Der Waldläufer
wissen, daß er ein Freund Falkenauge’s ist!«
»Fließt der Rio Gila von hier in gerader Richtung nach dem rothen Flusse?«
»Das Bild des Flusses ist so!«
Der Comanche zeichnete mit der Spitze seines Messers den Lauf des Gila in den Boden.
»Er macht also drei große Bogen. Ich werde dieselben abschneiden!« entschied der Nordamerikaner.
Jetzt stieg Falkenauge wieder zu Pferde.
Der Comanche sagt Dank seinen weißen Brüdern für die große Medizin, die sie ihm gegeben haben. Er wird ihnen seinen Arm leihen in jeder Noth und Gefahr!
Im kurzen Galoppe ritt er davon, den Bergen zu. Aber, schon an ihrem Fuße angekommen, hielt er plötzlich sein Pferd an. Er hatte weit unten und gegenüber der ersten Bergeskanzel einige dunkle Punkte bemerkt, die sich zu bewegen schienen. Waren es Menschen oder Thiere? Er mußte es wissen und ritt furchtlos, aber die Büchse schußfertig machend, auf sie zu.
Je näher er kam, desto deutlicher erkannte er sie. Es waren fünf Apachen. Sie mußten zu den elf Indianern gehören, welche abgeschickt waren, die Spuren der »Fürsten der Wälder« zu suchen. Jedenfalls hatte sich der Trupp getheilt. Sechs waren diesen Spuren direkt gefolgt und fünf umgingen die Berge, um die Weißen von hinten zu nehmen.
»Diese Hunde der Apachen werden sehen und tödten Wilson, den Montanamann und das Bleichgesicht mit vier Augen. Aber Falkenauge wird seine weißen Brüder erretten und die Koyoten zwingen, ihm zu folgen.«
Die Zeichnung, welche Wallerstone angefertigt hatte, wurde schon jetzt bezahlt durch diesen Edelmuth, mit welchem der Comanche beschloß, die Apachen von ihrer Richtung abzulenken.
Er nahm sein Pferd kurz und fegte, den Bauch seines Pferdes beinahe an der Erde, auf sie zu. Sie hatten ihn ebenso gut bemerkt, wie er sie, und erhoben ein fürchterliches Geheul, als sie in ihm einen Comanchen erkannten.
Fünf Büchsen richteten sich auf ihn und fünf Schüsse krachten, aber keiner traf, da er sich, einen Bogen einschlagend, jetzt noch außer Schußweite hielt. Aber ehe noch einer von ihnen wieder laden konnte, riß er sein Pferd herum, flog auf sie zu und feuerte. Der Zweite stürzte todt vom Pferde. Er warf die Büchse über und nahm den Tomahawk zur Hand.
»Falkenauge der Comanche!« dröhnte seine siegesfreudige Stimme.
Im vollen Laufe schoß sein Thier auf das Pferd des ersten, des ihm am Nächsten haltenden Apachen zu. Brust an Brust prallten sie zusammen. Es war ein kühnes Indianerstück und es gelang. Das Thier des Apachen stürzte auf die Hinterschenkel und in demselben Augenblicke knirschte der hoch geschwungene Tomahawk seinem Reiter tief in den Schädel.
Auch das Pferd des Comanchen war unter dem Zusammenstoße erschüttert worden; er aber saß fest, zog es empor und herum und jagte von dannen, mit wüthendem Geschrei verfolgt von den drei andern.
Im Jagen lud er wieder. Ihre Schüsse hatten ihm gelehrt, daß seine Silberbüchse weiter trage, als ihre Gewehre. Als er fertig war, wandte er sich um. Auch sie luden. Sofort brachte er sein Thier zum Stehen, zielte und schoß. Der Vorderste stürzte. Er wandte sich wieder um und lud. Die zwei Uebriggebliebenen folgten ihm. Immer zurückblickend, um die Entfernung zu messen, hielt er sich nur wenige Schritte außerhalb ihres Schußbereiches.
Ein Schuß krachte hinter ihm und noch einer; keiner von beiden traf. Da zog er sein Pferd wieder herum und jagte ihnen gerade entgegen. Mitten im Ritte zielend, schoß er den hintersten vom Pferde, faßte die Büchse beim Laufe und führte im Vorübersprengen von unten herauf einen so fürchterlichen Hieb gegen das Maul des Pferdes, welches der Vorderste ritt, daß dieses hoch emporbäumte, sich überschlug und den Reiter unter sich begrub.
Zwar sprang es wieder auf, doch ehe der Apache sich in die Höhe zu richten vermochte, kniete der Comanche über ihn und stieß ihm das Messer in die Brust.
Er ganz allein hatte, ohne nur die geringste Verletzung zu erhalten, in zehn Minuten fünf Apachen getödtet.
Von einem der Todten zum andern reitend, löste er ihnen die Skalpe, welche er an seinem Sattel befestigte. Noch war er mit dem letzten beschäftigt, als er zwei Reiter mit einem Packpferde auf sich zukommen sah. Es war der Engländer mit seinem Westmanne.
Beide erkannten ihn und kamen ohne Zögern herbei.
»Die weißen Männer haben die Büchsen sprechen hören und sind gekommen, um zu sehen, wer geschossen hat?« frug Falkenauge.
»So ist es,« antwortete Wilson, indem er
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