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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie loszulassen, flach auf den Rücken. Sie lag auf seiner Brust. »Hoppla«, sagte sie.
    Einen Moment lang sah er aus, als müsste er lachen. Dann wurde sein Gesicht ernst. »Julie«, hauchte er.
    Sie küsste ihn kurz sanft auf den Mund. »Wir sollten lieber wieder ins Wasser gehen«, flüsterte sie.
    »Ja«, sagte er. Aber als Julie sich von ihm hochdrückte, hielt er sie fest. »Nochmal?«
    »Nochmal.«
    Er legte die Hand hinter ihren Kopf. Seine Finger vergruben sich in ihrem Haar, und er drückte sie an sich, küsste sie wieder und wieder mit festen, warmen, drängenden Lippen, als hätte er schon lange dieses Bedürfnis gehabt und gefürchtet, keine weitere Chance zu bekommen.
    Julie presste die Lippen auf seinen Mund. Sie wollte, dass es niemals endete, aber unter ihnen im See waren die anderen, die sie sehen könnten. Deshalb drehte sie ihr Gesicht zu Seite. Nick küsste ihre Wange, ihr Ohr. »Wir müssen aufhören«, keuchte sie.
    »Okay.« Seine Hand glitt aus ihrem Haar.
    Sie hob den Kopf. Nicks Gesicht war schweißgebadet, sein Blick irgendwie verschwommen, als wäre er nicht ganz bei sich.
    »Gut«, sagte sie.
    »Ja.« Seine Arme lösten sich von ihr.
    Sie richtete sich auf. Nick lag ausgestreckt zu ihren Knien, seine Haut glänzte vor Wasser und Schweiß, der Brustkorb bewegte sich heftig auf und ab. Die feuchte, enge Shorts beulte sich aus, als hätte er ein Stück Rohr hineingestopft. Ein dickes Rohr. Ein langes Rohr. Wenn es nur ein wenig länger wäre, dachte Julie, würde es sich unter dem Gummizug durchschieben und …
    »Mach doch ein Foto«, sagte er. »Da hast du länger was von.«
    Julie grinste auf ihn hinab. Nick grinste zurück.
    »Komm«, sagte sie. »Lass uns schwimmen gehen.«

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    »Ich muss pinkeln, Ettie. Lass mich raus. Ich mach nichts.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Alles, was du zu tun hast, machst du genau hier. Du kannst nicht raus, bis sie weg sind.«
    »Woher willst du wissen, dass sie noch da sind?«
    »Niemand baut sein Zelt auf und zieht dann eine Stunde später weiter. Sie übernachten hier. Und du bleibst, wo du bist.«
    »Ich muss aber pinkeln «, jammerte er.
    »Nimm einen Topf.«
    »Aber du bist hier.«
    »Kleiner, da gibt es nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Immerhin bin ich die Frau, die deine Windeln gewechselt hat.«
    »Lass mich raus, bitte.«
    Ettie kroch von dem Spalt in der Wand weiter in die Höhle hinein und blies die Kerze aus, die zwischen ihren Schlafsäcken stand. Es wurde stockdunkel. »So. Jetzt brauchst du dich nicht mehr zu schämen.« Sie ging schnell zurück, um den Ausgang zu blockieren. »Mach schon, Merle.«
    Man konnte die Hand vor Augen nicht erkennen. Ettie hörte ihn seufzen, dann das leise Rascheln des Stoffs, als er sich über den Schlafsack bewegte. Ein Streichholz wurde angerissen und flammte auf. Merle kniete am hinteren Ende der Höhle und suchte zwischen den Kleidern und Plastiktüten mit Essen nach dem Kochgeschirr. Rumpelnd und klappernd zog er einen kleinen Kochtopf hervor. Er schwenkte ihn in der Luft. »Ist der okay?«
    »Genau richtig«, sagte Ettie.
    Er schüttelte das Streichholz aus.
    »Ich kippe ihn aus, wenn du fertig bist.«
    »Du hast doch gesagt, wir müssen hier drinbleiben.«
    » Ich kann rausgehen. Du bist derjenige, der durch die Gegend läuft und ohne Sinn und Verstand Leute opfert.«
    »Er hat es mir befohlen.«
    »Schwachsinn.« Sie hörte, wie Merle seinen Reißverschluss öffnete. »Pass auf, dass du nicht danebentriffst«, sagte sie. »Halte den Topf schön dicht dran.«
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich nicht rausdarf«, beschwerte er sich, als sein Strahl auf das Aluminium traf. »Ich würde nichts machen. Du traust mir bloß nicht, das ist alles. Ich würde sie in Ruhe lassen.« Er redete hektisch, als versuchte er, das Plätschern zu übertönen. »Ich will sie doch bloß sehen. Was soll ich denn schon machen, wenn da drei Männer dabei sind? Glaubst du, ich bin dämlich? Ich versteh nicht, warum wir nicht zusammen rausgehen und du ein Auge auf mich wirfst, wenn du meinst, ich wär so verrückt. Ich will sie nur sehen, sonst nichts.« Das Plätschern endete.
    Ettie wartete, bis sie erneut seinen Reißverschluss hörte, dann zündete sie die Kerze wieder an. Merle schenkte ihr einen finsteren Blick, als sie den Topf aufhob. »Ich bin direkt vor dem Ausgang«, sagte sie. »Du rührst dich nicht von der Stelle, hörst du?«
    »Ja, Ma’am.«
    Sie stand auf und quetschte sich durch die

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