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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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Und er sah, wie der Kanadier sich niederbückte und im Gras verschwand.
    Als er Bois-Rosé erreicht hatte, fand er ihn auf dem Boden kniend, wo er mit der größten Sorgfalt neben den Resten eines Feuers, von dem noch einige Brände rauchten, zahlreich verstreute Spuren untersuchte.
    »Der Gewitterregen«, sagte der Kanadier, »durch den die Spuren in den Bergen verwischt waren, hat diese hier bewahrt, weil sie, anstatt vor dem Regen gemacht zu sein, in den Boden gedrückt sind, den er schon erweicht hatte. Sieh diese Schritte, deren Spuren schon unter der Sonnenhitze hart wurden – sind das nicht die von Main-Rouge und Sang-Mêlé und von seinen Indianern?«
    »Wahrhaftig, dieser Räuber aus Illinois hat Büffelfüße, die man leicht unter Hunderten erkennen kann; aber ich sehe nicht die Spur des armen Fabian!«
    »Ich preise darum den Himmel nicht weniger, daß er uns hierher gebracht hat. Wir haben nirgends den Marterpfahl oder die Spuren eines Mordes bemerkt. Glaubst du, daß die Räuber, während sie hier die Nacht zubrachten, sich Vorwürfe daraus gemacht haben werden, Fabian geknebelt in ihrem Kanu liegen zu lassen? Das ist der Grund, warum keine Spur von dem armen Jungen da ist!«
    »Das ist wahr, Bois-Rosé; ich glaube fast, ja ich fühle sogar, daß der Hunger mir den Kopf verwirrt macht. Ah, die Schelme! Die Räuber!« rief Pepe plötzlich mit einem Ausbruch tobender Wut aus, die den Kanadier erbeben ließ. »Siehst du? Die Teufel«, fuhr Pepe fort; »sie haben gegessen, sie haben ihren Magen mit Hirsch- oder Rehbraten gefüllt, während ehrliche Christen wie wir nicht einmal die Knochen abnagen können, sofern wir uns nicht mit dem, was diese Hunde übriggelassen haben, begnügen wollen!«
    Während Pepe diese Verwünschungen ausstieß, trat er mit einer Mischung von Verachtung und Eßlust auf die noch mit Muskeln und Fetzen von Fleisch bedeckten Knochen. Der Gambusino holte sie in diesem Augenblick ein und fiel, weniger stolz als der Spanier und der Kanadier, gierig über diese Überreste her.
    »Wenn man alles bedenkt, so hat er recht; unser Stolz ist vielleicht nur eine Dummheit!«
    »Es ist möglich; aber ich will lieber vor Hunger sterben, als das Leben den übriggebliebenen Brocken dieses Gewürms verdanken!«
    Da die beiden Jäger nun über die Richtung, die sie einschlagen mußten, mit sich einig waren, so ließen sie Gayferos seine Rehknochen mit gewissenhaftem Enthusiasmus abnagen, um unter dem Gras nach einigen eßbaren Wurzeln zu suchen, von denen sie auch eine kleine Anzahl fanden und mit deren Hilfe sie ihren Hunger auf einige Augenblicke wenigstens täuschen konnten.
    Die kleine Schar setzte sich wieder am Fluß hinunter in Marsch. Büffelspuren zeigten sich auf allen Seiten, Scharen von Drosseln und wilden Gänsen begannen nach den kälteren Seen zu wandern und flogen durch die Luft; Fische sprangen aus dem Wasser und zeigten einen Augenblick ihre in der Sonne glänzenden Schuppen, zuweilen durchliefen auch Elentiere oder Damhirsche springend ihr wüstes Gebiet – mit einem Wort: Himmel, Erde und Wasser schienen ihre Reichtümer nur darum vor den Augen der verhungernden Wanderer auszubreiten, um sie lebhafter den Verlust ihrer Feuerwaffen fühlen zu lassen! Es war die bei jedem Schritt erneuerte Strafe des Tantalus.
    »Geh nicht so rasch, bei allen Teufeln!« rief Pepe aus, der schon seit einigen Augenblicken hinter dem Kanadier wie ein Heide fluchend herging. »Laß mich überlegen, wie wir Jagd auf diese prächtigen Büffel machen können, die wir dort unten sehen.«
    »Laß uns zuerst den Räubern Fabians ihre Waffen entreißen«, sagte Bois-Rosé. »Wir sind in einer wundervoll geeigneten Stimmung, um mit Erfolg zu kämpfen! Der Hunger wird binnen jetzt und einigen Stunden wütende Tiger aus uns machen; laß uns nicht bis zu dem Augenblick warten, wo er uns in einen Zustand versetzen kann, der so schwach ist, wie der der Lämmer, die fern von ihrer Mutter blöken.«
    In dieser Art legte der frühere Grenzjäger, der vor dem Gedanken nicht erschrak, nur mit dem Dolch in der Hand so furchtbare Feinde anzugreifen, wie diejenigen waren, die sie alle drei verfolgten, noch einen langen und beschwerlichen Tagesmarsch zurück. Er unterlag jedoch auf diesem bald einer unüberwindlichen Erstarrung, die mit jeder Stunde des Marsches wuchs. Immer wurde er vom Kanadier unterstützt und wieder vorwärts getrieben.
    Was Bois-Rosé anlangt, so schien es, als ob seine athletische Gestalt, seine

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