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Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget

Titel: Der Wald Steht Schwarz Und Schweiget Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Tessendorf
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filterlosen Zigarettenstummel in die Spüle.
    »Habt ihr irgendetwas mit den Bildern zu tun? Eswürde mich nicht wundern, wenn ihr alle unter einer Decke steckt.«
    »Ihr kapiert auch gar nichts«, erwiderte Robert genervt.
    »Dann klär mich auf«, rief Olga. »Du hast bisher keine einzige meiner Fragen beantwortet. Warum hilfst du mir nicht? Was bist du nur für ein mieses Schwein!«
    »Ich?« Er legte sich die rechte Hand an die Brust. »Das sagst ausgerechnet du? Eine Ambach? Ich glaube, du solltest mal lieber vor deiner eigenen Tür kehren. Die ganze Ambachsippe, dein Wikinger und Benno eingeschlossen, ihr seid so ein elitärer Scheißhaufen, dass ich kotzen könnte!«
    Olga konnte nicht sagen, was passiert war, aber Roberts Angriff hatte ihr den Wind aus den Segeln genommen. Sie hatte ihre Kraft verloren. Ganz plötzlich. Was hatte er gesagt?
    Robert mochte eine einfache Natur sein. Er dachte nicht um die Ecke. So wie Olga. Um sich am Ende zu verheddern und nicht ans Ziel zu kommen. Jemand wie Robert dachte einfacher, direkter. Und klarer. Vielleicht hatte er ja gar nicht so unrecht.
    Olga starrte Robert an, dann sackte sie langsam in sich zusammen. Sie fühlte sich unendlich einsam. Vor ihr stand ein halbseidener Gauner, der von der Polizei gesucht wurde und der trotz aller Beteuerungen seiner Unschuld ein Mörder sein konnte. Eigentlich war von ihrer ganzen Familie, einschließlich Thorvald, niemand mehr übrig geblieben, dem sie vertrauen konnte. Selbst ihrem Großvater nicht.
    Müde zog Olga ihr Handy aus der Tasche.
    »Wehe!«, rief Robert und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Beruhig dich. Kirschbaum rufe ich erst an, wenn ich in Sicherheit bin.«
    Ines meldete sich nach dem dritten Klingelton. »Olga! Wo bist du?«
    »Ich bin unterwegs«, log sie.
    »Zur Oper? Du wirst zu spät kommen.«
    »Nein, nicht zur Oper, ich   … ach, was soll‘s. Ich bin bei Juliane.«
    »Was?«
    »Ja, ich will hier noch mal was klären   …«
    »Olga?«, unterbrach Ines sie. »Was ist los?«
    »Hör mal, wir müssen uns sehen, kannst du kommen?«
    »Ich muss erst die Kinder zu meinen Eltern bringen. Ich will sie nicht im Wald lassen. Ich melde mich gleich noch mal   … Olga?«
    »Ja?«
    »Wo ist Robert?«
    Olga warf einen kalten Blick auf Robert, der sie wütend anstarrte.
    »Wieso? Haben sie ihn noch nicht?«
    »Nein, er ist flüchtig.«
    »Dann wird er nicht weit kommen. Kirschbaum und seine Männer sind wachsam. Bis gleich.«
    »Kannst du kommen?«, äffte Robert sie nach. »Bist du bescheuert? Was soll das?«
    »Es ist keine besonders gute Idee, sich hier zu verkriechen.«
    »Warum hast du mich nicht verpfiffen? Die hat doch nach mir gefragt.«
    »Ja, ja, beruhige dich. Ich brauche dich noch einen Augenblick.« Olga zog das Foto aus ihrer Jeanstasche und reichte es ihm.
    »Das ist doch Luis«, sagte Robert erstaunt. »Und Ruben.«
    »Wer ist der Dritte?«
    »Heini«, sagte Robert und schaute genauer auf das Bild. »Heini Hagenberg. Der Lackaffe.«
    »Hagenberg!« Olga sah auf das Bild. »Das ist Heinrich«, sagte sie leise. »Wer sonst!«
    Sie sah Robert an. »Kannst du dich noch an den erinnern?«
    »Klar, kann ich mich an das Arschloch erinnern. Zum Glück ist der abgehauen.«
    »Weißt du, wann das war?«
    Robert betrachtete das Foto eingehend. »Das muss kurz vor dem Unfall von deinem Onkel gewesen sein. Ich weiß nichts Genaues. Was ich aber weiß, ist, dass sich alle gewundert haben. Er ist einfach nicht mehr zur Arbeit erschienen. Alle haben erzählt, dass er nach einem Riesenkrach mit dem Alten fristlos gekündigt hat. Dabei war er doch in den erlesenen Kreis der Nachfolgeanwärter des großen Meisters aufgestiegen.«
    Ein heller und ungewöhnlich langer Blitz, dem augenblicklich ein schwerer Donnerschlag folgte, erschütterte das kleine Haus. Olga erschrak und Robert wurde unruhig. Olga dachte daran, dass Juliane mit ihren Recherchen über die Ambachs wahrscheinlich ähnlich weit gekommen war. Und sie hatte etwas gefunden. Heinrich Hagenberg. Das Bild. Sie musste noch einmal in Julis Arbeitszimmer. Ein zweiter Donner krachte los, als Olga die Treppe hinaufstieg. Das Gewitter, das sie zuvor in der Ferne hatte rumoren hören, tobte jetzt direkt über ihnen, und riesige, schwere Regentropfen prasselten aufs Dach. In der oberen Etage war es immer noch stickig. Olga ging in Julis Arbeitszimmer. Und dafiel es ihr wieder ein. Warum hatte sie ständig Rubens Gesicht vor Augen? Warum musste sie ständig an ihn

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