbst Ihre kurze Bekanntschaft mit Ms Marvell muß Sie zu dem Schluß geführt haben, daß sie eine sehr vernünftige Frau ist. Hätte sie nüchtern eine so unvernünftige Handlung fortgesetzt?«
    Cap Marvell hüstelte sanft, aber nachdrücklich.
    »Mich gibt es auch noch«, sagte sie mild. »Und obwohl ich mich sehr darüber freue, daß mir Ihr Rat zur Verfügung steht, Mr. Harris, denke ich doch, daß wir die Sache beschleunigen könnten, indem Mr. Pascoe seine Fragen stellt und ich sie, so gut ich kann, beantworte.«
    Die Welt steht auf dem Kopf, dachte Pascoe. Die Verdächtige rügt den Anwalt und bietet ohne jede Aggressivität an, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Es war Zeit, bei dem Schwachsinn mitzumachen.
    Er sagte: »Ms Marvell, warum sind Sie so ruhig und kooperativ?«
    Sie sah ihn mit ihren großen, offenen Augen an, und diesmal konnte er etwas von der Anziehung spüren, die von ihr ausging.
    »Weil ich das Gefühl habe, daß ich es Kommissar Dalziel schulde. Weil ich ganz sichergehen will, daß ich, wenn ich diesen Raum verlasse, was hoffentlich eher früher als später der Fall sein wird, Ihnen keinen Vorwand gelassen habe, unter dem Sie mich zurückholen könnten. Weil Sie sich über eines im klaren sein müssen, Mr. Pascoe, Sie haben einen einzigen Schuß frei. Danach heißt es Presse, Fernsehen, Briefe an meinen Abgeordneten im Parlament, Schadenersatzforderungen, Anwälte, Oberstes Gericht, Europäischer Gerichtshof, einfach alles. Also machen Sie weiter.«
    Pascoe warf einen kurzen Blick auf Harris. Der Anwalt bedachte ihn mit einem mitfühlenden Lächeln und einem Schulterzucken, das sein Bedauern ausdrückte, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, um sich an dem Schauspiel zu weiden.
    Scheißkerl, dachte Pascoe. So viele Jahre, und er schaut noch immer ungerührt zu, wie ich mich in den Schlamassel hineinreite!
    Er sagte: »Kommen wir noch einmal auf die Gelegenheiten zurück, bei denen Sie Ms Walker und ihr Fahrrad in Ihrem Auto mitgenommen haben wollen …«
     
    »Du hast sie laufenlassen?« sagte Ellie.
    »Ging nicht anders.«
    »Drohlaute vom

Weitere Kostenlose Bücher