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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Offizier am vorgeschobenen Sammelplatz für die Feststellung von Verletzten und Gefallenen. Untersuchte Leutnant Grindal, bestätigt Mackies Diagnose, keine Verletzungen, abgesehen von Prellungen am Kiefer, schwer benommen und taub, wahrscheinlich von der Explosion. Später Untersuchung von Feldwebel Pascoe. Bestätigt, daß dieser, abgesehen von Verletzungen der Fingerknöchel der rechten Hand, unversehrt ist. Vorsitzender: Als hätte er jemandem einen Schlag versetzt? Major: Ja. Pascoe war inzwischen im Gewahrsam der Militärpolizei. Grindal war auf dem Weg zum Sammelplatz für die Feststellung der Verletzten und Gefallenen, unglücklicherweise stürzte der Sanitätswagen, in dem er transportiert wurde, wegen einer Granate um. Der Leutnant brach sich den Arm und mehrere Rippen. Doch der Major sagte noch einmal aus, daß Grindal vorher nur Verletzungen am Kinn gehabt habe.
    ( NB : Keine Aufzeichnungen darüber, ob der Verteidiger des Angeklagten den Zeugen Fragen stellte. Nicht ungewöhnlich. Wenn man zu geschickt war, brachte man das Gericht gegen den Angeklagten auf, Kreuzverhöre galten als Verdacht, daß der Vorsitzende seine Sache nicht ordentlich machte.)
     
    4. Eine schriftliche Zeugenaussage ist ungewöhnlich. Sie ist die Erklärung dafür, warum zwischen dem Vorfall und dem Prozeß so viel Zeit liegt. Lt. Grindal diktierte seinem Vater die Aussage, weil er wegen seines gebrochenen Arms nicht schreiben konnte. Aus dem Vereinigten Königreich geschickt. Der Leutnant schreibt, er erinnere sich daran, wie der Feldwebel sagte, die Angriffstaktik sei falsch und würde zu nichts weiter führen als ihrer aller Tod. Die Gefallenenzahlen seien tatsächlich hoch gewesen, bis zu einem gewissen Grad könne man dafür aber auch das durch des Feldwebels extreme Vorsicht bedingte langsame Vorrücken verantwortlich machen, das es dem Feind ermöglichte, sie auszumachen. Ein Bunker versperrte den Weg. Es war wesentlich, den Bunker einzunehmen, koste es, was es wolle, aber der Feldwebel sagte, das sei Wahnsinn, man müsse sich zurückziehen. Er habe dem Feldwebel deswegen Vorhaltungen gemacht, dann habe ihn etwas am Kinn getroffen und ihm sei schwarz vor Augen geworden. Er könne sich bis zur Ankunft am Verbandsplatz an nichts erinnern. Er habe definitiv keinen Befehl zum Rückzug gegeben, weil er keinen Befehl zum Rückzug erhalten hatte. Er sei sich vollkommen darüber im klaren, daß ein Mann in der Hitze des Gefechts die Nerven verlieren könne, und bitte das Gericht, Feldwebel Pascoe gegenüber Milde zu zeigen, da sich bei ihm seit geraumer Zeit die Anzeichen für steigenden Druck mehrten.
    Begleitschreiben von Arthur Grindal. Darin heißt es, er betrachte es trotz des Wunsches seines Sohnes, Feldwebel Pascoe zu decken, als seine Pflicht, die Wahrheit zu sagen, und sei es nur, um zu verhindern, daß andere durch den Feldwebel in Gefahr kämen. Pascoe habe vor dem Krieg für ihn gearbeitet, aber obwohl er ihm zahlreiche Gunstbeweise habe zukommen lassen, sei er unzuverlässig gewesen, habe es vorgezogen, sich mit gewerkschaftlichen und sozialistischen Freidenkern abzugeben, anstatt im Interesse seiner Familie und der Firma zu handeln, indem er für eine ordentliche Bezahlung ordentlich arbeitete. Selbst auf seinem letzten Heimaturlaub sei er auf einer Versammlung der Sozialisten in Leeds gesehen worden, auf der davon die Rede war, dem russischen Beispiel zu folgen und sich gegen die legalen Machthaber zu erheben und König und Vaterland durch einen Arbeiterrat zu ersetzen, alle Truppen von der Front zurückzuziehen und den Feinden unseres Landes Frankreich zu überlassen, damit sie nach ihrem Gutdünken damit verfahren könnten. Dennoch hoffe Grindal, daß die Armee Gerechtigkeit gepaart mit Milde walten lassen würde etc. (Wenn der Ausgang des Prozesses noch unklar gewesen wäre, was wahrscheinlich nicht der Fall war, hätte dieser Brief Pascoes Schicksal endgültig besiegelt. Er wurde nicht laut vorgelesen, da er strenggenommen für die Fakten nicht relevant war. Leutnant Grindals Brief wurde vorgelesen.)
     
    5. Feldwebel Pascoe sagte aus, das Kommando des Zugs sei an ihn gefallen, nachdem Leutnant Grindal nach der Explosion einer Granate nicht mehr in der Lage gewesen war, es selbst wahrzunehmen. Er habe es für das beste gehalten, den Leutnant zum Verbandsplatz zu bringen, weil er den Verdacht hatte, er habe neben dem offensichtlichen Schock auch noch innere Verletzungen erlitten. Er gab zu, dem Leutnant einen

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