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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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Teichs gelangte, schwangen sich die Apachen, die der Knall des Schusses benachrichtigt hatte, daß die Treulosigkeit ihres Verbündeten gelungen war, auf ihre Pferde, um den im voraus verabredeten Ausfall zu vollführen.
    Das war die Bewegung, die Bois-Rosé gesehen hatte, als eine in anderer Weise für ihn furchtbare Episode das Blut des Waldläufers, der nur noch die Gefahr sah, in der Fabian schwebte, fast zu Eis erstarrte.
    Während Main-Rouge, um die Befehle Sang-Mêlés auszuführen, die fast besinnungslose Rosarita ergriff und für sie das Pferd vorbereitete, auf dem er sie während des beabsichtigten Ausfalls fortbringen wollte, näherte sich der Mestize dem Schwarzen Falken, der bei der Unmöglichkeit, an dem bevorstehenden Kampf teilzunehmen, hinter der Verschanzung geblieben war. Er zeigte dem indianischen Häuptling seine blutige Schulter. »Jetzt muß der Sohn des Adlers sterben!« sagte er kurz. »Der Schwarze Falke darf seine Rache nicht aufschieben; er würde sie sonst verlieren. Mein Blut will das eines Feindes; Sang-Mêlé kann nicht für den Sieg stehen.«
    »Der Schwarze Falke wird zuerst den Skalp des Weißen nehmen«, antwortete der Apache, der für den Ausgang des Kampfes fürchtete. »Meine Krieger werden ihn hernach vollends töten.«
    »So ist es recht.« Zwei Indianer hatten dieses kurze Gespräch gehört; und ohne die Befehle, die sie schon im voraus wußten, abzuwarten, stürzten sie wie zwei wilde Tiere zu der Hütte, wo Fabian lag. Eine Minute war genug für sie, um den Körper des unglücklichen jungen Mannes bei den Füßen bis vor die Verschanzung zu ziehen.
    Nun sah Bois-Rosé, dessen Glieder unter ihm zusammenbrachen, wie der Schwarze Falke die Verschanzung verließ und sich Fabian näherte. Zweimal legte der Kanadier auf den Indianer an, aber zweimal legte sich eine dichte Wolke vor seine Augen, und seine Büchse zitterte in seiner Hand wie ein langer, vom Wind getroffener Grashalm in der Prärie.
    Der Schwarze Falke bückte sich langsam nieder; ein Messer blitzte in seiner linken Hand dicht beim Kopf Fabians. Jetzt, in diesem äußersten Moment, hörte die Hand Bois-Rosés zu zittern auf, als ein plötzlicher Knall ihn erbeben ließ. Der Schwarze Falke stürzte mit zerschmettertem Schädel schwer auf Fabian nieder, den er mit seinem Leib und dessen blutigen Überresten bedeckte, und eine Stimme rief zugleich: »Das ist mein letztes Wort, du rothäutiger Hund!«
    Es war Pepes Stimme.
    Ein zweiter Schuß streckte kurz darauf einen anderen Indianer nieder. Diesmal war es Bois-Rosés Büchse, die knallte.
    Plötzlich drangen die Apachen, wie ein Waldstrom sich zur Regenzeit in das Bett stürzt, das in der ganzen früheren Zeit trocken geblieben ist, zu Pferd durch den Ausgang des Hohlwegs. Die Lichtung und die Ufer des Biberteichs waren fast leer, als Pepe und Bois-Rosé, die Büchse in der Hand, mit ängstlich in ihrer Brust klopfenden Herzen heranstürmten, ohne zu sehen, daß auf der entgegengesetzten Seite Main-Rouge, mit der wieder ohnmächtigen Rosarita in seinen Armen, von Sang-Mêlé begleitet, in dem dichten Wald verschwand. Der treulose Mestize überließ seine Verbündeten den Wechselfällen des Kampfes und brachte seinen Raub in Sicherheit.
    Aber die beiden Jäger sahen nur Fabian. Nach ihm hinstürzen, mit rascher, zitternder Hand die Bande, die seine Glieder quetschten, durchschneiden, war für sie die Sache eines Augenblicks; dann vermochte der arme Kanadier mit gepreßtem Herzen und einer Freude, die ihn wie der Blitz getroffen hatte, nur schweigend und feurig den jungen Löwen zu liebkosen, der dem alten Löwen der Steppe endlich wiedergegeben war. Der spanische Jäger betrachtete, auf seine Büchse gelehnt, diese glückliche Gruppe, ohne ein Wort zu sagen, aus Furcht, durch seine Stimme die Tränen zu verraten, die, ohne daß er sie zurückhalten konnte, über seine sonnenverbrannten Wangen rollten.
    Unterdessen ließ sich auf beiden Seiten der Lichtung – da, wo die beiden Piraten der Prärien eben verschwunden waren, und auf der entgegengesetzten Seite, wo sich die Indianer hinausgestürzt hatten – ein furchtbares Getümmel vernehmen, und wie ein Gießbach, mit dem wir die indianische Reiterei vergleichen, auf sich selbst zurückflutet, wenn er einen unübersteiglichen Damm findet, so spie auch der Hohlweg bald die ungestüme Woge, die er fortgetragen hatte, wieder in die Lichtung aus.
    Encinas hatte seinen Auftrag ausgeführt, und die zwanzig Vaqueros Don

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