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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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flüsterte er.
    »Oh Gott!«
    »War das ein Ja?«
    »Nein«, stöhnte sie. »Das war ein Nein.« Sie bohrte die Finger in seine Hinterbacken und erschauderte, während er das letzte Stück in sie eindrang.
    Einige endlose verrückte Augenblicke lang vergrub er sich in der dunklen Wärme; in ihr, umschlossen von ihr, ein Teil von ihr. Sie presste sich gegen ihn, um eine tiefere Vereinigung zu erreichen, als wollte sie, dass er zu einem geheimen Ort knapp außerhalb seiner Reichweite vordrang. Scott wollte an diesen Ort. Er stürzte sich darauf. Er stieß danach. Er war außer sich, konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er pumpte, spritzte in sie hinein und wusste, dass sein Samen den geheimen Ort finden, die Verbindung herstellen, sie vereinigen würde. Karen erzitterte unter ihm. Dann blieb sie still liegen und hielt ihn fest.

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    »Geht weiter«, murmelte Ettie. »Bleibt bloß nicht hier.«
    Sie setzte sich hin und rutschte auf dem Hintern an der steilen Seite des Felsbrockens hinab, auf dem sie gestanden hatte. Durch ihr Kleid fühlte sich der Granit an wie heißes Schmirgelpapier. Sie stieß sich ab, fiel ein kurzes Stück in eine Spalte zwischen den Felsen und legte sich flach auf eine schrägstehende Steinplatte. Von dort aus beobachtete sie, wie die Wanderer in der Ferne den Weg hinaufkamen.
    Sie stiegen zum Carver Pass auf. Drei Leute. Aus dieser Distanz waren sie nur winzige Umrisse. Etwas an ihrer Art zu laufen ließ Ettie annehmen, dass es sich um Mädchen handelte, aber sie konnte sich nur bei einer Person sicher sein; ihre Figur war offensichtlich weiblich.
    Die Gestalt an der Spitze, die einen Cowboyhut trug, blieb stehen, drehte sich um und wartete auf die anderen.
    »Nein«, flüsterte Ettie, als die Führende auf den See hinabzeigte.
    Die drei standen dicht beieinander auf dem Weg, gestikulierten und nickten und besprachen sich anscheinend. Dann begann die mit dem Cowboyhut, den steilen Pfad zum See hinabzusteigen. Die beiden anderen folgten ihr.
    »Verdammt«, ächzte Ettie.
    Sie robbte auf dem von der Sonne aufgeheizten Granit weiter vor und entdeckte Merle. Er saß weit unter ihr auf seinem Lieblingsfelsen und angelte. Wegen eines hohen Felsvorsprungs zu seiner Rechten war er vor den Eindringlingen verborgen, zumindest im Moment noch. Sie würden bis zur Mitte des gegenüberliegenden Ufers gehen müssen, um Merle in der Einbuchtung zu bemerken. Bis dahin hätte er mit Sicherheit ihre Stimmen gehört und sich versteckt.
    »Benimm dich bloß, Junge«, sagte sie. »Lass sie in Ruhe, oder ich zieh dir die Haut ab.«
    Bis gestern hatte es wenig Grund gegeben, sich wegen Merle Sorgen zu machen. Immer wieder mal waren Leute gekommen, um sich am See auszuruhen, ihn zu erkunden, zu schwimmen oder zu fischen, aber Merle hatte sich stets verborgen gehalten und sie in Frieden gelassen. Er hatte sich sogar anständig benommen, als Camper dort übernachtet hatten. Aber es waren auch keine hübschen jungen Frauen dabei gewesen. Wenn es keine Versuchung gibt, ist es leicht, sich zu beherrschen, dachte Ettie. Aber sobald das erste hübsche Mädchen auftaucht, vergewaltigt und tötet er sie und schiebt es auf den Meister.
    Ich habe sie geopfert.
    Schwachsinn.
    Ettie sah zu den Wanderern hinüber. Sie waren bereits am Fuß des Hangs und liefen im Gänsemarsch am Ufer entlang. Langsam näherten sie sich dem Gebiet, in dem Merle die Leichen vergraben hatte. Mit seinen schattenspendenden Bäumen glich es einer Oase in dem öden Talkessel. Jeder, der hinabstieg, ließ sich dort nieder.
    Ein toller Platz, um diese Typen zu verscharren, dachte Ettie. Wir sollten sie ausgraben und an einen Ort schaffen, wo niemand über sie stolpern kann.
    Natürlich blieben die drei Wanderer im Schatten der Bäume stehen und setzten ihre Rucksäcke ab. Ein roter Rucksack wurde weniger als einen Meter von den Gräbern entfernt abgelegt.
    Während sie ihre Rucksäcke öffneten, hörte Ettie sie reden und lachen. An den Stimmen erkannte sie endgültig, dass alle drei Mädchen waren.
    Merle musste sie ebenfalls hören. Sie blickte zu dem Felsen, auf dem er gesessen hatte. Er war aufgestanden, beugte sich vor und versuchte, um den Felsvorsprung herumzublicken. Einen Augenblick lang stand er reglos da, dann sprang er über den schmalen Streifen Wasser, legte seine Angel zu Boden und kraxelte den Vorsprung hinauf. Als er fast oben war, duckte er sich und hob schließlich den Kopf gerade weit genug, um über die Felsspitze hinwegblicken zu

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