Der Wald: Roman

Hintern, zog die Hand aus der Tasche und lief vor ihm zwischen zwei dicht beieinanderstehenden Bäumen hindurch. Scott sah zu, wie sie davoneilte. Sie erklomm eine kleine, steinige Anhöhe, warf auf der anderen Seite einen Blick hinab, drehte sich um und rief: »Voilà!«
    Scott kletterte zu ihr hinauf. Ein paar Meter unter ihnen sprudelte ein Bach und wand sich durch sein steiniges Bett zum See.
    Sie gingen zum Bach hinab. Karen kniete sich hin und tauchte eine Hand ins Wasser. Sie schöpfte es mit der hohlen Hand zum Mund und trank. »Köstlich«, sagte sie. Während Scott das kühle Wasser probierte, spritzte sie sich das Gesicht nass. Dann knöpfte sie zu seinem Erstaunen die Bluse auf und zog sie auseinander, schöpfte mit beiden Händen Wasser und schüttete es sich über den Oberkörper. Er sah, wie es auf ihre nackte Haut spritzte. Es floss über ihre Brüste, tropfte von den spitzen Nippeln herab und rann über ihren Bauch. Sie beugte sich vor und schluckte weiteres Wasser aus ihren Händen.
    Scott legte einen Arm um ihren Rücken. Er zog die Bluse aus dem Weg und schloss seine Finger um ihre Brust. Die Haut war nass und kalt, der Nippel elastisch in seiner Hand. Sie wandte ihm das Gesicht zu, und sie küssten sich. »Wir sollten … lieber nicht.«
    Er küsste sie noch einmal, dann ließ er sie los. Während Karen die Bluse zuknöpfte, streichelte er ihren Rücken unter dem Stoff. Sie standen auf. Scott atmete tief die frische Luft ein. »Also, sehen wir mal, ob es hier ein geeignetes Plätzchen gibt, um unser Lager aufzuschlagen.«
    Sie sprangen über den Bach, gingen eine niedrige Anhöhe aus zerbrochenen Granitsteinen hinauf und sahen unter sich eine Lichtung. »Na also«, sagte Karen.
    Sie stiegen hinab. In der Mitte der Lichtung befand sich eine sorgfältig errichtete Feuerstelle mit einem Rost darauf. Große Steine mit ebener Oberfläche und sauber abgesägte Holzklötze dienten ringsum als Hocker. Jemand hatte sich sogar die Mühe gemacht, aus zusammengebundenen Ästen eine Art Tisch zu basteln. Aber das Beste war, wie Scott feststellte, dass es genügend flachen Boden für die Zelte gab.
    »Für mich sieht’s perfekt aus«, sagte Karen.
    »Für mich auch.«
    Sie gingen zurück zu den anderen.
    »Lasst uns das Lager herrichten«, sagte Flash und rieb sich die Hände. »Nick, du hilfst mir mit den Zelten. Alice, du könntest mit den Mädchen Feuerholz suchen gehen. Also, packen wir’s an.«
    »Benny«, fragte Scott, »willst du mit ihnen gehen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich will die Zelte aufbauen.«
    Als Alice mit den Zwillingen zwischen den Bäumen verschwand, wandte sich Flash Scott zu. »Wo willst du aufbauen? Du hast die freie Auswahl, schließlich hast du den Platz gefunden.«
    »Mir egal«, sagte Scott. »Gleich hier ist für mich in Ordnung. Vielleicht können wir unser zweites Zelt da drüben aufstellen.« Er nickte zu einer flachen Stelle näher am See.
    »Du willst eines so weit wegstellen?«
    »Klar. Warum nicht? Dann haben alle ein bisschen Luft zum Atmen.«
    »Luft zum Atmen, was?« Flash zwinkerte.
    Scott wirkte amüsiert, während er einen schlauchförmigen Plastiksack aus seinem Rucksack zog.
    »Wo kommen wir hin?«, fragte Benny.
    »Wir sollten die Frauen aussuchen lassen.«
    »Was meinst du?«, fragte Karen Julie.
    Das Mädchen zuckte die Achseln.
    »Drüben am See?«
    »Von mir aus.«
    »Ich will dicht beim Feuer sein«, sagte Benny.
    Karen grinste. »Einverstanden. Julie und ich nehmen das Zelt mit der schöneren Aussicht.« Einen Moment lang begegnete sie Flashs Blick. Es lag eine Spur Enttäuschung in seinen Augen. War wohl nichts, schienen sie zu sagen.
    Flash hatte sich getäuscht. Wenn er an Scotts Stelle gewesen wäre, hätte ihn nichts auf der Welt davon abhalten können, mit einer Frau wie Karen im selben Zelt zu schlafen. Alice gegenüber hatte er es allerdings nicht ganz so ausgedrückt, als sie letzte Nacht darüber geredet hatten. Er hatte einfach ein Abendessen bei Victoria Station gegen ein Essen in der Casa Escobar gewettet, dass das Paar zusammen im Zelt übernachten würde. »Ich kenne die Frau nicht«, hatte Alice gesagt, »aber Scott ist nicht so.« Flash musste darüber lächeln. Er verkniff sich, ihr von der Zeit in Saigon zu erzählen, als er und Scott mit nackten Hintern nebeneinander liegend zwei Huren durchgebumst – und anschließend die Frauen getauscht hatten. Es gab keinen Grund, Scotts Ruf in den Schmutz zu ziehen. Verdammt, Scott war so