Der Wanderchirurg
bettelte er. Elvira holte aus und schlug ihm sanft zwischen die Schulterblätter.
»So ist's gut. Stärker!«
Elvira schlug mehrmals zu, diesmal etwas kräftiger.
»Jajaja!«
Elvira verstärkte ihre Bemühungen, die Rute zischte durch die Luft, die Schläge klatschten auf das Fleisch, die dichte, schwarze Behaarung des Rückens gab den Hieben einen dumpfen Unterton.
»Hör nicht auf!«, quengelte Fadrique, »um der Heiligen Mutter Gottes willen hör nicht auf, hör nie mehr auf!«
Du scheinst mehr Zeit zu haben als Hochwürden!, dachte Martinez grinsend hinter seinem Vorhang. Elvira hatte ihm erzählt, dass Ignacio seine Liebesbesuche auf den Nachmittag beschränken musste, um rechtzeitig zur Abendmesse in der Kirche zu sein.
Elvira hieb weiter auf Fadrique ein. Martinez sah, dass die Haut unter der Behaarung langsam rot anlief.
»Das genügt«, sagte sie und legte die Rute beiseite.
»Nein!«, flehte Fadrique. »Bitte nicht! Ich war schon fast ersteift! Mach nur noch einen kleinen Augenblick weiter!«
»Meinetwegen.« Sie begann wieder auf den Rücken einzuschlagen. Endlich entrang sich dem kleinen, dicken Mann ein jauchzender Laut:
»Jetzt!«, jubelte er und drehte sich, flink wie ein Kreisel, auf den Rücken.
Das, was er sah, hätte Martinez fast laut auflachen lassen. Das Glied des Tuchhändlers war winzig klein und stach wie ein rotes Zweiglein aus der Wolle seines Unterleibs hervor. »Siehst du, meine Köstliche? Ich habe nicht zu viel versprochen. Hier ist mein Phallus, steil und stolz! Bereit, dich zu durchbohren!«
»Ich erkenne ihn«, sagte Elvira. Ihre Stimme klang gleichgültig. Sie spreizte die Schenkel und stieg über ihn. Das Zweiglein verschwand zwischen ihren Gesäßbacken. Langsam bewegte sie ihr Becken auf und nieder, auf und nieder ...
»Oh meine Prachtvolle!«, stöhnte der kleine Mann unter ihr. »Weiter so! So kann ich's stundenlang zurückhalten.«
»Ich werde dich melken wie eine Kuh.« Elvira begann ihr Gesäß in kreisende Bewegungen zu versetzen.
»Nein!«, schrie der Tuchhändler. »Bitte nicht das, meine Unersättliche! Du weißt, dass du mich damit in Sekunden schwach machst! Ich will, dass es länger dauert
... oo-ohhhhhhh!«
Während des kurzen Höhepunkts ruderte er mit Armen und Beinen wie ein auf dem Rücken liegender Käfer. Dann streckte er die Gliedmaßen von sich. »Du hast mich überlistet«, maulte er wie ein Kind.
»Meine Zeit ist knapp, mein kleiner Stier. Nachher kommt noch ein anderer Freier. Ich habe einen aufwendigen Lebenswandel, wie du weißt, und die Kasse muss stimmen. Dazu hast du in letzter Zeit allerdings nichts beigetragen, obwohl du meine Dienste mehrfach in Anspruch genommen hast. Du schuldest mir drei Golddublonen.«
»Drei Golddublonen? Wofür?« Augenblicklich legte Fadrique die Rolle des bettelnden Liebhabers ab und war wieder ganz der geizige Handelsmann. »Du hast mir kaum Lust verschafft! Wenn ich's recht bedenke, hast du mich nur gequält. Du sprachst sogar davon, mich wie eine Kuh behandeln zu wollen. Und dafür drei Golddublonen? Kommt überhaupt nicht in Frage!«
»Ich bestehe darauf.«
»Pah!« Fadrique machte eine wegwerfende Geste.
»Ich bin Geschäftsmann, und die Zeiten sind unsicher. Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass ich eine solche Summe bei mir trage.«
Elvira stand inzwischen am Fußende des Bettes, wo die Kleider des dicken Freiers am Boden einen bunten Haufen bildeten. »Wenn du mich nicht bezahlen willst, helfe ich mir eben selbst.« Sie zog die goldene Kette mit dem Amethyst hervor. »Das behalte ich. Und nun schnapp dir deine Sachen, und komm erst wieder, wenn du meinen Lohn dabeihast.«
»Nein, nicht meinen Geburtsstein!« Der Dicke krabbelte mit bemerkenswerter Geschwindigkeit zum Fußende.
»Doch.« Elvira beugte sich vor und blies die Kerzen aus. Augenblicklich war es so dunkel, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Fadrique hielt erschreckt inne. Martinez, für den das Lichtausblasen das Zeichen zum Einschreiten war, stand an gleicher Stelle wie am Vortag. Er hatte sich die Position des dicken Händlers genau gemerkt. Rasch teilte er den Vorhang und sprang mit einem einzigen Satz auf das Bett - exakt dorthin, wo der Händler verharrte. Martinez fühlte einen kleinen, kugeligen Kopf zwischen seinen Händen. Er kniete sich hin, zog den Schädel an den Haaren heran und klemmte ihn sich zwischen die Beine. Die Arme des Dicken fuchtelten hilflos in der Luft. Martinez drückte seine Schenkel
Weitere Kostenlose Bücher