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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht die Namen dieser Sennores sagen?«
    »Vielleicht sind Euch die Namen bekannt, welche meine Gefährten von den Indianern erhalten haben. Dieser Sennor hier wird von ihnen der ›große Adler‹ und dieser der ›zündende Blitz‹ genannt.«
    Diaz trat erstaunt einen Schritt zurück.
    »Ist es möglich? Der ›große Adler‹ und der ›zündende Blitz,‹ die beiden berühmtesten Waldläufer, welche es giebt? Sennores, der heutige Tag erfüllt den größten meiner Wünsche, weil er mich mit Euch zusammenführt. Hätte ich gewußt, wer Ihr seid, so hätte ich mich Eurem Savannengerichte nicht widersetzt, denn ich weiß, daß die ›Fürsten der Wälder und Prairien‹ stets gerechte Ursache haben, wenn sie ein solches vornehmen wollen.«
    Er drückte auch Rosenholz und Dormillon die Hand, und es war ihm anzusehen, wie außerordentlich und aufrichtig er sich über diese Begegnung freute.
    Fabian trat zu Arechiza.
    »Don Antonio de Mediana, wollt Ihr als ein Mann von Ehre oder als ein gewöhnlicher Abenteurer behandelt sein?«
    Der Gefragte blickte ihn mit finsterem Hasse an.
    »Thut, was Ihr wollt!«
    Pepe trat näher.
    »Don Antonio de Mediana, es würde besser für Euch sein, wenn Ihr diesem Don hier ein freundlicheres Gesicht zeigen wolltet. Santa Lauretta, wenn Ihr bei dieser Miene bleibt, so kann es leicht dahin kommen, daß man kürzer mit Euch verfährt, als mit einem armen Teufel, der auf den Thunfischfang geschickt wird, weil er die Wahrheit redet. Das sagt Euch Pepe, der Schläfer!«
    »Gebt Ihr uns Euer Ehrenwort, daß Ihr keinen Fluchtversuch unternehmt, wenn wir Euch von den Fesseln befreien?« frug Fabian.
    »Ich werde nicht fliehen,« klang es kurz.
    Auch Diaz nahm sich seiner an.
    »Ich bürge für ihn,« meinte er, »wenn Ihr auf mein Wort etwas geben wollt!«
    »Das genügt,« nickte Fabian. »Pepe, nehmt ihm die Fesseln ab!«
    Pepe gehorchte auch jetzt.
    Arechiza erhob sich vom Boden, auf welchem er lag.
    Er war bleich; seine fahlen, plötzlich eingesunkenen Wangen gaben ihm das Aussehen, als sei er während der letzten zehn Minuten um ein ganzes Jahrzehnt gealtert.
    »Wer gibt Euch das Recht, mich zum Gegenstand eines Gerichtes machen zu wollen?«
    »Die Verpflichtung eines jeden freien Mannes, der das Verbrechen straflos und trotzig das Haupt erheben sieht,« gab Bois-rosé zur Antwort. »Folgt uns zu Euren Pferden zurück und denkt daran, daß die Richter der Savanne andere Männer sind, als die feilen Knechte, die einen ehrlichen Miquelete vernichten, um die Verbrechen eines Grafen zu verbergen!« – – –

VII
Falkenauge
    Nachdem der Rio Gila die Kette der Nebelberge durchschnitten hat, wendet er sich dem Red River (rothen Flusse) zu, welcher Texas und die Jagdgründe der Comanchen-und Caiguasindianer durchfließend, sich nach einem fast zweihundert Stunden langen Laufe in den Meerbusen von Mexiko ergießt.
    Von dem Winkel aus, welchen diese beiden Flüsse bilden, erstreckt sich bis in die Nähe des Präsidio Tubac herüber ein weiter fruchtbarer Savannenstrich, auf welchem wilde Pferde-und Büffelheerden eine reiche Nahrung finden und den daher die Comanchen als ihr bestes Jagdgebiet betrachten.
    Beinahe zwei Wochen nach Abgang der Expedition Don Estevans von Tubac herrschte auf demjenigen Theile der Savanne, welcher nahe an der Grenze des Präsidio liegt, ein überaus reges Leben. Eine lange Reihe indianischer Zelte bildete einen Kreisausschnitt, an dessen innerer Seite sich zahlreiche, an Stangen befestigte Riemen hinzogen, die mit flach-und dünngeschnittenen Fleischstücken dicht behangen waren.
    Draußen am Horizonte sah man hie und da einzelne Reiter, oder auch ganze Trupps wilder Jäger sich bewegen, während vor den Zelten nur Weiber und Mädchen zu bemerken waren, welche sich mit dem Dörren des Fleisches, dem Abschaben der Häute, dem Stampfen der Maiskörner und andern häuslichen Arbeiten beschäftigten.
    Diese Indianerinnen bildeten in ihren malerischen Kostümen und Bewegungen eine passende Staffage zur Scenerie der Savanne, und manche vornehme Dame der Civilisation hätte Ursache gehabt, eines dieser Weiber oder Mädchen um ihre eigenthümliche Schönheit, Anmuth und Frische zu beneiden, die doch der Indianer so wenig achtet, daß die Frau bei ihm die Stelle einer Sklavin einnimmt, welche alle Lasten der Arbeit zu tragen hat, während der Mann außer dem Kriege und der Jagd keine Beschäftigung kennt, die er vornehmen darf, ohne seiner Würde zu schaden.
    Das mittelste

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