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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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mit Toten bedeckte Schlachtfeld stürzten. Das waren Main-Rouge und Sang-Mêlé, die auf ihrer Flucht durch Wilson, Gayferos, Sir Frederick und die Komantschen zurückgeworfen worden waren. Die beiden verwundeten Piraten waren gezwungen, ihren Weg wieder zurück einzuschlagen, und standen mit einigen wütenden Sätzen auf Schwertlänge bei dem Kanadier und dem Spanier.
    Der Amerikaner, so tapfer er auch war, Sir Frederick und die Krieger Rayon-Brûlants schienen unschlüssig, ob sie sich den beiden Banditen nähern sollten, die der junge Komantsche allein von vorn anzugreifen gewagt hatte und denen er – vielleicht auf Kosten seines Lebens – Rosarita entrissen hatte. Aber vor ihnen stand ein Mann, den kein Feind – er mochte sein, wer er wollte – lange einschüchtern konnte; das war Pepe, der zuerst die plötzliche Ankunft des amerikanischen Renegaten und seines Sohnes bemerkt hatte.
    »Kehrt, Bois-Rosé!« schrie der Spanier.
    Bois-Rosé wandte sich rasch um und befand sich seinen beiden Todfeinden gegenüber. Während dieser Zeit hatte sich das Schlachtfeld gelichtet. Der Tod des Schwarzen Falken; die wütenden Angriffe des Kanadiers, Fabians und des Spaniers; die Anstrengungen der Vaqueros, die mutig ihrem Herrn seine Tochter wiedererobern wollten – alles hatte dazu beigetragen, abermals Schrecken unter den Indianern zu verbreiten. Die unerwartete Erscheinung der beiden furchtbaren Verbündeten der Apachen, Main-Rouge und Sang-Mêlé, kam zu spät. Die meisten waren unter Zurücklassung ihrer Toten auf dem blutigen Gras der Lichtung entflohen, und die Vaqueros hatten sich, da der Hacendero einmal mit seiner kostbaren Last verschwunden war, ebenfalls in großer Anzahl auf die Verfolgung der Flüchtlinge begeben.
    Siebenundzwanzig Leichen, darunter achtzehn Indianer, lagen auf dem Boden; nur noch einige erbitterte Gruppen kämpften – etwa zwanzig an der Zahl –, als der Kanadier und Pepe zum drittenmal in ihrem Leben fast Leib an Leib den beiden Piraten der Steppe gegenüberstanden.
    Noch berauscht von der Hitze des Kampfes stürzte sich Bois-Rosé mit geschwungener Streitaxt auf den Mestizen; dieser war der jüngste und stärkste und gehörte von Rechts wegen dem Kanadier. Aber so kräftig auch der Waldläufer selbst war – Sang-Mêlé war gewandter. Der Mestize wich dem Schlag aus und wollte schon vorwärts stürzen, um Bois-Rosé mit seinen nervigen Armen zu umfassen, als er plötzlich bei Anblick Wilsons, der seine Büchse wieder lud, seinen Vorsatz aufgab und bis an das Ende der Lichtung lief.
    Ein abgestorbener Baum, wie es deren so viele gibt, lag an dieser Stelle; ein Teil seiner Zweige war abgebrochen, als ihn die Biber gefällt hatten; die trockenen Zweige, von denen er starrte, bildeten eine dichte Verschanzung; hinter diesen Stamm flüchtete sich der Mestize. Bois-Rosé wurde durch eine Gruppe von Kämpfern, die sich zwischen ihn und seinen Feind schob, verhindert, ihm den Rückzug abzuschneiden.
    Was Pepe anlangt, der gewissenhaft sein Wort zu halten pflegte, so hatte er ohne Zögern einen Kolbenschlag nach dem Schädel des alten Renegaten geführt; aber Main-Rouge hatte mit erhobener Streitaxt den Schlag pariert, und der Kolben des Spaniers war ihm in der Hand zerbrochen. Der Bandit war eine Sekunde lang unentschieden, ob er sich nicht auf seinen entwaffneten Gegner stürzen sollte, da er jedoch Fabian mit dem Messer in der Hand an des Spaniers Seite erblickte, so lief er ebenfalls zu dem Baumstamm, hinter dem Sang-Mêlé eben Zuflucht gefunden hatte. Dieser letztere lud seine lange Büchse, ohne hinter seinem Wall die Bewegungen der beiden Jäger aus dem Auge zu verlieren. Ein Blitz der Freude leuchtete in den Augen des Banditen, der in einigen Sekunden sein Opfer wählen konnte, als Pepe den liegenden Stamm eines anderen Baums erblickte. Obgleich er keinen einzigen Zweig behalten hatte, als ob die Axt ihn schon seit vielen Jahren für irgendein Bauwerk sorgsam behauen hätte, so war doch langes Gras um diesen Stamm gewachsen, der dicht genug war, um einen hinter ihm liegenden Mann zu decken.
    »Komm schnell her, Bois-Rosé! Schnell!« rief Pepe.
    Der Kanadier beeilte sich, der Stimme des Spaniers zu gehorchen, und in dem Augenblick, wo er sich an seine Seite schmiegte, suchte der im Schutz seines Baums kauernde Mestize mit den Augen denjenigen, den er zuerst aufs Korn nehmen wollte. Fabian hatte sich an Wilsons Seite hinter eine Biberhütte geworfen, und Sang-Mêlé sah keinen mehr von

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