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Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Titel: Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Tessendorf
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aus dem Häuschen. Jetzt beruhige dich doch erst mal.« Thorvald stand auf und packte seinen Freund bei den Armen. Er sah ihm tief in die Augen.
    »Mannomann! Warte.« Er ging in die Hütte und kam gleich darauf mit einer vereisten Flasche Capel Sour und zwei Wassergläsern wieder heraus.
    Er schenkte ein und drückte Benno das Glas in die Hand. Benno trank es in einem Zug aus, wischte sich über den Mund und hielt es Thorvald wieder hin. Der füllte nach und wartete. So hatte er seinen Jugendfreund noch nie erlebt. Er wusste nicht genau, was es zu tun galt.
    Benno sah ihn nur an, sein Blick war wirr. Thorvald platzierte seinen Freund auf einen Stuhl und setzte sich ihm gegenüber. Die Beine übereinandergeschlagen, wartete er einfach ab.
    »Ich kann nicht begreifen, dass sie ausgerechnet Luis geheiratet hat. Was will sie bloß mit dem?«, sagte Benno schließlich.
    Thorvald lachte verächtlich auf.
    »Ich meine   …«, Benno schaute hilflos umher, »ich meine, nach so vielen Jahren, wir waren doch glücklich. Und dann sagt sie auf einmal, wir würden aneinander vorbeileben.«
    Bennos gesammelter Frust der letzten Monate, den er mühsam mit seiner Arbeit und Rotwein in Schach gehalten hatte, löste sich und wütete in ihm. Er hielt sich den Kopf.
    »Ich hätte mich sogar zu einem Kind überreden lassen«, sagte er traurig.
    Thorvald sah ihn lange an und schüttelte dann ganz langsam den Kopf. Er sagte immer noch nichts. Sie blickten einander an. Benno wusste, dass er auf verlorenem Posten stand und dass auch Thorvald so dachte.
    »Glaubst du, dass Hanna Juliane umgebracht hat?«, fragte Thorvald unvermittelt.
    Benno sprang so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Wütend rief er: »Wie soll sie das denn gemacht haben?«
    »Juliane hatte eine schwere Kopfwunde, an der sie vermutlich gestorben ist. Mehr wissen wir auch nicht.« Die Stimme ließ Benno wie eine Furie herumfahren. Ines stand hinter ihm.
    »Sie haben sofort mit der Obduktion der Leiche begonnen, das heißt, sie gehen von einem Tötungsdelikt aus«, fuhr Ines fort.
    Benno hörte mit offenem Mund zu. »Woher weißt du das?«
    Thorvald saß noch immer auf seinem Stuhl, neigte den Kopf zur Seite und sah Ines mit herausforderndem Blick an.
    »Sie muss in der Nacht des Klassentreffens gestorbensein, vermutlich im Morgengrauen.« Sie setzte sich müde auf die Veranda. »Habt ihr was zu trinken für mich?«
    »Klar!« Thorvald ging in die Hütte.
    Benno verdrehte die Augen. Er war völlig am Ende.
    Dankbar nahm Ines die Wasserflasche und das Glas entgegen. »Hanna wird heute noch dem Haftrichter vorgeführt.«
    Benno zuckte zusammen, als hätte er sich den Finger verbrannt.
    »Luis hat sich wohl nicht das erste Mal mit Juliane getroffen«, sagte Ines, nachdem sie das Glas in einem Zug geleert hatte.
    »…   und Hanna soll aus Eifersucht einen Mord begangen haben, oder was?« Benno lachte wirr auf. »Seid ihr bescheuert?«
    »Benno«, Ines legte ihm die Hand auf den Arm. »Die Ermittlungen laufen und wir können jetzt nur die Ergebnisse abwarten.«
    Benno schüttelte den Kopf. »Wie wollen die das denn nachweisen?«
    »Hanna ist in der Nacht gesehen worden«, antwortete Ines ruhig.
    »Wir sind alle in der Nacht gesehen worden, im Wald wimmelte es von Leuten, wir sind doch überall herumgelaufen«, warf Thorvald ein.
    »Sie ist hier an der Hütte gesehen worden«, ergänzte Ines.
    »Ja? Und?« Benno sah sie herausfordernd, fast feindlich an.
    »Während Luis und Juliane in der Hütte waren. Und du weißt, wie sauer sie gestern Abend auf Luis war.«
    Benno lachte auf und Thorvald erhob sich empört vonseinem Stuhl. »Die waren hier in unserer Hütte, während wir unten gefeiert haben?«
    »Und wer will Hanna gesehen haben?«, fragte Benno.
    Ines zog die Augenbrauen hoch und spitzte den Mund, so als würde ihr die Antwort nicht leichtfallen.
    »Robert.«
    Benno sprang auf.
    »Robert!«, schrie er. »Robert Hunter, ja? Dieser kriminelle Volltrottel hat Hanna belastet?«
    Er lief los, geradewegs in den Wald hinein.
    »He, Benno, wo willst du hin?«, rief Thorvald und rannte hinter ihm her.
    »Zu Hunter. Ich will ihn fragen, was er sich dabei gedacht hat. Und ihm dann vielleicht eine reinhauen. Das wollte ich sowieso schon immer.«
    Thorvald packte ihn fest am Arm und zog ihn wieder zurück. »Das ist das Bescheuertste, was du jetzt machen kannst. Beruhige dich endlich!«
    Benno riss sich los, ging aber nicht weiter. Thorvald sah ihn sauer an. »Du benimmst

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