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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dritter, und, während der Kanadier die Untenstehenden mit seiner Büchse im Schach hielt, stürzten die mit dem edlen Metalle beladenen Pferde durch das Auge getroffen zur Erde.
    Unwillkürlich erhob Arechiza seine Büchse, welche er bisher gesenkt gehalten hatte, weil er wohl wußte, daß ihm jede mit der Waffe ausgeführte drohende Bewegung das Leben kosten könne.
    »Nieder mit der Flinte!« donnerte Rosenholz.
    Sofort ließ Don Estevan das Gewehr wieder sinken. Er stand Männern gegenüber, denen er nicht gewachsen war. Jetzt erhob sich auch Pepe aus seiner geschützten Stellung auf der Platte der Pyramide. Dem früheren Miquelete dauerte die Verhandlung zu lange.
    »Santa Lauretta, ist das ein langsames Treiben hier zu Lande. Rosenholz, laß mich weiter machen!«
    Und sich nach unten wendend, fuhr er fort:
    »So, das ist abgemacht! Jetzt aber haben wir ein Wort mit Euch zu sprechen, Herr Graf Antonio de Mediana. Wir klagen Euch an des Kindesraubes und des Mordes an Eurer Schwägerin, der Gräfin Donna Louisa. Wir werden über Euch zu Gericht sitzen; die Andern aber können dahin gehen, wo sie hergekommen sind!«
    Sofort waren Baraja und Oroche um die Pyramide verschwunden. Der Anblick der Tigertödter und Fabians, gegen den sie sich des Mordversuches schuldig gemacht hatten, war von so ernüchternder Wirkung auf sie gewesen, daß sie sofort den Werth des Lebens wieder erkannten und daher von der ihnen so unerwartet ertheilten Erlaubniß den schleunigsten Gebrauch machten. Noch war ja nicht Alles verloren, und wenn sie sich so wenig wie möglich von der Bonanza entfernten, konnten sie das Vorgehende beobachten und vielleicht Gelegenheit erhalten, eine wenn auch nur kleine goldene Ernte vorzunehmen.
    Diaz hatte mit widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen.
    Die vorhergegangenen Eröffnungen Cuchillo’s hatten ihn eine dunkle Episode aus dem Leben Don Estevans erblicken lassen. Er mußte mit vollständiger Gewißheit annehmen, daß die Anklage, welche Pepe diesem von der Pyramide herab entgegengeschleudert hatte, auf Wahrheit beruhe, und doch sprach eine innere Stimme zu Gunsten seines bisherigen Führers und Gebieters. Dieser war kein gewöhnlicher Mann, hatte ihn stets den Andern vorgezogen und rechnete jedenfalls auf seine Unterstützung. Durfte er dieses Vertrauen täuschen? Noch war nichts bewiesen – er beschloß, ihm die Flucht zu ermöglichen.
    »Auch ich darf gehen?« frug er zur Höhe empor.
    »Auch Ihr.«
    »Mit meinem Pferde?«
    »Ja. Es trägt kein Gold. Steigt auf!«
    Diaz trat zu seinem Thiere, und während er that, als habe er am Sattelgurte und Riemenzeug zu schnallen, flüsterte er Arechiza seinen Plan zu.
    Noch immer waren die drei Büchsen von oben herabgerichtet; Diaz aber wußte jetzt, daß man ihn schonen wolle. Er schwang sich auf und gab seinem Pferde die Sporen so kräftig, daß es mit einem einzigen Satze bis gerade vor Don Estevan schnellte. Im nächsten Augenblicke saß dieser vor Diaz und von dessen breiter Figur vollständig gedeckt, im Sattel, und im schnellsten Laufe jagte das Thier mit seiner doppelten Last davon.
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    Als Bois-rosé, Pepe Dormillon und Fabian auf ihrer schwimmenden Insel den Indianern so glücklich entgangen waren, bestand ihre erste Aufgabe in der Aufsuchung der Bonanza. Sie war ja der Ort, nach welchem die Mörder der Gräfin de Mediana und des Marcos Arellanos strebten.
    »Sag, mein Sohn, wirst Du das Placer finden?« frug Bois-rosé.
    »Sicher, mein Vater! Ich habe die Zeichnung, welche die Mutter mir übergab, bei mir. Sie ist sehr genau und vollständig, so daß ein Irrthum gar nicht vorkommen kann.«
    »Willst Du sie uns einmal zeigen?«
    Fabian suchte das unter seinem Jagdanzuge sorgfältig verborgene Blatt hervor. Die drei Jäger setzten sich zur Erde, und der junge Mann erklärte:
    »Hier dieser Strich bedeutet den Rio Gila, welcher von Osten nach Westen fließt. Er bildet hier an dieser Stelle zwei Arme, von denen der linke seine ursprüngliche Richtung beibehält, der rechte aber nach Nordwest abbiegt, die dort liegenden Berge durchschneidet und dann nach Südwest zu dem andern Arm zurückkehrt. So entsteht ein Dreieck, in dessen oberster Spitze die Nebelberge liegen. Wir sind heut Nacht an der Stelle, wo der Rio sich theilt, vorübergeschwommen und befinden uns am linken Arm, in der Nähe des Punktes, wo er den rechten wieder aufnimmt. Gehen

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