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Der Wald wirft schwarze Schatten

Der Wald wirft schwarze Schatten

Titel: Der Wald wirft schwarze Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari F. Braenne
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Teufel ist los mit dir? Sie hatte gefragt: Was hast du gesagt? Immer noch ohne sich umzudrehen, und er hatte geantwortet: Nichts. Und sie waren weiter durch die Dunkelheit gewandert. Er war dem blonden Hinterkopf gefolgt, den rhythmischen Schritten und dem pummeligen Arm des Jungen, der unter ihrem dünnen Arm hervorschaute.
    Als sie bei der Hütte angekommen waren und das Kind im Bett war, hatten sie getan, was sie immer taten, wenn sie vormittags ankamen, obwohl es jetzt dunkel war. Sie hatte die Steppdecken vom Bettsofa genommen und sie auf die Leine gehängt, um sie zu lüften. Er hatte die Fenster geöffnet und die Mückengitter eingesetzt, ehe er einen Eimer aus dem Schuppen nahm und zum Bach hinunterging, um Wasser zu holen. Der Brunnen gab nicht genug Wasser, und außerdem war es viel zu braun zum Trinken. Er hatte den Wassereimer hineingetragen, und sie hatte die Petroleumlampe angezündet, die Rucksäcke ausgepackt, die Lebensmittel und die Kühlakkus in die Kühltasche umgepackt, die mit halb geöffnetem Deckel auf der Anrichte stand, damit es darin nicht schimmelte. Er hatte die beiden Flaschen Bier herausgenommen, und dann saßen sie auf der Haustürschwelle, und er hatte ihr den Arm um die Schultern gelegt.
    Alles war wie immer gewesen, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Normalerweise hätten sie in der Sonne gesessen, und jetzt war es stockdunkel. Und sie lehnte sich nicht an ihn, wie sie es sonst immer tat, wenn sie hier saßen. Sie hockte irgendwie steif da, wirkte immer noch so fern. Sie hatten in den schwarzen Wald gestarrt und nur wenig gesprochen, bis er vorschlug, die Flasche aufzumachen. Aber da sagte sie: Können wir nicht lieber zu Bett gehen? Also legten sie sich stattdessen schlafen, auf dem Bettsofa. Er wollte Sex. Sie wollte nicht, aber sie taten es trotzdem.

[zur Inhaltsübersicht]
    30
    Luke Skywalker Indiana Jones ist mit Wolf im Dschungel. Sie haben die Höhle gefunden, und sie wissen, dass es die richtige ist. Hier liegt der Schatz – der phosphoreszierende Diamantenschädel mit seinen enormen kosmischen Kräften, die einem so viel Stärke verleihen, dass man das gesamte Universum lenken kann. Er ist hier drin! Aber sie sind noch nicht da, sie stehen vor dem ersten Portal, zwischen zwei großen Steinstatuen, und bevor sie das Portal passieren dürfen, müssen sie ein Rätsel lösen. Gelingt es ihnen nicht, werden die Statuen lebendig, schlagen mit ihren Steinschwertern nach ihnen und lassen den Berg einstürzen. Luke nimmt die Karte aus der Tasche, dreht sie – vielleicht liegt die Lösung des Rätsels hier?
    Wolf jault nervös, und Luke flüstert, dass er ruhig sein soll. Da hören sie ein Dröhnen und Donnern. Sind die Steinstatuen schon lebendig geworden und brechen jetzt aus ihrer starren Haltung aus? Doch bevor er gegen sie kämpfen kann, ist er schon wach.
    Lukas kneift die Augen zusammen, aber er findet nicht in den Traum zurück. Und als er sie öffnet, ist es genauso dunkel wie mit geschlossenen Augen. Er setzt sich auf und weiß nicht, wo er ist. Bei Oma und Opa in Stockholm? Es riecht nicht wie bei ihnen. Hat jemand ihn weggezaubert? Wo ist er? Er fängt an zu weinen, schnieft und nimmt Wolf, drückt ihn an sich. Und dann erinnert er sich wieder. Er erinnert sich an den Pfad, den sie gesucht haben, er und Papa. Erinnert sich an die Schlucht, in die sie hinabgestiegen sind, und an die kleinen Frösche. Er erinnert sich an die gemütliche kleine Hütte und weiß wieder, dass er dort ist, im Bett von einem noch kleineren Kind. Denn seine Füße stoßen an der Unterkante an, und die Oberkante drückt gegen seinen Kopf. Aber es macht nichts, dass das Bett zu klein ist, denn es ist schön hier. Und dann fallen ihm die Micky-Maus-Hefte wieder ein und das tolle Spiel mit Wolf, in dem das Bett ein Raumschiff und außerdem noch ein U-Boot war, und er erinnert sich, dass dieses Spiel genauso toll war wie sein Traum. Sie waren Entdecker und fuhren unter Wasser und konnten alles sehen, was dort unten war. Clownfische und Papageienfische und einen giftigen Tiefseefisch mit scharfen Zähnen. Und einen supergroßen Hai, der sie auffressen wollte. Aber sie waren sicher in ihrem U-Boot und drehten den unheimlichen Fischen eine lange Nase, bis die mit trotziger Unterlippe davonschwammen. Als er daran denkt, muss Lukas lachen.
    Er starrt wieder in die Nacht. Wie still es ist. Er klemmt Wolf unter den Arm und klettert aus dem Bett. Außerhalb des Schlafsacks ist es klamm und frisch, und er

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